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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Raumzeit unseres Universums.«
    »Richtig«, sagte Liu. »Aber die Raumzeit selbst ist nichts Feststehendes. Das ist der Kern der allgemeinen Relativitätstheorie. In der Anfangsphase des Universums erfuhr die gesamte Raumzeit eine ungeheure Ausdehnung. Während des Intervalls, das man Inflation nennt, ging diese Ausdehnung sogar mit Überlichtgeschwindigkeit vonstatten.«
    Patrick kam nicht mehr mit, aber Jerzy Glemp war voll bei der Sache. »Was wollen Sie damit sagen? Dass wir in einer Blase sich aufblähender Raumzeit fliegen sollen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Liu Zheng. »Ich erinnere mich vage an eine alte Studie … Darf ich nachsehen?« Kenzie erteilte ihm mit einer Handbewegung die Erlaubnis, und Liu begann, sich durch Seiten voller Quellenangaben und Zitate zu scrollen.
    »Vielleicht sollten wir unser zentrales Problem mal einen Moment lang beiseitelassen«, schlug Kenzie vor. »Schließlich geht es uns darum, hier in Colorado ein Raumfahrtprogramm aufzulegen. Wie auch immer wir zu den Sternen reisen, wir werden zunächst einmal Startvorrichtungen brauchen, um in den Orbit zu gelangen: Abschussrampen, Ablenkgruben, Flüssigsauerstoffwerke, Kommunikationseinrichtungen, ein Kontrollzentrum, die ganze Cape-Canaveral-Arie. Wir müssen ein paar
Raumfahrttechniker finden, Jerzy. Und echte Astronauten, die unsere Leute ausbilden. Da muss es doch noch welche geben.«
    »Canaveral ist schon längst untergegangen«, bemerkte Patrick. »Zusammen mit Florida. Aber im Westen gab es eine alternative Abschussbasis.«
    »Vandenberg«, sagte Kenzie. »Eine Anlage der Air Force. Ist bestimmt auch schon überschwemmt worden, aber vielleicht erst in jüngerer Zeit. Wenn wir uns an einem dieser Orte Ausrüstungsgegenstände besorgen müssen, wäre Vandenberg wohl die bessere Wahl.«
    »Aber das ist eine gewaltige Aufgabe«, wandte Patrick ein. »Ein komplettes neues Raumfahrtprogramm! Wie wollen Sie die Regierung in diesen Krisenzeiten dazu bewegen, ein solches Projekt zu unterstützen?«
    Kenzie lächelte. »Da bietet sich immer die Landesverteidigung an. Sehen Sie, die Flut hat unter anderem unsere militärischen Kapazitäten weitgehend ausgeschaltet. Sicher, wir haben Interkontinentalraketen mit Nuklearsprengköpfen aus den überschwemmten Silos in Kansas woandershin verlegt. Aber die elementare Infrastruktur ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. NORAD im Cheyenne Mountain, nicht weit von hier, ist noch in Betrieb. Aber Cheyenne hat nur Daten gesammelt und Raven Rock, die bereits verlorengegangene unterirdische Kommandozentrale des Pentagons an der Grenze zwischen Pennsylvania und Maryland, mit Warnungen gefüttert. Mittlerweile geben unsere Satelliten einer nach dem anderen den Geist auf. Selbst unsere Radarabwehrsysteme versagen, nachdem nun auch die Basen in Großbritannien und Kanada unter Wasser stehen. Und aus China, Russland und Indien dringt Kriegslärm herüber. Was, wenn diese Burschen zu dem Schluss gelangen, dass sie hier in den USA ein bisschen Lebensraum brauchen?
Was wollen wir dagegen unternehmen? Ich glaube, man könnte der Bundesregierung durchaus verkaufen, dass wir hier auf hoch gelegenem Gebiet ein Raketenabschussgelände brauchen, damit wir über die Mittel verfügen, Aufklärungssatelliten zu starten und im Falle eines Angriffs zurückzuschlagen.«
    »Ist das nicht reichlich zynisch?«
    Kenzie grinste nur. »Das Raumfahrtprogramm war schon immer ein Ableger der Militärprogramme. Die ersten Astronauten sind mit waschechten Interkontinentalraketen in die Erdumlaufbahn geflogen. Und überhaupt, ist es nicht für einen guten Zweck? Joe – machen Sie sich eine Notiz. Und dann gehen Sie ans Werk und besorgen Sie mir einen Termin bei der Präsidentin, sobald wir einen halbwegs brauchbaren Einkaufszettel vorweisen können …«
    »Ich hab’s«, sagte Liu leise.
    Er las vor: »›Der Warp-Antrieb: überlichtschnelle Reise im Rahmen der allgemeinen Relativitätstheorie‹. Eine Abhandlung aus dem Jahr 1994. Ich bin kein Relativitätsspezialist, aber ich muss sagen, dass mir die Idee solide erscheint. Es ist nur ein theoretisches Konzept, aber da sind eine Reihe von Zitaten …«
    Jerzy rief rasch eine Kopie der Abhandlung auf und überflog sie. »Mein Gott, Liu. Ein überlichtschneller Ritt auf einer Raumzeitwelle. Das ist es.«
    »Die technischen Details fehlen völlig. Und der Energiebedarf ist beängstigend …«
    »Aber wir haben das Konzept.« Jerzy grinste Kenzie an. »Wir müssen

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