Die Lerche fliegt im Morgengrauen
Dillon«, sagte er.
Dann hörte er Dannys Stimme. »Bist du da, Sean?«
»Natürlich. Ich bin in Glasgow und warte auf meinen Flug. Ich komme um halb sieben am Terminal eins in Heathrow an. Kannst du mich abholen? Du hast genug Zeit, um hinzukom men.«
»Kein Problem, Sean. Ich bringe Angel als Gesellschaft mit.«
»Das ist gut, und noch eins, Danny – bereite dich seelisch darauf vor, die Nacht durchzuarbeiten. Morgen dürfte es soweit sein.«
»Mein Gott, Sean …« Doch Dillon legte den Hörer auf, ehe Fahy noch mehr sagen konnte.
Als nächstes rief er Harvey in seinem Büro im Bestattungsunternehmen in Whitechapel an. Myra meldete sich. »Hier ist Peter Hilton, ich war gestern bei Ihnen. Ich möchte Ihren Onkel sprechen.«
»Er ist nicht da. Er ist geschäftlich in Manchester. Vor mor gen früh ist er nicht zurück.«
»Damit kann ich nichts anfangen«, sagte Dillon. »Er hat mir meine Bestellung innerhalb von vierundzwanzig Stunden zugesagt.«
»Oh, es ist alles da«, sagte Myra. »Ich erwarte allerdings Barzahlung bei Übergabe.«
»Das geht klar.« Er sah auf die Uhr und rechnete sich schnell aus, wie lange er brauchen würde, um von Heathrow nach Bayswater zu fahren und das Geld zu holen. »Ich bin um Viertel vor acht bei Ihnen.«
»Ich erwarte Sie.«
Während Dillon den Hörer einhängte, wurde sein Flug aufge
rufen, und er schloß sich den Passagieren an, die durch die Sperre hasteten.
Myra stand im Büro ihres Onkels am Kamin und gelangte zu einer Entscheidung. Sie holte den Schlüssel zu seinem Ge heimzimmer aus seiner Schreibtischschublade und ging zur Treppe. »Billy, bist du da unten?«
Er kam sofort die Treppe herauf. »Hier bin ich.« »Warst du schon wieder unten im Sarglager? Komm jetzt, ich brauche dich.« Sie ging durch den Korridor zur Tür am Ende, öffnete sie und ließ die falsche Wand zur Seite gleiten. Sie zeigte auf einen der Semtex-Kartons. »Trag den ins Büro.«
Als sie wieder zu ihm kam, hatte er den Karton auf den Schreibtisch gestellt. »Verdammt schwer, das Ding. Was ist denn da drin?«
»Geld, Billy. Das ist alles, was du wissen darfst. Und jetzt hör mir gut zu. Es geht um den kleinen Burschen, der dich gestern in die Mangel genommen hat.«
»Was ist mit ihm?«
»Er kommt um Viertel vor acht her, um mir eine Menge Geld für das zu bringen, was sich in dem Karton befindet.«
»Und?«
»Ich möchte, daß du draußen ab halb acht bereitstehst. Zieh dir deine schwarze Lederkombination an und halte die BMW bereit. Wenn er wegfährt, dann folge ihm, Billy, wenn nötig bis nach Cardiff.« Sie tätschelte seine Wange. »Und wenn du ihn verlierst, Sonnenschein, dann wag nicht zurückzukommen.«
Es schneite leicht in Heathrow, als Dillon am Terminal eins herauskam. Angel wartete bereits auf ihn und winkte heftig.
»Glasgow«, wunderte sie sich. »Was haben Sie denn dort gemacht?«
»Nachgeschaut, was die Schotten unter ihren Kilts tragen.«
Sie lachte und hängte sich bei ihm ein. »Sie sind schreck
lich.«
Sie stapften durch den Schnee und stiegen zu Danny in den Morris-Lieferwagen. »Es ist schön, dich heil wiederzusehen, Sean. Wohin jetzt?«
»Zu meinem Hotel in Bayswater«, sagte Dillon. »Ich will dort ausziehen.«
»Kommen Sie zu uns?« wollte Angel wissen.
»Ja.« Dillon nickte. »Aber vorher muß ich noch bei einem Beerdigungsladen in Whitechapel ein Geschenk für Danny
abholen.«
»Und was soll das sein, Sean?« fragte Fahy.
»Ach, etwa fünfzig Pfund Semtex.«
Der Lieferwagen geriet leicht ins Schleudern und drohte auszubrechen. Fahy hatte Mühe, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. »Heilige Muttergottes!« flüsterte er.
Bei der Bestattungsfirma öffnete der Nachtportier für Dillon die Haustür.
»Mr. Hilton, nicht wahr? Miss Myra erwartet Sie, Sir.«
»Ich kenne den Weg.«
Dillon stieg die Treppe hinauf, ging durch den Korridor und öffnete die Tür zum Vorzimmer. Myra empfing ihn. »Kommen Sie herein«, sagte sie.
Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und rauchte eine Ziga rette. Sie nahm hinter dem Schreibtisch Platz und klopfte mit einer Hand auf den Karton. »Da ist es. Haben Sie das Geld?«
Dillon legte den Aktenkoffer auf den Karton und öffnete ihn. Er holte fünfzehntausend Dollar, Päckchen für Päckchen, hervor und legte sie vor ihr auf den Tisch. Im Koffer blieben fünftausend Dollar sowie die Walther mit dem CarswellSchalldämpfer und die Beretta. Er klappte den Koffer zu und lächelte.
»Es ist ein
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