Die Lerche fliegt im Morgengrauen
sind nicht völlig verblödet, Captain, ich habe das be reits in die Wege geleitet, aber ich bin sicher, ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, daß wir keine Besatzungsarmee sind. Hier gibt es kein Kriegsrecht. Ich kann den Flughafen nicht schließen, ich habe keine Befehlsgewalt. Alles was ich tun kann, ist, die Polizei und den Sicherheitsdienst des Flughafens auf die übliche Art und Weise zu informieren, und wie Sie mir ja ausführlich erklärt haben, gibt es gerade im Hinblick auf diesen Dillon kaum etwas, das wir ihnen mitteilen können.« Sein Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab und sagte: »Brigadier Ferguson? Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, Sir. Colonel McLeod vom Hauptquartier in Belfast. Ich glaube, wir haben hier ein Problem.«
Aber Dillon, der sich bereits im Flughafen befand, hatte nicht die Absicht, mit einer Maschine nach London zurückzufliegen. Möglich, daß er es hätte schaffen können, aber welcher Wahn sinn, es zu versuchen, wenn sich ihm doch andere Alternativen boten. Es war kurz nach drei, als er sich an der Abflugtafel informierte. Die Maschine nach Manchester hatte er gerade verpaßt, doch um Viertel nach drei ging ein Flug nach Glas gow, der Verspätung hatte.
Er ging zum Buchungsschalter. »Ich hatte gehofft, noch die Maschine nach Glasgow zu bekommen«, sagte er zu der jungen Angestellten, »aber ich war zu spät hier. Nun sehe ich, daß die
Maschine Verspätung hat.«
Sie holte sich die Daten des Fluges auf den Monitor. »Ja, der Start ist um eine halbe Stunde verschoben, Sir, und es sind noch reichlich Plätze frei. Möchten Sie mitfliegen?«
»Sehr gern«, sagte er dankbar und holte das Geld aus seiner Brieftasche, während sie das Ticket ausfüllte.
Mit dem Sicherheitsdienst gab es keine Probleme, und der Inhalt seines Aktenkoffers war ohnehin völlig unverdächtig. Die Passagiere waren bereits aufgerufen worden, und er begab sich in die Maschine und setzte sich auf einen der hinteren Plätze. Er war sehr zufrieden. Nur eine Sache war schiefgegan gen. Devlin, Brosnan und die Frau waren zuerst bei McGuire gewesen. Das war Pech, denn dadurch erhob sich die Frage, wieviel er ihnen erzählt hatte. Zum Beispiel von Harvey. Hier müßte er sich auf alle Fälle beeilen.
Er lächelte gewinnend, als die Stewardeß ihn fragte, ob er etwas zu trinken wünsche. »Eine Tasse Tee wäre jetzt das richtige«, sagte er und holte eine Zeitung aus seinem Aktenkof fer.
McLeod hatte Brosnan, Mary und Devlin zum Flughafen mitgenommen, und sie trafen ein, kurz bevor die Passagiere für die Maschine um halb fünf nach London aufgerufen wurden. Ein Inspector der RUC brachte sie durch die Abflughalle.
»Wie Sie sehen, sind es nur dreißig Passagiere, und wir ha
ben sie alle gründlich überprüft.«
»Ich habe so eine Ahnung, daß wir einem Phantom nachja gen«, sagte McLeod.
Die Passagiere wurden aufgerufen, und Devlin stellte sich an der Sperre auf und besah sich jede Person genau. Nachdem der letzte durch die Sperre gekommen war, sagte Devlin: »Die alte Nonne, Martin, Sie haben nicht daran gedacht, sie sich auszie hen zu lassen?«
McLeod meinte ungehalten: »Herrgott noch mal, kommen Sie endlich weiter.«
»Ein sehr unfreundlicher Mensch«, sagte Devlin, während der Colonel vorausging. »Sie müssen ihm in der Schule mit dem Rohrstock ganz schön zugesetzt haben. Sie beide fliegen also nach London zurück?«
»Ja, wir sollten zusehen, daß wir dort Fortschritte machen«, sagte Brosnan.
»Und Sie, Mr. Devlin?« fragte Mary. »Was machen Sie?«
»Ach, Ferguson hat sich schon vor Jahren für die Arbeit erkenntlich gezeigt, die ich dem englischen Geheimdienst geleistet habe. Mir geht’s gut.« Er küßte sie auf die Wange. »Es war mir ein aufrichtiges Vergnügen, mein Schatz.«
»Und für mich auch.«
»Passen Sie auf den Jungen auf. Dillon ist ein ganz Trickrei
cher.«
Sie hatten die Halle erreicht. Er lächelte noch einmal und war plötzlich in der Menge verschwunden.
Brosnan holte tief Luft. »Also los, nach London. Auf geht’s.« Und er griff nach ihrem Arm und schlängelte sich mit ihr durch den Menschenstrom.
Der Flug nach Glasgow dauerte nur fünfundvierzig Minuten. Dillon landete um halb fünf. Um Viertel nach fünf ging ein Pendelflug nach London. Er besorgte sich am Schalter ein Ticket und eilte zur Abflughalle, wo er zuerst Danny Fahy in Cadge End anrief. Es war Angel, die den Anruf annahm.
»Geben Sie mir Ihren Onkel Danny, hier ist
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