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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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im Blutrausch.
    Er streckte die Hand aus.
    Penny, die barfuß mit dem Rücken zu Masons Bett stand, wandte den Blick keinen Moment lang von seinen Augen ab. Kein Blinzeln. Keine Tränen. Nicht einmal ein Zittern ihrer Unterlippe. Masons Rücken brannte und juckte, als ob eine Million Feuerameisen unter seiner Haut herumkrabbelten, und Pennys jenseitiger Blick minderte das Unbehagen, das an ihm nagte, nicht gerade.
    »He«, sagte er und ignorierte den reißenden Schmerz in seinem Oberschenkel, als er sich hinhockte, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. »Wie bist du hier hereingekommen, Süße? Du hast mir einen Schrecken eingejagt.«
    Sie nickte – es war eher ein Zucken, aber Mason spürte einen Hauch von dem, was sie meinte. Er hatte in der Hütte versucht, mit ihr zu reden, und hatte eine sonderbare Verbundenheit mit ihr verspürt, weil sie so viel gesehen haben musste. Und Bedauern darüber, dass sie alles hatte ertragen müssen. Aber sie hatte nie eine Antwort gegeben.
    Klein und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe berührte sie seine Schulter.
    Er runzelte die Stirn, die Finger neben sich zu Fäusten geballt. Kein Maß an Gewaltanwendung oder Gebrüll würde ihr die Worte aus dem Mund ziehen. »Penny, was ist passiert? Wo ist deine Mutter?«
    Aber ihre gelassene, beinahe ausdruckslose Miene änderte sich nicht, nicht einmal bei der Erwähnung ihrer Mutter. Kein Aufblitzen von Wiedererkennen oder Zuneigung. Penny hob die Hand, ließ sie ein paar Zentimeter über seiner Schulter in der Luft hängen und senkte sie dann wieder. Ihre Berührung war so zart, dass er sie kaum spürte, nur ein sanfter Hauch von Wärme.
    Die Winkel ihres bleichen Mundes zogen sich nach unten. Sie schüttelte den Kopf.
    Tru schnaufte. »Mann, die ist wirklich total neben sich. Soll ich Ange holen?«
    Pennys blaue Augen weiteten sich und richteten sich auf den Jungen. Mit festen Schritten ging sie um Mason herum, um sich vor Tru aufzubauen. Ihre Enttäuschung – eine stumme Anspannung, mit der die Luft geladen war – verebbte, als sie auch seine Schulter berührte. Trus Gesicht verzog sich zu einer entsetzten Grimasse, die beinahe komisch wirkte. Aber er hielt still und sagte nichts, was schon an und für sich ein Wunder war.
    Penny lächelte. Grübchen bildeten sich in ihren Pausbacken, und ihre Lippen öffneten sich, um zu enthüllen, wie wenig ihr Kindergesicht zu den neuen Erwachsenenzähnen passte. Sie krabbelte auf Trus Schoß, rollte sich eng zusammen und schob sich den kleinen Finger in den Mund.
    Mason fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen. Er konnte zu vieles beim besten Willen nicht verstehen. Aber er war nicht halb so perplex, wie Tru wirkte. Der Junge wusste nicht wohin mit seinen Händen.
    »Sie passt zu dir«, sagte Mason und verbarg ein hämisches Lächeln.
    »Komm schon, hol sie von mir runter.«
    Sekunden später kam Ange ins Zimmer gestürmt. »Wo ist Penny?«
    »Brüll nicht so.« Jenna beschattete sich die Augen, als sie hereinkam. »Wir haben einen Schrei gehört.«
    »Wenn du den Hennessy nicht aufgemacht hättest, hättest du jetzt keinen Kater«, blaffte Ange.
    »Ja«, murmelte Jenna, »ich habe dich ja auch gezwungen, etwas zu trinken und die halbe Nacht lang über Zwerge oder Elefanten oder was auch immer zu reden.«
    »Sie ist hier drüben, Mädels.« Tru klang immer noch verwirrt.
    Mason stand nahe genug bei Jenna, um ihre vom Schlaf erwärmte Haut zu berühren, und atmete die süßliche Alkoholfahne ein, die an ihr haftete. »Du hast getrunken?«
    »Nicht genug. Wenn ich die Flasche geleert hätte, würde ich vielleicht immer noch schlafen. Was geht hier vor?«
    Angela durchquerte das Zimmer in drei Schritten. »Lass sie los!«
    »Ich habe nichts getan«, sagte Tru. »Sie ist von sich aus zu mir gekommen.«
    »Es reicht!« Mason packte Angela um die Taille, bevor sie sich auf Tru stürzen konnte. »Du setzt dich hin«, sagte er und platzierte sie schwungvoll auf sein Bett. Er hielt sich an seinem Ärger fest wie ein angeleinter Pitbull. »Und ihr anderen haltet einfach die Schnauze.« Er wies auf Penny, die sich enger an Trus bleistiftdünnen Körper geschmiegt hatte. »Sie hat geschrien, wer weiß warum, aber sie hat es in unserem Zimmer getan. Die Tür muss unverschlossen gewesen sein. Aber ich kann mich nicht erinnern, gehört zu haben, wie sie hereingekommen ist, nicht vor dem Schrei.«
    »Ich mich auch nicht«, murmelte Tru mit dunklen Ringen unter den Augen.
    »Ist sie

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