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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wir tun unser Bestes. Niemand hat je behauptet, daß Politik etwas Leichtes ist, Brigadier.« Er stellte die Tasse ab. »Ich habe Ihren jüngsten Bericht gelesen.
    Halten Sie es für wahrscheinlich, daß dieser Dillon wirklich hier irgendwo in London ist?«
    »Ich glaube, aus dem, was er zu Brosnan gesagt hat, müssen wir darauf schließen, Herr Premierminister.«
    »Sie haben alle Abteilungen der Sicherheitsdienste vorge­ warnt?«
    »Natürlich, aber das Problem ist, wir können ihm kein Ge­ sicht zuordnen. Sicher, da ist die Beschreibung. Klein, blondes Haar und so weiter, aber wie Brosnan meint, sieht er jetzt schon vollkommen anders aus.«
    »Ich erhielt den Rat, die Presse einzuschalten.«
    Ferguson sagte: »Nun, das ist eine Idee, aber ich bezweifle, daß damit irgend etwas erreicht wird. Was könnten sie schon schreiben? Daß im Zusammenhang mit einer Untersuchung die Polizei Fragen an einen Mann namens Sean Dillon hat, der vielleicht diesen Namen gar nicht mehr trägt? Was eine Be­ schreibung angeht, so wissen wir nicht, wie er aussieht, und selbst wenn wir es wüßten, dann würde er in diesem Augen­ blick nicht mehr so aussehen.«
    »Herrje, das haben Sie wunderbar formuliert, Brigadier.« Der Premierminister brach in schallendes Gelächter aus.
    »Natürlich könnte es schauerlichere Schlagzeilen geben. IRA-Killer verfolgt Premierminister.«
    »Nein, keinen solchen Unsinn«, sagte der Premierminister bestimmt. »Übrigens, was die Vermutung angeht, daß Saddam Hussein hinter dieser Affäre stecken soll, so muß ich Ihnen verraten, daß Ihre anderen Kollegen in den Geheimdiensten anderer Meinung sind.«
    »Na schön, wenn die Leute von der Spezialabteilung meinen, sie finden ihn, indem sie die irischen Pubs in Kilburn durch­
    kämmen, dann sollen sie ruhig weitermachen.«
    Es klopfte an der Tür, ein Mitarbeiter kam herein. »Wir wer­ den in fünfzehn Minuten im Savoy erwartet, Herr Premiermini­ ster.«
    John Major lächelte freundlich. »Schon wieder eines dieser endlosen Arbeitsessen, Brigadier. Hummercocktail als Vor­ speise …«
    »Und als zweiten Gang Geflügelsalat«, sagte Ferguson.
    »Finden Sie ihn, Brigadier«, gab der Premierminister ihm den Auftrag. »Finden Sie ihn für mich«, und der Mitarbeiter geleitete Ferguson nach draußen.

    Tania, die gute Nachrichten für Dillon hatte, wußte, daß es keinen Sinn hatte, schon vor zwei Uhr im Hotel anzurufen, daher begab sie sich zu ihrer Wohnung. Als sie in ihrer Hand­ tasche nach dem Schlüssel suchte, kam Gordon Brown über die Straße auf sie zu.
    »Ich hatte gehofft, daß ich dich treffe«, sagte er.
    »Um Gottes willen, Gordon, du bist wohl verrückt.«
    »Und was ist, wenn etwas Wichtiges passiert und du es sofort erfahren mußt? Ich konnte nicht warten, bis du dich meldest. Das wäre vielleicht zu spät, also komme ich besser selbst, oder?«
    »Das geht nicht. Ich muß in einer halben Stunde wieder in der Botschaft sein. Auf einen Drink komme ich mit, aber mehr auch nicht.«
    Sie wandte sich um und ging weiter zum Pub an der Ecke, ehe er widersprechen konnte. Sie fanden einen Platz im hinte­ ren Teil, wo es leer war und sie nicht vom Lärm der Bartheke gestört wurden. Brown bestellte sich ein Bier, und Tania nahm einen Wodka mit Limonensaft.
    »Was hast du denn für mich?« fragte sie.
    »Sollte die Frage nicht eher andersherum lauten?« Sie stand
    sofort auf, und er legte eine Hand auf ihren Arm. »Es tut mir leid. Bitte geh nicht weg.«
    »Dann benimm dich gefälligst.« Sie setzte sich wieder. »Und jetzt erzähl schon.«
    »Ferguson hatte um kurz vor zwölf eine Unterredung mit dem Premierminister. Um halb eins, kurz bevor ich nach der ersten Hälfte meiner Schicht in die Mittagspause ging, war er wieder in seinem Büro. Er diktierte Alice Johnson, einer unserer für Geheimsachen zuständigen Stenotypistinnen, einen ausführlichen Bericht. Er war für die Ablage bestimmt.«
    »Konntest du eine Kopie besorgen?«
    »Nein, aber ich hab’s genauso gemacht wie beim letztenmal. Ich habe ihn für sie zu seinem Büro gebracht und ihn unter­ wegs gelesen. Captain Tanner ist bei Brosnan in Paris geblie­ ben, um an der Beerdigung einer Französin teilzunehmen.«
    »Anne-Marie Audin?« fragte sie.
    »Ja. Sie fliegen heute hierher. Brosnan hat seine uneinge­
    schränkte Mithilfe zugesagt. Ach ja, und alle anderen Abtei­ lungen der Geheimdienste wurden über Dillon informiert. Auf Veranlassung des P. M. wird eine totale Nachrichtensperre

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