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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Verrückten und Perversen ab.

19
    I ch stieg an der Ecke Seventh Avenue und Fifty-seventh Street aus. Das Ballettstudio befand sich ein paar Blocks weiter nördlich, aber ich spielte mit dem Gedanken, zur Ablenkung auf einen Sprung an der Ecke Fifth Avenue vorbeizuschauen, da es ein so wunderschöner Nachmittag war. Ich dachte an Holly Golightly und wie sie ihre Anfälle von Depression mit Besuchen bei Tiffany’s linderte, weil sie dachte, dort könne nie etwas Schlimmes geschehen. Ich konnte diesen Umweg machen und dennoch rechtzeitig zur Stunde kommen - Tiffany’s Schaufenster, dazu noch die von Bendel’s und Bergdorf’s. Besser als täglich Prozac. Dann fiel mir das Kaufhaus von Warner Brothers ein, das sich die Nordostecke unter den Nagel gerissen hatte, und ich entschied mich gegen diesen Abstecher. Durch diesen riesigen Souvenirladen war das Viertel wirklich heruntergekommen, war meine Feststellung, also lief ich statt dessen weiter zu Williams Loft.
    Der Umkleideraum war leer, als ich hineinging, um in das Trikot und die Strumpfhosen zu schlüpfen. Ich kam selten vor den regelmäßig erscheinenden Schülern, die meist uptown wohnten und arbeiteten, deshalb genoß ich die Augenblicke des Alleinseins und der Ruhe am Ende dieses Tages. William war bereits im Studio, ich ging zu ihm und machte ein paar Streck- und Beugeübungen, um bewußt die Anspannung und den Kummer aus meinem steifen Körper zu vertreiben, während ich mich aufzuwärmen versuchte.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß du heute kommst, Alex«, sagte er leise, auf diese beruhigende Art, die mich in seiner Gegenwart stets so unbefangen machte. »Ich verfolge doch diese Geschichte mit Isabella.«
    »Ich glaube, dies ist der beste Ort für mich. Es hilft mir wirklich.« Inzwischen saß ich auf dem Boden, mit aufrechtem Rücken und die Fersen dicht an den Körper gezogen, während ich meine Knie hinunterzudrücken versuchte, um die Holzdielen
zu berühren. William kam herüber und begann, mir Schultern und Nacken zu massieren und die verspannten Muskeln zu lockern.
    »Ich habe zwei Karten für das Kirow-Ballett nächste Woche. Ich dachte, vielleicht nehmen du und Bernard sie? Ich würde sie nur ungern verfallen lassen, aber ich hoffe, bis dahin für ein paar Tage aus der Stadt rauszukommen.
    »Wir nehmen sie gern, wenn du sie nicht brauchst, Alex. Das ist sehr lieb von dir. Ich war mit der Truppe früher einmal auf Tournee - vor fast dreißig Jahren. Das war eine phantastische Woche.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Bernard möchte schrecklich gern wissen, ob die Polizei schon irgendwelche Anhaltspunkte in dem Mordfall hat. Natürlich nur, wenn du darüber sprechen darfst.«
    Aha, daher die Nackenmassage. Du bekommst nie was umsonst, wie meine Großmutter zu sagen pflegte. »Nichts Neues.«
    »Gibt es irgendwelche Gerüchte, daß Isabella lesbisch war?« Das war neu für mich. »Davon ist nie die Rede gewesen, soweit ich weiß.«
    »Pah. Ich meine, nach dem Skandal von Basic Instinct glaubt Bernard, die Leute würden verrückt spielen, falls sich herausstellt, daß eine durchgedrehte Lesbe die Mörderin ist. Das wäre einfach zuviel Hollywood.«
    Ich mußte lachen. »Sag Bernard, er kann sich wieder beruhigen. Ich denke, in dieser Hinsicht können wir ganz sicher sein.«
    Nach und nach kamen die Tänzer und Tänzerinnen herein und begannen mit den Aufwärmübungen auf dem Boden und an der Stange. William stellte seine raffinierte Stereoanlage an, und die mächtige Musik von Beethovens vierter Symphonie hob mich auf die Beine und in das Eröffnungsmuster der Plies und Relevés der Grundpositionen.
    Am Ende der Stunde war ich physisch ausgelaugt - das entsprach meinem emotionalen Zustand. Ich schleppte mich in den Umkleideraum, duschte mich in der winzigen Kabine, die William für seine verschwitzte Truppe hatte installieren lassen, und zog wieder meine Geschäftskleidung an, um meine Essensverabredung mit Joan nicht zu verpassen. Ich fragte meinen Anrufbeantworter
von Williams Telefon aus ab, um sicherzugehen, daß Joan nicht ein anderes Lokal genommen oder abgesagt hatte, aber es waren überhaupt keine Nachrichten drauf, also verabschiedete ich mich von den letzten Nachzüglern und ging auf die Straße hinaus. Als ich an den Randstein an der Ecke Sixty-fourth Street und Central Park West trat, schrak ich vor einer heranfahrenden eleganten dunkelblauen Limousine zurück, die mir vom Studio über die eineinhalb Blocks gefolgt sein mußte. Die

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