Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
klemmte meinen Piepser an den Gürtel und stopfte mir ein wenig Geld in die Jacke, so daß ich für das Team etwas zum Essen und Trinken besorgen lassen konnte, das den ganzen Abend an dem Fall arbeiten würde.
    Ich hatte nicht mal zwanzig Minuten gebraucht. Erst dachte ich daran, in Davids Praxis anzurufen, um zu hören, ob er Cordelia Jeffers’ Brief, den ich ihm gefaxt hatte, schon gelesen hatte, aber als ich auf die Uhr blickte und sah, daß es kurz nach sieben war, wollte ich es nicht riskieren, gerade dann dort anzurufen, wenn Jed zu seinem Termin mit David aufkreuzte. Also hinterließ ich eine Nachricht auf Davids privatem Anrufbeantworter und erklärte ihm, wo ich mich den größten Teil dieses Abends aufhalten würde und daß ich versuchen würde, ihn zu erreichen, falls ich auf dem Revier eine freie Minute hätte.

23
    I ch fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten, trat auf den Gehsteig hinaus, schnappte mir ein Taxi, wies den Fahrer an, über die Transverse Road von der Eighty-fifth Street zur Columbus Avenue zu fahren, und stieg dann an der Ecke Eighty-second aus, um das kurze Stück zum 20. Revier zu Fuß zu gehen. Der uniformierte Cop am Empfang hielt mich auf, als ich das Gebäude betrat, also zeigte ich ihm meinen Ausweis und ging die zwei Stockwerke zur Special Victims Squad hoch, die in den letzten paar Jahren für mich so etwas wie mein zweites Zuhause geworden war. Jedes schwere Sexualdelikt, das auf der Insel Manhattan passierte, wurde diesem kleinen Vorposten gewiefter Profis übertragen.
    Oben stieß ich die schweren Feuerschutztüren auf, die das häßliche, braungekachelte Treppenhaus von den heruntergekommenen Amtsräumen der 31 Jahre alten Einheit trennten. Hier herrschte die hektische Aktivität, wie sie jede Wende in einem wichtigen Fall begleitet. Zahlreiche Detectives waren aus ihrer dienstfreien Zeit herbeizitiert und von anderen Fällen abgezogen worden, um sich daran zu beteiligen, die Opfer, Zeugen, Doubles oder Lückenfüller zusammenzutrommeln, die für die Gegenüberstellung wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem Angeklagten benötigt wurden. Alles krempelte die Ärmel hoch, alle Kragen waren geöffnet, und die paar Krawatten, die ich erblickte, waren aufgeknotet und hingen lose herunter, wie es in der Welt der Kriminalbeamten so üblich war.
    »Hey, Wallace, Cooper ist da«, hörte ich einen Mann, den ich nicht kannte, in Richtung des Sergeant-Büros rufen.
    Mercer tauchte im Türrahmen auf und winkte mich herein. Ich wollte ihm gerade gratulieren, aber er fiel mir ins Wort.
    »Der Captain ist stinksauer. Geh ihm bloß aus dem Weg.«
    »Auf mich? Was hab’ ich denn getan? Ich bin doch gerade erst gekommen.«
    »Ihm hat deine Anweisung wegen des Spießrutenlaufens nicht gefallen. Er glaubt, du hättest das nur getan, damit Battaglia die
Pressemitteilung herausgeben kann und nicht wir. Und er ist sauer auf mich, weil ich dich so früh informiert habe - er wollte, daß ich dich erst anrufe, wenn wir alles unter Dach und Fach haben.«
    »Was für ein bescheuerter Kindskopf! Wenn ich mir vorstelle, daß du mich hier im Stich gelassen hättest. Wann wird er endlich kapieren, daß dies einfach das Verkehrteste ist, das er in diesem Stadium des Falles tun kann? Das wäre genauso gewesen wie bei der letzten Sache, die er vermasselt hat. Da wollte er uns wegen eines Durchsuchungsbefehls nicht anrufen, um den Verdächtigen dazu zu bringen, eine Einwilligungserklärung zu unterschreiben. Der Richter wies die ganze Sache natürlich als unzulässig ab, sämtliches Beweismaterial - er sagte, sobald ihm Handschellen angelegt worden seien und er einen Anwalt verlangt habe, hätte er überhaupt keine Erklärung abgeben dürfen. Na, komm schon, was hat sich sonst noch getan, seit du mich angerufen hast?«
    »Zunächst einmal mußte ich Mr. Montvale zur Toilette begleiten, damit er sich erleichtern konnte. An seinem Oberschenkel, gleich südöstlich von seinem Penis, befindet sich tatsächlich ein verschwommenes Muttermal, genauso, wie es Katherine Fryer beschrieben hat.«
    »Großartig. Laß ein Foto davon machen, bevor er nach Riker’s Island kommt und jemand ihm sagt, er soll es grün anmalen.«
    »Schon erledigt. Inzwischen haben wir auch die meisten Leute da, die wir brauchen. Das Ehepaar ist da, wo er heute vormittag die Frau vergewaltigen wollte. Wir haben Miss Fryer erreicht. Detective Manzi ist gerade losgezogen, um das erste Opfer abzuholen, und das dritte ist bereits von Westchester mit ihrer

Weitere Kostenlose Bücher