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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ja? Du selbst hast mich mit ihr bekannt gemacht und mich gebeten, ihr zu helfen. Wie kommst du plötzlich darauf, daß es noch etwas anderes gegeben hat? Das paßt gar nicht zu dir, so unsicher zu sein.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Wann hast du beschlossen, mit Isabella zu meinem Haus auf Martha’s Vineyard zu fahren?«
    Eigentlich wollte ich ihn fragen: Wie konnte ich nur Samstag nacht im Bett neben dir liegen und all das glauben, was du zu mir sagtest, und wie konnte ich mich von dir zu meinen Antworten hinreißen lassen?
    »Jetzt mach aber mal ’nen Punkt, Alex. Das ist doch Wahnsinn. Ich bin nie zu deinem Haus gefahren-«
    Mit aller Wucht schlug ich mit der Faust auf den massiven Tisch und zerstörte die Stille in dem hohen Raum. Ich war fast genauso wütend auf mich selbst wie auf Jed. Wie stolz war ich
doch auf meine Fähigkeit, Zeugen ins Kreuzverhör zu nehmen, und nun verhielt ich mich schlimmer als ein Amateur. Meine Technik war alles andere als subtil, ich verzichtete darauf, ein Gebäude unwiderlegbarer Fakten zu errichten. Ich wollte nichts weiter, als mit aller Macht zu der einzigen Sache gelangen, um die es hier ging. Warum hatte er mir gegenüber doppeltes Spiel mit Isabella getrieben? Unsere Beziehung war nicht so tief gewesen, daß er sie nicht hätte beenden und künftig mit ihr oder sonst jemandem zusammensein können. Warum hatte er mich so offen gedemütigt?
    »Hör auf, mit mir zu spielen. Hier geht’s nicht um Eifersucht oder um meine Gefühle oder um ähnlich triviale Dinge. Hier geht’s um-«
    Mike griff ein. »Was trinken Sie, Mr. Segal?«
    »Ach, wollen wir jetzt zivilisiert miteinander umgehen? Soll ich uns was von der Bar bestellen?« Jed sah sich tatsächlich nach einem Haustelefon um, bevor Mike ihm zu verstehen gab, daß die Frage keine gesellige Floskel war.
    »Wir sind nicht daran interessiert, jetzt mit Ihnen zu trinken. Ich hab’ Sie gefragt, was Sie normalerweise trinken.« Ich kannte die Antwort auf diese Frage. Ich hatte Jed die Bestellung schon Dutzende Male aufgeben hören, wobei er - außer in seinen Stammlokalen - dem Barkeeper normalerweise erklären mußte, worum es sich handelte.
    »Booker’s, Mr. Chapman, ich mag Booker’s.« In Gedanken formulierte ich die nächsten Sätze mit ihm, ich wußte, er hatte das Gefühl, es Mike erklären zu müssen. »Es ist ein Single Malt Bourbon, aus Kentucky. Ziemlich teuer. Ich habe die Bourbons aus Kentucky immer denen aus Tennessee vorgezogen. Ich bin sicher, Sie haben einen Grund, diese Frage zu stellen.«
    »Und wenn dem Barkeeper der Booker’s ausgegangen ist, was ist dann Ihre zweite Wahl?«
    »Dann spielt es keine große Rolle. Etwas Vergleichbares aus Kentucky, bevor ich die Grenze nach Tennessee überquere.«
    Schöner Start, Mikey, auch wenn ich nicht gleich mitgekommen war. Mike dachte an das Flaschenarrangement in meinem Barschrank auf Vineyard, als er bemerkt hatte, daß der Stoli und der Jack Daniel’s vor dem Dewar’s standen. Ich hätte den Jack
Daniel’s nie mit Jed in Verbindung gebracht, weil er nie welchen bestellt hatte, wenn wir zusammen waren. Aber dieses strenge Tennessee-Gebräu war der einzige Bourbon, den ich im Haus hatte, offensichtlich hatte er sich damit begnügen müssen, als er und Isabella miteinander getrunken hatten.
    »Wo hast du mir dieses Parfüm gekauft, Jed?« Ich wollte ins Spiel zurück.
    »Paris, Alex. Sind wir an dem Punkt angelangt, an dem ich Quittungen für Geschenke vorlegen muß, die ich dir mitgebracht habe?«
    Typisch. Wie jeder schuldige Angeklagte hatte Jed nicht einmal gefragt, worum es bei diesen Fragen eigentlich ging. Jemand, der wirklich keine Ahnung hatte, würde sich mehr aufregen und Erklärungen für unser Benehmen verlangen. Statt dessen glaubte er offenbar, daß wir nur blufften und daß er, solange er gerissener als wir - eine Frau und ein kleiner Beamter - war, seinen Kurs beibehalten und uns weiterhin zum Narren halten konnte.
    »Welcher Laden, Jed? Du gehst so selten einkaufen, daß du bestimmt noch weißt, in welchen Läden in Paris du das Parfüm gekauft hast.«
    Er wählte die seiner Meinung nach sicherste Ausflucht. Dies ist doch hirnlos, du dumme Kuh, dachte er vermutlich, als er mich süffisant anlächelte. »Chanel. Chanel 22 direkt aus dem Salon an der Avenue Montaigne.«
    Ich hatte gehofft, er würde »im Duty-free-Shop« sagen, wie ich am Samstag abend in meiner Wohnung gescherzt hatte. Aber nein, aus irgendeinem Grund wollte er mich glauben

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