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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Tochter hierher unterwegs. Sie ist nach der Vergewaltigung aus der Stadt weggezogen. Ich glaube, es fehlt uns nur noch eine Frau. Bei ihr zu Hause hebt niemand ab, also müssen wir sie uns vielleicht nächste Woche in deinem Büro vornehmen.«
    »Ist jede in einem eigenen Kabuff?«
    »Klar. Wir haben den Raum für Jugendliche und die Abteilung im zweiten Stock genommen. Keine Zeugin wird vor der Gegenüberstellung eine von den anderen sehen. Ich sag’s dir, Cooper,
du hast uns alle ganz schön unterm Pantoffel. Wir machen alles genauso, wie du es von uns verlangst.« Mercer lachte.
    Es war wichtig, daß die Opfer, die sich die Reihe der Männer ansehen würden, vor dem Identifizierungsverfahren voneinander getrennt wurden. Früher war ich oft dabeigewesen, wie sie wegen des polizeilichen Procedere ins Kreuzverhör genommen wurden. Wurden sie im selben Streifenwagen zum Revier gebracht oder saßen im selben Warteraum zusammen, drehte sich ihre Unterhaltung unweigerlich nur um ein einziges Thema, nämlich das, das diese Frauen miteinander verband: ihren Angreifer. »Wie sah denn Ihr Typ aus?« - »Der Mann, der mich vergewaltigt hat, hatte einen Schnurrbart.« - »Mein Angreifer hatte einen Akzent.« - »Nein, ich glaube, meiner war größer als so.« Dann konnte der Verteidiger den Geschworenen gegenüber argumentieren, daß sich die Zeuginnen aufgrund dieser gegenseitigen Beschreibungen erinnerten und daß es schwer wäre zu sagen, woran sich jede Frau erinnert habe, bevor sie mit den anderen gesprochen habe. Man benötigte seither zwar dreimal so viele Leute, um jede einzelne Zeugin individuell zu begleiten, und in jedem leeren Kabuff im Revier wurde eine nervöse Zeugin verwahrt, bevor das Verfahren losging. Aber vor Gericht würde es bestehen.
    »Wie sehen die Doubles aus?«
    »Schau sie dir selbst an. Du kannst im Besichtigungsraum einen Blick auf sie werfen. Gott sei Dank war es ein schöner Abend - nicht so verregnet wie gestern. Da hängen jede Menge Gammler an den Straßenecken herum, die froh sind, für zehn Dollars vom Captain einzuspringen.«
    Immer wieder kämmten die Cops Parks und Spielplätze nach passablen Ebenbildern der Verdächtigen ab - Leuten, die ihnen an Größe, Gewicht, Hautfarbe, Frisur ähnelten. Drogenbehandlungszentren und Obdachlosenheime waren ebenfalls gute Orte für Lückenfüller, die scharf auf den sofort ausbezahlten Zehner waren, wenn ihnen garantiert wurde, daß sie nicht wegen eines Verbrechens eingesperrt würden, selbst wenn sie vom Opfer fälschlich erkannt worden waren. Sie mußten nur ein paar Stunden arbeiten: zusammen mit dem Täter in einem Raum stehen und eine Nummer vor die Brust halten, dann konnten sie wieder
gehen und sich eine Flasche Thunderbird oder ein paar Röhrchen Crack kaufen.
    Die Einheit verfügte über einen eigenen Bereich für Gegenüberstellungen, der aus zwei getrennten Räumen bestand, die durch einen Einwegspiegel miteinander verbunden waren. Montvale und fünf Doubles würden in dem größeren Raum sein, zusammen mit ein paar Detectives, die in der Tür standen, um sein Verhalten zu kontrollieren und dafür zu sorgen, daß er nichts Unpassendes sagte oder tat. Er würde seine Position- eins bis sechs - selbst wählen dürfen, und jeder Mann würde ein großes quadratisches Schild mit seiner Nummer vor die Brust halten. Die Männer würden nichts weiter als einen großen Spiegel vor sich erblicken, der das Bild der Reihe reflektierte.
    Mercer, jede einzelne Zeugin und ich würden in dem kleinen Raum auf der anderen Seite der Glaswand sein. Wir würden die Opfer nacheinander hereinholen, den Raum verdunkeln, sie vor die Glasscheibe führen und auffordern, sich die Männer anzusehen, die sie weder sehen noch hören konnten. Von unserer Seite aus war der Spiegel wie ein Fenster. Jede Frau würde sich die Reihe genau betrachten und uns dann sagen, ob sie irgend jemanden in diesem Raum wiedererkannte, und wenn dies der Fall war, welche Nummer er trug.
    Ich trat ein, um den versammelten Ganoventrupp zu begutachten. »Nette Bande. Ich hoffe, keiner dieser Typen kommt hier raus, wenn ich heute nacht gehe. Warte mal, Mercer. Nummer drei. Laß ihn zu seinem Spind gehen und seine Uniformhosen und Dienstschuhe ausziehen, ja? Das wäre ja fatal.«
    Wie üblich war einer der Lückenfüller ein Cop vom 20. Revier. Aber sobald der Pflichtverteidiger das Foto der Gruppe sehen würde, könnte er einwenden, daß die Beamten diesen Kollegen absichtlich dort postiert

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