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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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nachdem Ihre Freundin umgebracht worden war? Sie hatten unser erstes Interview abgesagt, erinnern Sie sich? Ich hab’ Ihnen ja gesagt, daß ich recherchiert habe - über solche Dinge möchte ich nicht schreiben.«
    Ich war erleichtert, und natürlich erinnerte ich mich daran. Dann mußte ich lächeln, weil ich an Mikes Bemerkung dachte, als ich die Absenderin der Blumen als »nette Reporterin« bezeichnet und er mir erklärt hatte, dies sei ein Oxymoron.
    »Sicher, Ellen, das wäre wirklich nett. Hoffentlich sind Sie nicht brüskiert, weil ich Sie nicht zu einem Schlummertrunk einlade.«
    »Ach, kommen Sie. Ich versteh’ das doch. Mein Wagen steht gleich gegenüber.«
    Wir sahen nach links und rechts und liefen dann hinüber zu dem Auto an der Ecke des Blocks. Sie schloß die Fahrertür auf, und bei meiner Tür öffnete sich die Verriegelung automatisch. Als ich mich auf den Beifahrersitz sinken ließ, hörte ich, wie jemand vor dem Revier meinen Namen rief. »Cooper, hey, Miss Cooper! Miss Bezirksstaatsanwalt!«
    Im Rückspiegel sah ich, wie sich ein paar Köpfe in der Menge der Zeitungsleute herumdrehten, um zu sehen, ob ich irgendwo in der Nähe war. Aber ich saß schon im Auto und hatte keine Lust, diesem Medienrummel ohne meine sonstige Schlagfertigkeit zu begegnen-und Battaglia wäre dies sowieso nicht recht.
    Wieder ertönte die laute Stimme: »Cooper, ein Anruf für Sie! Kommen Sie zurück.«
    Ellen steckte den Schlüssel ins Zündschloß und startete den Motor, aber bevor sie den Wagen in Bewegung setzte, sah sie besorgt zu mir herüber. »Ist schon okay«, sagte ich zu ihr, »wenn Sie mich nach Hause gebracht haben, kann ich von dort telefonieren. Ich will mich bloß nicht all diesen Reportern beim Revier zum Fraß vorwerfen. Ich bin froh, daß ich bald zu Hause bin. Fahren wir.«

25
    I ch lehnte den Kopf an die Kopfstütze, dankbar dafür, daß ich das Abenteuer einer Taxifahrt in einem der gelben Wagen ohne Federn oder Stoßdämpfer gegen die angenehmere Fahrt in Ellen Goldmans neuem Leihwagen eingetauscht hatte. Das würde mich nur etwas Geplauder und ein förmliches Gespräch unter Frauen kosten.
    »Wie kommt man von hier am besten durch den Park?« wollte sie wissen, als die Ampel auf Grün wechselte.
    »Weiter südlich von der Columbus Avenue. Sie können dann die Transverse an der Sixty-fifth Street nehmen.«
    Ich schloß meine Augen vor dem hellen Licht der Straßenlampen, während der Wagen die Avenue hinunterfuhr, und fragte mich, ob Montvales Opfer heute nacht irgendwie anders schliefen.
    »Das muß sehr befriedigend sein, jemanden zu kriegen, hinter dem man eine Zeitlang her ist, nicht wahr?« fragte Ellen.
    Ich hatte gehofft, sie würde mich auf der Heimfahrt nicht interviewen, aber offenbar setzte sich ihre natürliche Neugier durch. Ich wußte, ich mußte auf der Hut sein und durfte die Frage nicht so beantworten, wie ich es einer Freundin gegenüber getan hätte, der ich vertrauen konnte. Klar, hätte ich zu Sarah oder Nina, zu David oder Mike gesagt, das kannst du dir gar nicht vorstellen, wie großartig das ist. Es ist eine der größten Befriedigungen meines Berufslebens, zu wissen, daß dieser Mistkerl zukünftig an einem ganz und gar unerfreulichen Ort verbringen wird, wo er niemandem mehr weh tun kann. Aber weil ich mir darüber im klaren war, daß eine Reporterin meine Worte in der Zeitung so verdrehen konnte, daß ich mich wie Torquemada oder eine Männerhasserin anhörte, sagte ich einfach: »Ja.«
    Goldman bog an der Seventy-second Street nach links ab und fuhr in Richtung Central Park West. »Haben Sie nie Angst, daß einer dieser Kerle, die Sie strafrechtlich verfolgen, Ihnen eines Tages an den Kragen will?« erkundigte sie sich.

    Diese Frage war mir schon tausendmal gestellt worden, am häufigsten von meiner Mutter. Aber das gehört nicht zu den Dingen, die jemanden in meinem Beruf nachts wach halten. »So was kommt nur im Film vor, Ellen. Sie dürfen sich davon nicht beeinflussen lassen, wenn Sie dieser Arbeit nachgehen. Dann kämen wir nicht sehr weit.«
    »Ich hab’ die Artikel über Ihren Fall gelesen, der gerade bei der Berufung abgewiesen wurde. Der Serienvergewaltiger vom Central Park - hieß er nicht Harold McCoy?« fuhr sie fort. Das war der Fall, an den ich Wallace vorhin erinnert hatte und bei dem der Richter die Hälfte unseres Beweismaterials nicht zuließ, weil sich der Captain geweigert hatte, uns wegen eines Durchsuchungsbefehls anzurufen. »Heißt das, daß

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