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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Anblick des schwarzen Fingerabdruckpuders, der die Griffe der Hängeschränke, die Kühlschranktür, Kaffeetassen in der Spüle, die noch im Abtropfgestell stehenden Weingläser und den Telefonhörer bedeckte.
    »Tut mir leid, aber wir...«
    Ich fiel Luther brüsk ins Wort. »Ich weiß, was Sie zu tun hatten. Es ist einfach unangenehm, das in meinem eigenen Haus zu sehen.«
    »Würden Sie bitte die Vorräte überprüfen? Ist irgendwas anders oder ungewöhnlich?«
    Luther legte sein Taschentuch um den Griff der Kühlschranktür, während er sie aufzog.
    »Als ich wegfuhr, war nichts weiter drin als Diätcola und Bier, also gehört dies alles Isabella«, erklärte ich.
    Im Kühlschrank befanden sich Milch und Saft, Muffins und Butter, Joghurt und eine halbvolle Packung Hot Dogs.
    »War sie Vegetarierin?« fragte Wally.
    »Ja, Wally. Aber ich schätze, ihr Freund war es nicht.«
    Ich sah in die Speisekammer und in die Schränke, die leer waren. Genauso, wie ich sie hinterlassen hatte.
    »Sie muß Ihre Regale leergeputzt haben, damit die Mäuse nichts über den Winter bekommen«, bemerkte Wally.

    »Sie hat die dünnsten Küchenschaben in ganz New York City, Wally. Wenn sie darauf warten, daß Alex ihnen was zum Essen hinstellt, verhungern sie«, alberte Mike herum, der wußte, daß meine Vorratsschränke wegen meiner Abneigung gegen das Kochen normalerweise immer leer waren.
    Luther trat an den alten Schrank, der meine Sammlung alter Krüge enthielt, und öffnete die unteren Türen, wo sich meine Alkoholvorräte befanden.
    »Fehlt irgendwas?«
    »Ich mach’ keine Meßstriche an die Flaschen, Luther. Ich hab’ nicht die geringste Ahnung, was letzten Monat noch hier war oder ob irgendwo weniger drin ist als vorher. Ich hab’ Isabella natürlich gesagt, sie könnte sich nach Herzenslust bedienen.« Ich mußte an meine Tante Gertie denken, die immer schwor, ihre Putzfrau würde jeden Mittwochvormittag am Gin nippen, wenn sie ihre Wohnung saubermachte. Gertie nahm regelmäßig das Maßband aus ihrem Nähkästchen, um den Flüssigkeitsspiegel in der Flasche zu überprüfen, konnte sich aber nie daran erinnern, wo sie den Zettel mit der Zahl von der Vorwoche versteckt hatte. Die Putzfrau hatte Tante Gertie lange überlebt, aber das alte Mädchen hätte sich sicher sofort auf Luthers Seite geschlagen.
    Er wollte gerade wieder die Türen schließen, als Mike sich erkundigte, ob die Polizisten auch die Flaschen eingepudert hätten.
    »Offensichtlich nicht. Da ist doch kein Puder drauf, oder?«
    »Dann sehen Sie sich mal diese drei da an. Die vorderen. Ich möchte wetten, daß Sie darauf Abdrücke finden werden - vielleicht die von Isabella, vielleicht die von jemand anders -, aber sie sind seit dem Labour Day bewegt worden.«
    Sogar ich sah ihn verständnislos an.
    »Sehen Sie, daß der Stoli und der Jack Daniel’s vorn stehen?« fuhr Mike fort. Falls Alex sich als letzte davon bedient hätte, stünde der Dewar’s ganz vorn - ist schließlich ihre Whiskymarke. Aber der steht weiter hinten, und die anderen beiden sind ganz vorn.«
    Luther runzelte die Stirn, während sein Blick von Mikes triumphierender Miene zu meinem Grinsen wechselte. Ich vermutete, daß ihn die mutmaßliche Intimität unserer Freundschaft
mehr aufregte als der Gedanke, etwas übersehen zu haben, was er nun wirklich nicht wissen konnte, aber ich hatte es auch übersehen.
    »Er hat recht, Luther. Und Isabella trank normalerweise Wodka, also...«
    »Ich dachte, sie war Vegetarierin«, grübelte Wally, den es verwirrte, daß dies alles irgend etwas bedeuten sollte. »Trinken die denn überhaupt?«
    »Sie war eine menschenfressende Vegetarierin, Wally«, sagte Mike mit unbewegter Miene, »und außerdem eine schwere Trinkerin. Alex hat uns immer erzählt, daß sie am liebsten Wodka, Wein und Feuerzeugbenzin mochte, stimmt’s? Deswegen war sie immer so hochmütig und ausgelassen.«
    Luther hatte seinen Notizblock herausgeholt und begann zu notieren, was noch zu erledigen war. In der Küche gab es nichts weiter von Bedeutung, und so gingen wir vor ihm durch die hintere Tür hinaus, durch das Zimmer, das ich in ein kleines Büro umgewandelt hatte - es schien unberührt -, und in mein Schlafzimmer hinein.
    Während ich stehenblieb, um das Bild von Isabellas unterbrochenem Abgang in mich aufzunehmen, ging Mike durch den großen Raum hinüber zu den Glastüren, die die gesamte Wand einnahmen, und starrte hinaus - der Ausblick auf die Meeresenge war atemberaubend.

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