Die letzte Chance - Final Jeopardy
Ich schob den weißen Duschvorhang beiseite und trat zu Jed hinein, der den Kopf in den Nacken geworfen hatte, so daß das heiße Wasser sein Gesicht besprühte und an seinem Körper hinablief. Ich nahm das Stück Seife aus der Schale in der gekachelten Wand und begann ihm Schultern und Rücken einzuschäumen. Er seufzte zustimmend und verlagerte seinen Körper, so daß sich seine Hände von der Rückwand der Dusche abstützten und sein Kopf zwischen die Arme sank.
Sanft rieb ich mit den Händen jeden Zoll seines Rumpfs ein, dann an jedem Bein hinab und wieder hinauf bis zu seinen Hüften, wie bei einer langsamen Wassermassage an einer sehr willfährigen Versuchsperson.
Schließlich ließ Jed die Wand los, an der er sich abgestützt hatte, und wandte sich mir zu, mit erigiertem Penis, die Augen genießerisch geschlossen. Ich reckte mich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen, und wieder umarmten wir uns, erkundeten einander. Die Dusche spülte alle anderen Gedanken weg, es gab nur noch diesen Mann und diesen Augenblick. Er drang in mich ein, und all meine Phantasien von einer langsamen und wohligen Vereinigung auf meinem bequemen Bett verblaßten vor der Wirklichkeit, als unsere gierigen Körper einander fanden und sich einander hingaben.
Als wir uns kurz darauf voneinander lösten, drehte ich das Wasser ab. Wir hüllten uns in schwere Badetücher. Während Jed sich rasierte und umzog, ging ich ins Schlafzimmer, um mir mein vertrauteres Gewand - Leggings und Oberhemd - überzuziehen.
Jed kam mir nach, als er fertig war. Ich zog ihn an mich und sagte ihm, wie sehr ich ihn während dieser ganzen Woche vermißt hatte. Wir ließen uns rücklings auf mein Bett fallen, und als er die dunklen Ringe unter meinen Augen küßte, neckte ich ihn damit, daß er daran schuld sei, weil er mich allein hatte schlafen lassen. Ich lag in seinen Armen, froh darüber, daß ich nicht reden oder die Probleme erklären oder lösen mußte, die mich gequält hatten, seit er vor so vielen Tagen zum letztenmal bei mir gewesen war.
»Kann ich dir einen Drink machen?« fragte er, als ich mich schließlich von ihm löste und zur Küche ging, wo ich unser Dinner in der Mikrowelle fertigmachen wollte.
»Sicher, wenn du einen mittrinkst.«
»Ich glaube, ich trinke nur ein Glas Wein zum Essen. Nach dem Jetlag und deiner Zauberfinger-Begrüßungsbehandlung werde ich heute abend wohl nicht sehr alt werden. Ist das sehr unhöflich?«
»Ich bin ja so froh, daß du da bist, Jed - natürlich nicht. Ich hab’ seit drei Tagen nicht richtig geschlafen, also werden wir bloß essen und früh zu Bett gehen.«
»Als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, hätte ich es mir fast anders überlegt und wäre direkt zu meiner Wohnung gefahren. Ich hätte nie geglaubt, daß ich dazu in der Lage sein würde, mit dir, na ja-«
»Es hätte mir sehr weh getan, wenn du nicht gekommen wärst.«
»Aber, Alex, versteh doch - ich mußte auch meinetwegen hierherkommen, nicht nur, weil du mich brauchst. Es ist so viel passiert. Ich weiß es so sehr, daß ich dich liebe, ich mußte einfach bei dir sein - und als ich dich in meinen Armen gehalten habe, konnte ich gar nicht anders, als dich zu lieben.«
Mein Verstand bemühte sich verzweifelt, von der Richtung abzulenken, die diese Unterhaltung zu nehmen drohte. Unsere Romanze hatte sich rasant entwickelt, und einige Wochen lang hatte es den Anschein gehabt, als sei ich mehr an Jeds Gefühlen interessiert gewesen, als ihm lieb gewesen war. Körperlich fühlten wir uns sehr zueinander hingezogen, aber ich wußte, er würde sich nur zögernd binden und seine Zurückhaltung aufgeben. Er war Anfang diesen Jahres aus Santa Barbara weggezogen. Seine Ehe war in die Brüche gegangen, und Jed quälte sich mit Vorwürfen über die Auswirkungen der Scheidung auf seine beiden Kinder herum. Im Spätsommer war mir klar, daß ich mich in ihn verliebt hatte, als er endlich aus sich herausgegangen war und mir die warmherzige, ausgelassene Seite seines Wesens zeigte, die ich unwiderstehlich fand.
Und dennoch, sagte ich mir, auf dem Höhepunkt meiner Krise war er weit weg und nicht bereit gewesen, die Verhandlungen, in denen er gerade steckte, zu vertagen, um an meine Seite zu eilen. Es erregte mich physisch und beruhigte mich mental, ihn in dieser Nacht bei mir zu haben, aber zum Teufel, ich würde dies nicht mit Liebe verwechseln.
»Schatz, ich wollte, ich hätte meine Kunden abwimmeln oder einen meiner Assistenten einspringen lassen können,
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