Die Lerche fliegt im Morgengrauen
verhängt. Ich glaube, er hat Ferguson angewiesen, die Sache voranzutreiben.«
»Gut«, sagte sie. »Sehr gut, aber du mußt an der Sache dran bleiben, Gordon. Ich muß jetzt gehen.«
Sie machte Anstalten aufzustehen, und er griff nach ihrem Handgelenk. »Ich habe dich gestern abend gesehen, etwa gegen elf, wie du mit einem Mann zu deiner Wohnung zurückkamst.«
»Du hast meine Wohnung beobachtet?«
»Das tue ich öfter auf meinem Heimweg.«
Ihr Ärger war echt, aber sie zeigte ihn nicht. »Wenn du wirk
lich aufgepaßt hättest, dann wüßtest du, daß der fragliche Herr, ein Kollege aus der Botschaft, nicht mit hereingekommen ist. Er hat mich lediglich nach Hause begleitet. Und jetzt laß mich
los, Gordon.«
Sie zog ihre Hand weg und ging hinaus. Brown war zutiefst deprimiert, ging an die Bar und bestellte ein weiteres Bier.
Als sie um kurz nach zwei an die Tür von Dillons Hotelzimmer klopfte, öffnete er sofort. Sie drängte sich an ihm vorbei und trat ein.
»Sie sehen sehr zufrieden aus«, sagte er.
»Dazu habe ich auch allen Grund.«
Dillon zündete sich eine Zigarette an. »Dann los, erzählen Sie.«
»Zuerst habe ich meinen Maulwurf in der Gruppe vier kon taktiert. Ferguson hat soeben mit dem Premierminister gespro chen. Sie glauben, daß Sie hier sind, und alle Abteilungen des Geheimdienstes wurden informiert. Brosnan und diese Tanner kommen von Paris herüber. Brosnan hat seine volle Mithilfe angeboten.«
»Und Ferguson?«
»Der Premierminister hat angeordnet, daß es keine Meldun
gen in der Presse gibt. Ferguson soll alles unternehmen, um Sie zu finden.«
»Es ist schön, wenn man gefragt ist.«
»Zweitens.« Sie klappte ihre Handtasche auf und nahm ein kleines Büchlein heraus, das so groß war wie ein Reisepaß. »Eine Pilotenlizenz für einen gewissen Peter Hilton, ausgestellt von der Civil Aviation Authority.«
»Das ist ja verdammt gut«, sagte Dillon und nahm das Büch lein.
»Ja, der Mann, der diese Dinge fabriziert, hat tief in die Trickkiste gegriffen. Ich habe ihm Ihre Wünsche genannt. Er meinte, er gibt Ihnen eine kommerzielle Lizenz. Offenbar sind Sie jetzt auch Fluglehrer.«
Dillon betrachtete sein Foto und blätterte die Seiten durch.
»Hervorragend. Besser geht’s wirklich nicht.«
»Und das ist noch nicht alles«, sagte sie. »Sie wollten doch wissen, wo ein gewisser Daniel Maurice Fahy sich aufhält, nicht wahr?«
»Haben Sie ihn gefunden?«
»Habe ich, aber er wohnt nicht in London. Ich habe Ihnen eine Straßenkarte besorgt.« Sie faltete sie auseinander. »Er besitzt eine Farm namens >Cadge End< in Sussex. Es liegt vierzig bis fünfundvierzig Kilometer von London entfernt. Sie nehmen die Straße durch Dorking nach Horsham, dann biegen sie ab aufs Land.«
»Woher wissen Sie das alles?«
»Der Agent, dem ich diesen Auftrag gab, hat ihn erst gestern nachmittag aufgespürt. Als er den Aufenthaltsort gefunden und dann in einem Pub im Dorf Erkundigungen eingezogen hatte, war es schon sehr spät. Er kam erst um kurz nach Mitternacht nach London zurück. Ich erhielt seinen Bericht heute morgen.«
»Und?«
»Er sagt, die Farm liegt etwas abseits an einem Fluß namens Arun. Das Dorf heißt Doxley. Die Farm befindet sich andert halb Kilometer außerhalb. Es gibt ein Hinweisschild.«
»Er ist aber sehr gründlich, Ihr Mann.«
»Jaja, er ist noch jung und will sich bewähren. Nach dem, was er im Pub aufschnappte, hat Fahy einige Schafe und repariert Landmaschinen.«
Dillon nickte. »Das paßt zu ihm.«
»Eines könnte Sie vielleicht überraschen. Bei ihm wohnt eine junge Frau. Wie es scheint, seine Großnichte. Unser Mann hat sie gesehen.«
»Und was hat er Genaueres gesagt?«
»Daß sie in den Pub kam, um ein paar Flaschen Bier zu ho
len. Etwa zwanzig sei sie, und Angel sagten sie zu ihr, Angel Fahy. Sie sehe aus wie eine Bäuerin.«
»Wunderbar.« Er stand auf und griff nach seinem Jackett. »Ich muß sofort dorthin. Haben Sie ein Auto?«
»Ja, aber es ist nur ein Mini. Um in London einen Parkplatz zu finden, ideal.«
»Kein Problem. Sie sagten doch, höchstens fünfundvierzig Kilometer. Darf ich ihn leihen?«
»Natürlich. Er steht in der Garage am Ende der Straße. Ich zeige es Ihnen.«
Er schlüpfte in seinen Trenchcoat, öffnete den Aktenkoffer, nahm die Walther heraus, schob ein Magazin in den Kolben und verstaute die Waffe in seiner linken Manteltasche. Den Schalldämpfer steckte er in die rechte.
»Für alle Fälle«, meinte er und
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