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Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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keine dieser Frauen, die glauben, daß alle Männer potentielle Vergewaltiger sind. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich mich mit diesen Fällen befassen kann. Mein Job färbt nicht auf meine Beziehungen zu Männern ab - keinen Augenblick lang.« Aber
wenn du wissen willst, was mich dazu bringt, Männer zu hassen, dachte ich im stillen, dann ist dies genau der richtige Tag, mich danach zu fragen.
    »Leben Sie zur Zeit mit jemandem in einer festen Beziehung, Alex? Ist es dieser Investmentbanker, mit dem Sie gestern abend ausgegangen waren?«
    »Habe ich Ihnen gestern gesagt, mit wem ich ausgehen wollte?« fuhr ich sie an. »Ich kann mich nicht erinnern, erwähnt zu haben -«
    »Ich hab’ Ihnen doch gesagt, ich hab’ meine Hausaufgaben gemacht. Ich habe bereits einige Ihrer Kollegen interviewt.«
    »Bei welcher Einheit im israelischen Militär haben Sie denn gedient - beim Geheimdienst?«
    »So viel Glück hatte ich nicht. Ich war bei einer Spezialpatrouillentruppe auf der West Bank. Genauer gesagt: bei einer Antiterror-Eliteeinheit. Kein bequemer Schreibtischjob für Hintergrundanalysen.«
    Ich war beeindruckt. »Hören Sie, Ellen. Können wir uns für ein paar Minuten einmal vertraulich unterhalten?«
    »Sicher. Streng vertraulich.«
    »Was auch immer Sie über den Investbanker gehört haben und wer auch immer Ihnen davon erzählt hat - es ist vorbei, wissen Sie. Wenn Sie persönliche Informationen benötigen, werde ich sie Ihnen liefern, aber bitte, lassen Sie die Liebesgeschichten raus. Er ist kein Teil meines Lebens mehr, und ich will nicht, daß irgendwas über uns gedruckt wird. Bitte.«
    »Klar, sicher, es tut mir leid. Ich habe gehört, Sie beide seien sehr glücklich miteinander. Ein Bilderbuchpaar und ähnliche Klischees. Natürlich schreibe ich nicht darüber, wenn es nicht wahr ist. Ist das alles erst in letzter Zeit passiert?«
    Es war ein Teufelskreis. Ich konnte sie von diesem Thema nur abbringen, wenn ich ihr erklärte, warum es nicht sinnvoll war, weiter an diesem Thema zu kleben. »In letzter Zeit? Sagen wir einfach: Wenn Sie mir die gleiche Frage gestellt hätten, bevor Sie mich gestern nachmittag in meinem Büro verließen, wäre die Antwort anders ausgefallen. Geschichte, Ellen, es ist vorbei.«
    Zu meiner Erleichterung sah ich Cerones Pflichtverteidiger aus der Tür kommen, die zum Zellentrakt hinter dem Gerichtssaal
führte. Der Gerichtsvorsteher ging nach hinten und klopfte an das Umkleidezimmer des Richters. Ich konnte nicht verstehen, was Ellen mir zumurmelte, als der Gerichtsdiener verkündete: »Erheben Sie sich!«, als Hadleigh die drei Stufen zu seinem Platz am Richtertisch hinaufging. Der Gerichtsvorsteher rief den Fall auf, wies beide Parteien an, ihr Erscheinen zu Protokoll zu geben, und las dem Beschuldigten die Anklage vor. Dann erkundigte er sich: »Wünscht die Staatsanwältin gehört zu werden?«
    »Ja, Euer Ehren.« Ich trug dem Richter die Fakten des Falles vor, wobei ich mich vor allem auf die Aussagen über das furchtbare Erlebnis des Opfers bezog, die ich dem Beweisaufnahmeprotokoll entnommen hatte. Ausführlicher ging ich auf ihren geistigen Zustand und die Verletzlichkeit ein, die ihre Behinderung mit sich brachte. Ihr Amtsvormund hatte mich angerufen, um mir zu sagen, daß die junge Frau nach wie vor von Alpträumen gepeinigt werde, in denen sie den Namen des Angeklagten schrie und um Hilfe flehte. Ich schloß damit, dem Gericht dringend nahezulegen, die Höchststrafe zu verhängen, die sich zwischen acht und 25 Jahren in einem Staatsgefängnis bewegte. Anschließend sprach Cerones Anwalt. Noch immer stellte er das Urteil der Geschworenen mit dem Argument in Frage, eine kritische Überprüfung der Fakten würde seinen Klienten rehabilitieren. Er bestritt die Darstellungen über die geistigen Fähigkeiten der Frau und erklärte, tatsächlich fehle ihr überhaupt nichts - sie sei bloß langsam. »Nichts im Prozeßprotokoll deutet darauf hin, daß dies ein gewalttätiger, brutaler Überfall war, wie die Staatsgewalt behauptet. Euer Ehren«, fuhr er fort, »ich muß Ihre Aufmerksamkeit auch auf die Geschichte dieser Zeugenbeschwerde lenken. Miss Cooper erwähnte den Vormund des Opfers, der der Staatsanwaltschaft von ihren Alpträumen berichtet hat. Darf ich Sie darauf hinweisen, daß sie deshalb bei einem Vormund lebt, da sie in ihrem Elternhaus jahrelang Opfer sexuellen Mißbrauchs durch ihren Vater und ihre Brüder war. All diese Ereignisse, Richter Hadleigh, wirkten

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