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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Freundlichkeit anderer angewiesen sind. Als ich so darüber nachdachte, wurde mir klar, wie sehr es mir doch zu schaffen machte, daß man von mir erwartete, ich müßte für alle anderen jederzeit stark sein - besonders weil kein Mensch mich schwach sehen will.
    Ich bin es leid, Scarlett O’Hara zu sein. In meinem nächsten Leben werde ich als zerbrechliche und hilflose Melanie Wilkes zurückkommen.
    Ich schneuzte mir die Nase mit einem Taschentuch aus der Packung, die ich für die Opfer vorrätig hatte, die jeden Tag hier durchgeschleust wurden, und gab Laura Bescheid, Detective Wallace zu mir zu schicken.
    Ein paar Sekunden später kamen Mercer und Mike zusammen herein. »Bevor ihr anfangt«, sagte Mike, »will Chief Flanders wissen, ob du eine Ahnung hast, wen Isabella nach Vineyard mitgenommen hat.«
    »Niemanden, Mike. Das hat sie jedenfalls gesagt. Sie wollte sich für ein paar Tage von allem loseisen und die Drehbücher lesen, die ihr wegen neuer Rollen geschickt worden waren.«
    »Na schön, Coop, ich weiß ja, wie sehr du es haßt, wenn andere Leute dich anlügen, aber sie war nicht allein in deinem gemütlichen Versteck. Zumindest nicht die ganze Zeit über. Sieht so aus, als hätte sie einen Gespielen dabeigehabt.«
    »Woher wollen die wissen, daß sie nicht allein gewesen ist?« fragte ich und versuchte, meinen Ärger zu unterdrücken. »Vielleicht hat sie ja ein paar Freunde auf der Insel getroffen und sie zu einem Drink eingeladen oder...« Heute ging mir wirklich alles auf die Nerven. Es gab eigentlich keinen Grund, warum es mich aufregen sollte, daß Isabella ihre letzten Tage auf Erden nicht allein verbracht hatte, aber vermutlich reagierte ich nur deshalb so empfindlich auf die Nachricht, daß sie sich heimlich mit jemandem getroffen hatte, weil ich mich selbst gerade so einsam fühlte.

    »Dafür gibt es unübersehbare Anzeichen. Lascar war aber nicht die einzige, die in deinem Bett schlief, Goldlöckchen, auch die andere Hälfte war ziemlich zerwühlt. Kaffeetassen im Abwasch, Essen im Kühlschrank. Stell dir vor, Flanders sagt, seine Frau habe in der Zeitschrift People gelesen, Lascar sei Vegetarierin, aber im Mülleimer lag ein großer Steakknochen, und im Kühlschrank befanden sich ein paar Hot Dogs zum Grillen. Direkt neben dem Joghurt.«
    »Dann sprecht doch mit ihren Freunden, nicht mit mir. Sie wollte ja offenbar nicht, daß ich es wußte. Und jetzt laß mich mit Mercer über seinen Fall reden, während du der Polizei von Chilmark zeigst, wie man Dick Tracy spielt, okay, Mike? Und falls du People brauchst, um den Fall zu lösen, dann besorg ich dir ein Abo.«
    Mercer Wallace war einer der besten Detectives in unserer Abteilung. Als die Special Victims Squad endlich verstärkt wurde, wählte der Polizeichef ihn höchstpersönlich dafür, eines der Teams zu leiten. Er war groß, schwarz und sehr klug. Während seine freundliche Art bei Frauen ankam, die gerade Opfer eines Verbrechens geworden waren, konnte er andererseits auch hart sein und Beschuldigten damit signalisieren, daß er kein Mann war, der sich an der Nase herumführen ließ. Er leistete so hervorragende Arbeit, daß ihm die meisten großen Fälle übertragen wurden, auch wenn er noch so überlastet war.
    »He, Alex, Chapman hat mir von diesem Mord erzählt. Bist du...«
    »Mercer, sei so gut und laß uns nicht darüber reden. Am besten ist es, wenn ich mich einfach in meine Arbeit stürze, sonst dreh’ ich noch durch.«« Ich wußte, daß er dafür Verständnis hatte, und darum kamen wir gleich auf das Verbrechensmuster zu sprechen, das sich an der Upper West Side herausgeschält hatte.
    »Das ist er wieder, Cooper. Zum vierten Mal. Das Opfer ist 24, freie Illustratorin, und das könnte endlich der Durchbruch für uns sein. Wenn du aus ihr rausgeholt hast, was du brauchst, treffen wir uns mit den Zeichnern in der Zentrale. Sie ist ziemlich sicher, daß sie uns mit einer Zeichnung helfen kann. Sie weiß eine Menge Details, und genau die brauchen die Jungs für ein gutes Phantombild.«

    Ich sagte Mercer, ich würde sie nur ganz kurz befragen. Es war noch nicht einmal ein Tag vergangen, seit sie überfallen worden war, aber derselbe Vergewaltiger war für mindestens drei weitere Überfälle im letzten Monat verantwortlich - wenn man sein spezifisches Vorgehen zugrunde legte. Über zwei Dinge waren Mercer und ich uns sicher: Er würde weiterhin Frauen vergewaltigen und möglicherweise noch gewalttätiger werden, wenn wir ihn nicht

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