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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Etiketten von Isabellas aufreizendem Geburtstagsgeschenk, um mich dem Anlaß entsprechend anzuziehen. Die Four Tops sangen für mich, während ich mich auf den Abend einzustimmen versuchte, und beschworen mich, nach ihnen zu greifen, wenn es in meinem Leben drunter und drüber ging. Ich legte die Liste der Menschen, die ein Motiv hatten, Isabella umzubringen, in eine Schublade, schloß die Akte mit dem Strafantrag und dem substantiierten Klagevorbringen, auf die ich am Donnerstag im Fall Vargas eingehen mußte, und ließ mich schließlich - außerstande,
mich auf etwas anderes zu konzentrieren - mit einer zwei Monate alten Ausgabe des Architectural Digest in einen Sessel fallen.
     
    »Mr. Segal ist auf dem Weg nach oben, Ma’am«, verkündete der Portier über die Hausleitung, als Jed endlich vom Flughafen kam.
    Ich betrachtete mich noch einmal eingehend im Badezimmerspiegel und ging zur Tür, als ich hörte, wie sich die Lifttür öffnete. Jed trat heraus, den Koffer in der Hand. Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er mich in meiner seidenen Reizwäsche in der Tür stehen sah. Das wich von meinem üblichen Freizeitoutfit - übergroßem Herrenoberhemd und Leggings - doch radikal ab.
    »Du bist schon richtig hier, Schatz. Willkommen zu Hause!«
    »Du hast das perfekte Gegenmittel gegen meinen Jetlag gefunden, Alexandra«, sagte er lächelnd, während er mich gegen die Wand drückte und mich küßte.
    Wir küßten uns mehrere Minuten lang, fest und tief. Jed ließ seine Hand über mein Pyjamaoberteil gleiten und spürte, wie meine Brustwarzen sich aufrichteten. »Bist du okay?« flüsterte er, während er an meinen Knöpfen zu nesteln begann. Ich hielt die Augen geschlossen und nickte nur.
    »Sag mir, was passiert ist, Alex. Sag mir, was du durchgemacht hast und was sie die ganze Woche mit dir angestellt haben.«
    Ich stieß mich von der Wand ab, sah Jed an und legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann nahm ich ihn an der Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. »Ich sag’ dir alles, was du wissen willst, später, aber jetzt habe ich was anderes vor.«
    »Aber haben sie denn wirklich geglaubt, daß der Mörder hinter dir her war und nicht hinter Isabella? Haben sie eine Ahnung, wer es getan hat?«
    »Also wirklich, Jed, du sagst mir doch immer, ich soll nicht die ganze Zeit über meine Fälle reden, und wenn ich das alles endlich mal vergessen will, spielst du den Großinquisitor.«
    »Tut mir leid, Schatz. Ich kam mir bloß so nutzlos vor in Paris, während hier alles drunter und drüber ging, ich hab’ mir solche Sorgen um dich gemacht und...«

    »Wenn ich dir beweisen soll, daß ich absolut okay bin, dann zieh’ dich endlich aus. Die Unterhaltung kannst du dir fürs Essen aufheben.«
    »Fairer Deal«, erwiderte Jed und begann sich auszuziehen. »Ich bin seit Stunden unterwegs gewesen - du solltest mir also lieber noch ein paar Minuten Zeit zum Duschen lassen.«
    Ich sah zu, wie er sich auszog und lächelte beim vertrauten Anblick seines schlanken Körpers. Wir hatten uns erst im Juni kennengelernt, aber wir hatten uns sofort und intensiv zueinander hingezogen gefühlt. Ich war froh, daß er mich halten und auf den Boden der Realität zurückholen würde, während das Rätsel um die Umstände von Isabellas Tod gelöst wurde.
    »Ich hatte zwar keine Zeit fürs Shopping, aber du solltest wenigstens wissen, daß ich überall, wo ich war, an dich gedacht habe«, sagte Jed und lächelte, während er aus seinen Taschen Parfümfläschchen und Döschen mit Bodylotion von Chanel 22 holte und aufs Bett fallen ließ, bevor er ins Bad ging.
    »Gott sei Dank gibt’s ja Duty-free-Shops«, rief ich lachend und riß das Zellophan von den eleganten schwarz-weißen Päckchen. Nichts konnte Jed vom Geschäftemachen ablenken, wenn die Zahlen auf dem Tisch lagen und die Einsätze in die Höhe gingen - daher freute es mich, daß er zwischendurch auf seiner Reise an mich gedacht hatte. Er wußte, daß Einkaufen eine Leidenschaft von mir war, und außer Tatorten gab es nicht viel, was mein Interesse an einem Schnäppchen unterdrücken konnte. Es gefiel mir, daß er sich an mein Parfüm erinnert und versucht hatte, mich mit diesen luxuriösen Aufmerksamkeiten aufzuheitern.
    Als ich die Dusche rauschen hörte, schlüpfte ich aus Isabellas Satingewand, ließ das Pyjamaoberteil auf den Boden gleiten und öffnete die Badezimmertür. Dampf füllte den kleinen Raum, der Spiegel war völlig beschlagen.

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