Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
Vom Netzwerk:
spannte dann die Arme an und drehte mit einem Aufschrei den Kopf des Hundes nach hinten. Ein entsetzliches Knacken ertönte. Mason sprang auf und lud mit geschmeidigen Bewegungen nach, geübt und ruhig.
    Es gefiel Jenna nicht, wie der letzte Hund sich hatte zurückfallen lassen, um den Kampf zu beobachten. Er griff nicht an, aber Jenna hatte nicht vor, ihn entkommen zu lassen. Sie hob ihre Remington, zielte und schoss. Aber sie hatte den Wind nicht mit einberechnet. Statt einen tödlichen Treffer zu landen, traf sie den Hund in den Hals. Rote Spritzer befleckten überall das tote Laub.
    Das Ding sackte auf eine Seite. Schauer durchliefen seinen Körper. Erst dachte sie, es wären nur Todeskrämpfe, während das Nervensystem versagte. Aber die Bestie wand und verrenkte sich, wobei das Fell sich verzog, als würden Würmer unter der Haut ihre Gänge graben. Nachdem die Bewegung zum Erliegen gekommen war, lag dort ein Mann statt eines Tiers. Ein sehr toter Mann.
    Jenna trat einen Schritt auf die Leiche zu. »Was zum Teufel …?«
    »Oh nein, das tust du nicht.« Mason packte sie beim Arm. Seine dunklen Augen blickten wild. Nun war er nicht mehr so ruhig. »Bleib hier.«
    »Und wenn nicht?«
    Einen Moment lang starrte er sie so intensiv an, dass sie glaubte, sie könnte zu brennen beginnen. Dieser Blick – nur der Blick allein – war aufwühlender als jeder Kuss, den sie je bekommen hatte. Der Puls dröhnte ihr in den Ohren, die Nachwehen der Gewalt, während Adrenalin sie aus anderen Gründen wieder durchflutete. Sie wurde sich jedes Zentimeters ihrer Haut bewusst.
    Dann wurde Mason zum Höhlenmenschen und warf sie sich über eine Schulter. Er duckte sich durch die schwere Stahltür und brachte sie in Sicherheit. Aber Jenna fühlte sich nicht sicher.
    »Wir gehen hinein«, knurrte er, »und dann reden wir darüber, dass du dich nicht an die Anweisungen gehalten hast.«

12
    Mit schmerzenden Muskeln schleppte Mason Jenna in den Flur und schlug die Tür hinter ihnen zu. Sie fiel ins Schloss. Gut.
    Der Absturz nach dem Adrenalinstoß sorgte dafür, dass ihm schwindelig wurde. In seiner Brust schwelte eine kranke Kombination aus Übermüdung, Angst und Siegestaumel. Sie hatten überlebt. Scheiße – die meisten von ihnen. Es war zu viel, um darüber nachzudenken, so als würde man versuchen, direkt in die Sonne zu starren.
    Er stellte Jenna auf die Füße und schulterte dann seine Waffe. Jenna stolperte einen Schritt rückwärts und hielt das Gleichgewicht, indem sie sich an der Wand abstützte und ihn mit kalten grünen Augen strafend ansah. Diese Frau wusste zu viel, las zu viele hässliche Wahrheiten in ihm. Und sie weckte in ihm Begehren .
    Nein, das Wort war nicht annähernd stark genug.
    »Du hörst auf mich, oder du stirbst, kapiert?«
    Sie strich sich eine Haarsträhne von der Wange zurück. »Klingt eher wie eine Drohung, nicht wie eine Warnung.«
    »Du machst mich wahnsinnig.«
    Gut. Küss mich.
    Der Gedanke drang mit genug Wucht in sein Gehirn, um massiven Beton zu durchstoßen.
    »Nein«, sagte er laut.
    Eine dunkle Augenbraue hob sich, neckte ihn. Warum nicht? Du willst doch.
    Seine Kiefer arbeiteten, während er versuchte, sich Einwände einfallen zu lassen. Es würden Lügen sein. Er wollte sie schon seit Tagen und hatte sie in der kleinen Hütte argwöhnisch umkreist. Warum zögerte er also?
    Weil sie ihn in Angst und Schrecken versetzte.
    Lächelnd sagte sie: »Ich bin ja auch ein schreckliches Mädchen.«
    »Wie machst du das? Was ist das?«
    Erst spottete sie über ihn. »Hat Mitch dir nichts davon erzählt?« Aber angesichts seiner offensichtlichen Wut wurde sie weicher. »Ich weiß es nicht. Aber ich bekomme es auch ab.« Dann berührte Jenna die dunkle Haut seines Unterarms mit glatten, weichen Händen, und die einfache Liebkosung brach seinen letzten Widerstand.
    Mason packte sie im Nacken und zerrte ihren Mund an seinen heran, sodass ihre Körper gegeneinanderprallten und der Schwung sie wieder an die Wand schleuderte. Mason wusste, dass er es bereuen würde, so brutal gewesen zu sein. Später .
    In diesem Augenblick kam er sich gemein vor. Jeder Instinkt riet ihm, diese Frau zu beschützen – alle anderen Motive und Versprechen waren dahin –, aber er wollte sie zugleich beherrschen. Keine Chance. Er strich mit der Zunge an ihren Lippen vorbei und schmeckte sie, wonach er sich schon seit Tagen sehnte. Das Schwindelgefühl wurde intensiver, bis nur noch Jenna übrig blieb. Fassbar. Real. Von

Weitere Kostenlose Bücher