Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Wunder vollbracht, Danny, phantastisch.«
Angel tauchte hinter ihnen auf. Sie war in ihrer alten Hose und Stiefeln, in Anorak und Pullover und mit der Wollmütze bereits abmarschfertig angezogen. »Geht es los?«
»Bald«, versprach Dillon. »Erst einmal schaffen wir die BSA in den Morris.«
Sie öffneten die Hecktüren des Lieferwagens, legten das Laufbrett an und rollten das Motorrad auf die Ladefläche. Dillon bockte es auf, und Fahy schob das Laufbrett in den Wagen. Er reichte einen Sturzhelm heraus.
»Der ist für dich. Ich habe im Ford einen eigenen.« Er zöger te. »Bist du bewaffnet, Sean?«
Dillon zog die Beretta aus der Innenseite der schwarzen Le derjacke. »Was ist mit dir?«
»Mein Gott, Sean, ich habe Pistolen immer gehaßt, das weißt du doch genau.«
Dillon verstaute die Beretta wieder in seiner Jacke und zog den Reißverschluß zu. Er schloß die Hecktüren des Lieferwa gens und wandte sich um. »Sind alle zufrieden?«
»Können wir endlich starten?« erkundigte sich Angel.
Dillon sah auf seine Uhr. »Noch nicht. Ich habe gesagt, wir brechen um acht auf. Wir wollen nicht zu früh an Ort und Stelle sein. Wir haben sogar noch Zeit für eine zweite Tasse Tee.«
Sie gingen hinüber zum Farmhaus, und Angel setzte in der Küche den Wasserkessel auf den Herd. Dillon zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich an die Spüle und schaute der jungen Frau zu. »Haben Sie denn überhaupt keine Nerven?« fragte sie ihn. »Ich spüre meinen Herzschlag bis in die Schlä fen.«
Fahy rief etwas. »Komm mal her, und sieh dir das an, Sean!«
Dillon ging ins Wohnzimmer. Der Fernseher stand in einer Ecke, und das Morgenmagazin berichtete gerade über die Schneemengen, die über Nacht in London gefallen waren. Die Bäume in der Stadt, die Plätze, Standbilder, Denkmäler, alles war mit Schnee bedeckt, und auch die Gehsteige und Neben straßen.
»Das sieht nicht gut aus«, sagte Fahy.
»Hör auf, dich verrückt zu machen, die Hauptstraßen sind doch völlig frei«, sagte Dillon, während Angel mit einem Tablett hereinkam. »Eine gute Tasse Tee, Danny, mit viel Zucker für die Energie, und schon sind wir unterwegs.«
In der Wohnung am Lowndes Square kochte Brosnan in der Küche Eier und achtete auf den Toast, als das Telefon klingel te. Er hörte, wie Mary den Anruf beantwortete. Nach einer Weile schaute sie herein. »Harry ist am Apparat, er will Sie sprechen.«
Brosnan nahm den Hörer auf. »Wie läuft es?«
»Alles klar, alter Freund, ich wollte dich nur daran erinnern, daß es gleich losgeht.«
»Wie werden wir vorgehen?«
»Nun, wir müssen etwas improvisieren, aber ich denke, wir sollten mit einigem Nachdruck auftreten.«
»Das finde ich auch«, sagte Brosnan.
»Habe ich recht, daß das für Mary zu einem Problem werden könnte?«
»Ich fürchte ja.«
»Dann kann sie nicht mitkommen. Überlaß es mir, ihr das klarzumachen. Ich regle das, wenn wir dort sind. Bis gleich.«
Brosnan legte den Hörer auf und kehrte in die Küche zurück, wo Mary die Eier und den Toast zurechtgelegt hatte und gerade Tee einschenkte. »Was hat er gesagt?« fragte sie.
»Nichts Besonderes. Er überlegt nur, wie wir am besten an die Sache herangehen sollen.«
»Und Sie meinen, es sei am besten, Harvey mit einem dicken Knüppel ein paar über den Schädel zu geben, nicht wahr?«
»So ähnlich.«
»Warum keine Daumenschrauben, Martin?«
»Ja, warum eigentlich nicht?« Er nahm sich eine Scheibe Toast. »Wenn die nötig sind.«
Der frühmorgendliche Verkehr auf der Straße von Horsham nach Dorking und weiter nach London war wegen des Wetters etwas schwerfällig. Angel und Dillon fuhren im Morris voraus, Fahy war im Ford Transit dicht hinter ihnen. Das Mädchen war innerlich angespannt, wie man sehen konnte. Ihre Fingerknö chel waren weiß, als sie das Lenkrad umklammerte, doch sie fuhr sehr gut. Von Epsom nach Kingston und weiter zum Fluß, dann auf der Putney Bridge über den Fluß. Es war bereits Viertel nach neun, als sie sich auf der Bayswater Road dem Hotel näherten.
»Da drüben«, erklärte Dillon. »Da ist der Supermarkt. Die Einfahrt auf dem Parkplatz befindet sich auf der anderen Seite.« Sie bog von der Straße ab, schaltete in den ersten Gang und fuhr im Schrittempo auf den Parkplatz, der schon ziemlich voll war. »Dort, am hinteren Ende«, sagte Dillon. »Auf diesem Platz.«
Ein großer Wohnwagen parkte dort im Schutz einer Plastik plane, die mit Schnee bedeckt war. Angel parkte den
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