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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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so.«
    »Jenna, du bildest die Nachhut!«, befahl Mason. »Linke Flanke.«
    Robert ging voran, aber Jenna hielt sie zusammen, als sie auf dem Weg, den Mason genommen hatte, um die Grube herumgingen. Sie bewegte sich in gleichmäßigen Schritten, nicht ruckartig, ihr Gewehr immer schussbereit.
    Angela hielt den Blick auf Penny gerichtet. »Was ist das für ein Ort?«, flüsterte sie.
    »Nicht jetzt!«, knirschte Mason.
    Er spürte den nächsten Angriff eher, als dass er ihn sah: Dämonenhunde sprangen auf sie zu.
    Aber er spürte sie aus Jennas Perspektive.
    Links!
    Sie wirbelte zum Wald herum, den Rücken der Grube zugewandt. Drei Dämonenhunde brachen zwischen den Bäumen hervor und verteilten sich, sobald sie in Sicht kamen. Diese Mistviecher würden nicht geradewegs angreifen. Sie schlugen Haken und glichen verschwommenen Flecken aus Fell und skelettiertem Fleisch, während sie Jenna und die anderen umzingelten.
    »Halt!«, schrie er Tru zu, der schon auf die Bedrohung zulief. »Halt Ausschau nach anderen!«
    Jenna streckte den mittleren Hund nieder, aber das reichte nicht. Es wirkte sogar wie eine gezielte Taktik. Einen in die Mitte schicken, der das Feuer auf sich zieht. Sodass die Flanken verwundbar werden.
    Ein Knall wie von einem Sektkorken ertönte – Ange feuerte ihre 22er ab. Sie erwischte einen am Knie, ein Glückstreffer. Dann trat Bob hinzu und pumpte ihm zwei Kugeln in den Bauch. Die Hände zitterten zu sehr, als dass er auf etwas Kleineres hätte zielen können.
    »In den Kopf«, sagte Mason, als er zu ihnen stieß. Er feuerte ein einziges Mal, um die Arbeit zu Ende zu bringen.
    »Mason!«
    Auf Jennas Ruf hin drehte er sich um und sah ein Geschöpf auf die anderen zulaufen: eine Bestie wie aus alten Legenden. Über einen Meter fünfzig groß hatte sie die Reißzähne und Krallen eines Wolfs in Verbindung mit einer eindeutig menschenähnlichen Gestalt. Das Ungeheuer musterte sie im Laufen. Seine Augen glichen durchscheinenden Silbermünzen. Es wählte sein Opfer. Ein Strom dicken gelben Schleims troff ihm aus dem aufklaffenden Maul. Von dort, wo er stand – etwa drei Meter entfernt – konnte Mason sein nasses, stinkendes Fell riechen und das raue Schmirgeln seines Atems hören.
    Eine verschwommene Bewegung: Die Bestie sprang. Mason drückte den Abzug, konnte sie aber nur zu einer Richtungsänderung bewegen. Die Kreatur fiel den Trainer an. Bob stürzte sich in die Grube – instinktiv oder mit Absicht.
    Das Monster war in seiner pseudomenschlichen Gestalt nicht so geschmeidig. Mason packte es an den Beinen und hielt es davon ab, dem Trainer und Penny nachzusetzen. Nachdem er sich zweimal schwungvoll von der Grube weggerollt hatte, saß er rittlings auf dem kleineren, kompakteren Körper der Kreatur.
    Krallenbewehrte Klauen gruben sich in seine Oberschenkel und rissen sie auf. Mason ächzte. Der eisige Schock der Schmerzen wurde von einer Sturzflut seines eigenen Bluts weggeschwemmt. Aber bis auf den Tod selbst würde ihn keine Verletzung aufhalten, ganz gleich, wie schwer sie sein mochte. Mason zwang sich, das Wesen anzusehen. Das war fast unmöglich, so als würde man versuchen, zwei einander abstoßende Magneten zusammenzuführen. Reflexartig wollte er beiseitesehen, den Blick abwenden. Aber es gelang ihm. Es dauerte bestimmt nicht länger als ein oder zwei Sekunden, aber er sah Gefühle in den Mondsteinaugen des Dings. Zorn, Angst – und Begreifen. Sein Körper wurde schlaff, und es wehrte sich nicht mehr. Mason drückte seine Arme mit den Knien auf den Boden, zog seine Pistole und schoss. Der Tiermensch explodierte.
    »Robert, halt dich fest!« Jennas Stimme holte Mason zurück in die Wirklichkeit.
    Die Grube war zwölf Meter breit und halb so tief, aber an den Rändern flacher. Drinnen lagen verwesend und in Lagen aufeinandergehäuft die Leichen von Menschen und missgestalteten Kreaturen. Manche von ihnen ähnelten der enthaupteten Bestie und wirkten eher menschlich, während andere wie umgekrempelte Hunde aussahen. Aus seiner Zeit im Osten wusste Mason, dass die Monster diese Gruben als Vorratskammern nutzten, für magere Zeiten, in denen sie kein frischeres Fleisch auftreiben konnten.
    Jenna lag auf dem Bauch, beugte sich halb über die Kante und streckte ihre Remington in die Grube. »Komm schon, Bob. Halt dich daran fest!«
    Mason schlang sich die Waffe auf den Rücken und sah Angela auf dem harten, blutbefleckten Boden knien. Sie rief Pennys Namen, leise und beherrscht. Diese Frau war

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