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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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geschafft.«
    »Ange«, sagte Jenna leise. »Die Pioniere haben in Blockhütten gelebt, die mit Moos und Lehm isoliert waren. Sie hatten die passende Ausrüstung und angemessene Belüftung, um offenes Feuer zum Heizen und zum Kochen zu nutzen, weil sie auf ein Leben ohne elektrischen Strom eingerichtet waren.«
    Tru ließ sich gegen die Wand sacken. »Wir hätten nie hierherkommen sollen.«
    So begann ein einstündiger Streit. Parteien bildeten sich und warfen sich Beleidigungen an den Kopf. Am Ende blendete Jenna die zornigen Männerstimmen aus. Sie rollte sich neben Ange zusammen und ließ die Beschimpfungen über sich hinwegbranden. Wenn sie mit dem ersten Tageslicht aufbrechen musste – womit sie schicksalsergeben rechnete –, dann brauchte sie ihren Schlaf.
    Sie mussten es versuchen. Und in der Morgendämmerung gestanden das auch alle anderen vor Kälte zitternd ein.
    »Ich will, dass Tru an der Außentür Posten bezieht«, sagte Mason. »Wir werden offen durch die Tür hinausgehen, also brauche ich Feuerdeckung.«
    Tru schulterte sein Gewehr. »Ich kümmere mich darum.«
    Voll angespannter Nervosität stieß Mason mit der Fußspitze gegen die Tür. »Sobald wir weg sind, schließ ab, und halt Wache. Schlaf auf deinem Posten, wenn du musst, aber verlier nicht die Nerven.«
    »Ich? Schießwütig?« Der Junge schnaubte. »Ich bin doch nicht Harvard da drüben.«
    »Mach keine Witze über den Scheiß.«
    Jenna bemerkte, dass Tru, beeindruckt wie immer, sofort wieder ernst wurde.
    »Du bekommst keine Ablösung, bis wir zurück sind«, fuhr Mason fort. »Am dritten Tag brauche ich jemanden hier an der Außentür, der die Vorhängeschlösser öffnet.«
    Obwohl keiner von ihnen annahm, dass die Monster ein Schloss knacken konnten, wollten sie kein Risiko eingehen.
    Weiter hinten im Flur war Chris’ Gesicht die Anspannung anzumerken, aber er meldete sich nicht freiwillig, das Gewehr in die Hand zu nehmen. »Und wenn ihr es nicht schafft?«
    Mason fing Jennas Blick auf. »Dann werdet ihr ein paar beschissene Entscheidungen fällen müssen.«
    Sie wandte ihnen allen den Rücken zu. Sie konnte nicht darüber nachdenken, Tru und Chris die Entscheidung zu überlassen, ob sie Penny und Ange töten würden, weil die Alternative einfach zu abstoßend war. Sie verabschiedete sich am Ende auch nicht von ihnen, weil sie daran festhalten musste, dass sie zurückkehren würde.
    Mason ging voran, und sie folgte ihm hinaus in die eisige Hölle.

24
    Masons Stiefel knirschten im Schnee. Der ständige Wechsel von Frost- und Tauphasen hatte Eisschichten entstehen lassen, die von einer neuen Lage Pulverschnee bedeckt waren, sodass man beim Rennen leicht ausrutschen konnte. Wenn es ihnen auch nur gelang, die Lichtung zu überqueren, würde er das als verdammtes Wunder betrachten.
    Jenna stand neben ihm und machte ihr Gewehr schussbereit. Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln. Er hätte angenommen, dass sie an einem Gehirnschaden litt, wenn er es nicht besser gewusst hätte. »Läuft es mit dir immer auf ein Selbstmordkommando hinaus?«
    »Scheint so. Lauf mir nicht in die Schusslinie, kapiert?«
    »Ja.«
    Mason überprüfte sein Gewehr. Der glatte Metalllauf war schon eiskalt. »Wenn ich falle, läufst du weiter, und umgekehrt. Die Dichtung ist alles, worauf es ankommt.«
    »Nicht der jeweils andere«, sagte sie spitz. »Verstanden.«
    Ihre Enttäuschung und ihr Sarkasmus bohrten sich in seinen Verstand, aber er verdrängte beides. Nutzlos. Frustrierend. Und in diesem Augenblick gefährlich. Die Hunde jenseits des Gebäudes gruben vielleicht noch, aber er konnte sie nicht hören. Womöglich würden sie ihre Beschäftigung beim ersten Hinweis auf Frischfleisch abbrechen, und das bedeutete, dass sie auf der Hut sein mussten.
    »Du bist sauer«, sagte er und ließ den Blick über die absolut stille Lichtung schweifen. »Das weiß ich, aber im Moment ist es mir egal.«
    »Wann nicht?«
    Mason packte sie beim Kragen und führte ihre Gesichter dicht zusammen. Aber er wandte den Blick keinen Augenblick von dem offenen Stück Hölle zwischen ihnen und dem Wald ab – nicht, dass es im Wald viel besser sein würde. »Ganz gleich, was du empfindest, wenn du mich ausgerechnet jetzt aussperrst, werden wir sterben. Ich weiß nicht, wie wir es machen, aber halt deinen Verstand offen. Ich kann meinen eigenen Rücken sehen, wenn du es tust.«
    Sie machte sich mit einem Schulterzucken los und kniff die Augen zusammen. »Du willst nicht sehen, was

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