Die Lerche fliegt im Morgengrauen
den Korridor und schloß eine Tür auf. »Das hier ist etwas, worüber noch nicht einmal du Bescheid weißt, Liebling.«
Die Wände des Raumes bestanden aus Regalen, die mit Ak ten und Karteikästen gefüllt waren. Er drückte mit der Hand gegen das mittlere Regalbrett der hinteren Wand, und sie öffnete sich. Er betätigte einen Wandschalter, eine Lampe flammte auf, und eine Schatzkammer mit Waffen jeder erdenk lichen Art wurde sichtbar.
»Mein Gott!« sagte sie.
»Was du willst, findest du hier«, sagte er. »Pistolen, AKSturmgewehre, Mi5er.« Er kicherte. »Und Semtex.« Drei Pappkartons standen auf einem Tisch. »In jedem sind fünfzig
Pfund.«
»Aber warum hast du ihm gesagt, es würde einige Zeit dau ern.«
»Um ihn zappeln zu lassen.« Er ging wieder hinaus und schloß die Geheimtür hinter sich. »Auf diese Weise hole ich ihm vielleicht noch ein paar Scheine aus der Tasche.«
Während sie in sein Büro zurückkehrten, fragte sie: »Was meinst du, was er vorhat?«
»Das kann mir eigentlich egal sein. Außerdem, warum soll man sich darüber den Kopf zerbrechen? Hast du dich etwa in eine verdammte Patriotin verwandelt?«
»Das ist es nicht. Ich bin nur neugierig.«
Er schnitt die Spitze von einer zweiten Zigarre ab. »Paß auf, ich habe da eine Idee. Es wäre doch sehr praktisch, wenn ich diesen kleinen Scheißer dazu brächte, Harry Flood für mich zu erledigen.« Und er begann zu lachen.
Es war kurz nach sechs, und Ferguson wollte soeben sein Büro im Verteidigungsministerium verlassen, als das Telefon klin gelte. Es war Devlin. »Passen Sie gut auf, mein alter Junge, ich habe Neuigkeiten für Sie.«
»Dann heraus damit«, sagte Ferguson.
»Dillons Kontaktmann einundachtzig in Belfast war ein Mann namens Tommy McGuire. Erinnern Sie sich an ihn?«
»Und ob. Wurde er nicht vor ein paar Jahren erschossen? Irgend so eine IRA-Fehde?«
»Das war die offizielle Geschichte, aber er treibt sich noch immer da oben herum und benutzt eine andere Identität.«
»Und welche?«
»Das werde ich noch herausbekommen. Muß mit einigen Leuten in Belfast reden. Ich fahre heute noch hin. Ich gehe davon aus, daß ich durch meine Beteiligung an dieser Sache ein offizieller Agent der Gruppe vier bin. Ich meine, ich habe keine Lust im Gefängnis zu landen, jedenfalls nicht auf meine alten Tage.«
»Sie sind voll abgedeckt, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Und was sollen wir jetzt tun?«
»Ich dachte mir, wenn Brosnan und Ihr Captain Tanner viel leicht mitmachen wollen, dann könnten sie morgen früh in Ihrem Learjet rüberfliegen, nach Belfast, und mich im Hotel Europa m der Bar erwarten. Bestellen Sie Brosnan, er soll sich dem Chefportier zu erkennen geben. Ich bin gegen Mittag dort und lasse von mir hören.«
»Ich werde es ausrichten«, sagte Ferguson.
»Eine Sache noch. Meinen Sie nicht, daß Sie und ich für solche Abenteuer ein bißchen zu alt sind?«
»Das meinen aber auch nur Sie«, sagte Ferguson und legte auf.
Er dachte einige Sekunden lang über Devlins Bemerkung nach, dann rief er seine Sekretärin. Er telefonierte außerdem mit Mary Tanner in ihrer Wohnung am Lowndes Square. Während er mit ihr redete, kam Alice Johnson mit Stenoblock und Bleistift herein. Ferguson bedeutete ihr mit einer Handbe wegung, sie möge schon Platz nehmen, und setzte das Ge spräch mit Mary Tanner fort.
»Also, gleich morgen früh starten Sie. Wieder von Gatwick, denke ich. Mit der Lear sind Sie in einer Stunde dort. Gehen Sie heute abend auswärts essen?«
»Harry Flood hat den River Room im Savoy vorgeschlagen. Ihm gefällt die Tanzkapelle dort.«
»Das klingt ja vielversprechend.«
»Möchten Sie nicht mit uns kommen, Sir?«
»Das möchte ich tatsächlich«, sagte Ferguson.
»Dann sehen wir Sie heute abend. Um acht Uhr.«
Ferguson legte den Hörer wieder auf und wandte sich an Alice Johnson. »Nur eine kurze Mitteilung, für den Premiermi nister, persönlich und geheim, für die Spezialakte.« Er diktierte schnell den Bericht, der alles wieder auf den neuesten Stand brachte, sein Gespräch mit Devlin eingeschlossen. »Eine Kopie für den P. M.. und schicken Sie einen Boten. Die übliche Kopie für mich und die Akte. Beeilen Sie sich, damit ich alles gleich unterschreiben kann. Ich möchte Feierabend machen.«
Sie ging schnell in ihr Büro. Gordon Brown stand am Foto
kopierer, während sie sich hinter ihrer Schreibmaschine nieder ließ. »Ich dachte, er ist längst weg«, meinte er.
»Ich
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