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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Flugzeug von London nur so eine Idee von mir.«
    »Danke dir.«
    »Hör mal, wenn du irgendwann Lust dazu hast, komm doch einfach rüber, um für eine Weile von allem Abstand zu gewinnen. Ich werd’ mir ein paar Tage frei nehmen, laß das Baby bei Elena, und wir fahren einfach raus nach Malibu und machen eine Woche blau. Willst du?«

    »Aber sicher, Nina.«
    Wir verabschiedeten uns voneinander, dann nahm ich meine Tasche mit den Ballettsachen aus dem Aktenschrank. »Ich verdrück’ mich ein bißchen früher, Laura. Vielleicht schaff’ ich die Stunde um halb sieben noch. Bis morgen dann.«
    »Da waren noch zwei Anrufe von Jed, während Sie diese anderen Gespräche geführt haben. Hat sich angehört, als hätte er von einer Zelle aus angerufen. Er will sie unbedingt sehen. Ich mach’ mir bloß Sorgen, daß er hier an der Ecke Centre Street warten könnte und hofft, Sie abzufangen, wenn Sie rausgehen.« Tu mir das bloß nicht an, du Mistkerl. Du weißt doch, was es heißt, verfolgt und belästigt, beobachtet und abgepaßt zu werden. Du bist ja sogar vor Gericht gegangen, um diese Frau zu zwingen, damit aufzuhören. Fang bloß nicht bei mir damit an.
    Ich beschloß, das Risiko nicht einzugehen, ihm über den Weg zu laufen, falls er wirklich annahm, er könne mich am einfachsten vor meinem Büro abfangen. Ich ging eine Treppe tiefer und bog dann in den Korridor ab, der durch die Längsseite des Gebäudes verlief, so daß ich zwei Blocks weiter oben im Norden hinausgelangte, statt bei den Fahrstühlen im Trakt der leitenden Beamten. Da stand ich nun an der Rückseite des Gerichtsgebäudes, mitten in Chinatown. Weit und breit war kein Taxi zu sehen, also lief ich bis zur Canal Street vor, bog nach Westen ab, vorbei an Straßenverkäufern, die nachgemachte Vuitton- und Gucci-Taschen feilboten. Ich hielt den Atem an, als ich die Treppe zur U-Bahnstation hinunterging und das Drehkreuz zur Linie N Richtung Uptown passierte.
    Ich hasse die U-Bahn. Ich hasse ihren Schmutz, ihren Gestank, ihre Menschenmassen und ihre Unzuverlässigkeit. Aber wenn sie funktionierte, war sie eindeutig die effizienteste Möglichkeit, in der Stadt herumzufahren. Die Haltestellen an der Canal Street mochte ich am wenigsten, da die meisten Menschen, die hier am Morgen ausstiegen und am Nachmittag wieder abfuhren, entweder Kollegen von mir waren, die bei der Strafrechtspflege arbeiteten, oder Angeklagte mit ihren Leih-dir-ein-Baby-damit-der-Richter-Mitleid-hat-Familien auf dem Weg zur Anklageerhebung wegen ihrer letzten Verhaftung. Ich fürchtete mich vor dem Augenkontakt mit Kriminellen, die ich mir im
Laufe des Tages vorknöpfen würde, oder mit ihren Freundinnen, die Ohrringe so groß wie Türklopfer trugen und ihre Haupternährer gerade in The Tombs zurückgelassen hatten, weil ich den Richter gebeten hatte, von einer Untersuchungshaftverschonung abzusehen.
    Der Bahnsteig war praktisch verlassen, und meine Schritte hallten mit einem unheimlichen Echo wider, als ich nach einem Plätzchen suchte, wo ich auf die nächste Bahn warten konnte. Ich war ungewöhnlich nervös und sah ständig über die Schulter, in der Hoffnung, niemand würde mich im toten Winkel der Tunnelwand, zu dem hin ich mich verdrücken wollte, abfangen oder sich hinter den mächtigen Stahlträgern, die in der Mitte der Station aufragten, verstecken. Ich trat an den Rand, um nach Scheinwerfern Ausschau zu halten, die das Herannahen eines U-Bahnzugs signalisieren könnten, erinnerte mich aber sogleich an die jüngste Serie von Anschlägen auf Frauen, die von einem entwichenen Geistesgestörten auf die Gleise gestoßen worden waren. Ich wandte mich um und stellte mich dicht an die mit Graffiti übersäte Wand. Zwei- oder dreimal erhaschte ich einen Blick auf den Kopf eines Mannes, der auf mich zukam, während er hinter den Säulen auftauchte und wieder verschwand, aber es gelang mir nicht, sein Gesicht deutlich zu erkennen. Dann vernahm ich zu meiner Erleichterung das Rumpeln der Bahn, als sie sich der Station näherte.
    Also drückte ich meine Tasche fest an meine Hüfte, trat forsch durch die Türen, als sie sich vor mir öffneten, suchte mir einen Sitzplatz, der nicht allzusehr von Essensresten und Limoflecken verschmiert schien, und tat so, als sei ich völlig vertieft in einen Packen von Berufungsentscheiden, die Laura aus der E-Mail für mich zur Lektüre ausgedruckt hatte. Aber die ganze Zeit suchte ich aus dem Augenwinkel den Wagen nach dem üblichen Sortiment von

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