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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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jetzt gerade in meinem Kopf vorgeht. Aber das hier ist größer als du und ich.«
    Er drehte sich zu dem Jungen um, der in der Tür stand, um ihnen Deckung zu geben. »Tru, bist du bereit?«
    »Ich bin schon bereit zur Welt gekommen.« Sein Ton verriet, dass er wusste, dass das ein Klischee war.
    Jenna entsicherte ihre Waffe. »Packen wir’s an.«
    Mason ging in stetigem Tempo los. Adrenalin strömte durch seine Adern. Er rannte nicht, aber es war auch kein Nachmittagsspaziergang. Jennas Schritte trafen in schnellerem Rhythmus auf den verharschten Schnee. Er zwang sich, durch die Nase einzuatmen. Seine Lunge würde mit warmer Luft aus den Nasennebenhöhlen besser bedient sein, und die Disziplin, die diese kontrollierten Atemzüge erforderten, erhielt seine Konzentration aufrecht.
    »Irgendetwas?«, keuchte Jenna, unmittelbar links hinter ihm.
    »Nein. Lauf weiter.«
    »Ich wollte auch nicht stehen bleiben, um die Bäume zu bewundern.«
    Sein Rucksack, der bis auf die Munition leer war, hüpfte bei jedem Schritt. Die Rückreise würde schwieriger sein, da sie eine größere Last tragen mussten. Etwas anderes zu denken – dass sie es nicht zurück schaffen würden – war unannehmbar. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Baumreihe in ein paar hundert Metern Entfernung.
    »Aua. Verdammtes Eis.«
    Mason spürte es ebenfalls. Bei jedem Schritt brach er ein, und der harte Schnee schloss sich um seine Knöchel, als ob er nicht wieder loslassen wollte. Der Wind heulte ihm in den Ohren. Und das war nur der Anfang.
    »Mason!«, erscholl Trus Stimme über die Lichtung. »Da kommen welche! Passt auf!«
    »Weiter!«, blaffte er Jenna an. »Er deckt uns den Rücken!«
    Zwei Schüsse knallten. Mason rannte jetzt und schien in der Lage zu sein, die Lichtung von oben zu sehen. Jenna hielt mit ihm Schritt, pochte und brannte in seinem Gehirn. Der Stoßtrupp war im Bogen ums Gebäude herumgekommen, die Reißzähne gebleckt und von Fäulnis überzogen. Ein seltsamer eisiger Luftzug tanzte um die vertrockneten Körper herum.
    Er hörte sie, obwohl er rannte und so laut keuchte. Es war zu früh, stehen zu bleiben und sich dem Kampf zu stellen, denn sonst würden sie nie loskommen. Tru würde ihnen Zeit erkaufen und den Zorn der Dämonenhunde auf sich ziehen.
    Verdammt, Mason verabscheute es, den Jungen so zu benutzen.
    Noch zwei Schüsse. Das Echo hallte vom Waldrand wider.
    John?
    Lauf, Jenna. Wir sind schon fast da.
    Schreie von Tru, übertönt von panischem Schnellfeuer, gefolgt vom Zuschlagen der Außentür.
    Er ist in Sicherheit. Gott sei Dank.
    »Wir sind auf uns gestellt«, sagte er atemlos.
    Auch noch so viel Disziplin konnte seine Lunge nicht zwingen, in gleichmäßigem Rhythmus weiterzupumpen. Der Adrenalinstoß war zu stark. Jedes Einatmen fühlte sich holprig an und brannte ihm in der Kehle. Er heftete den Blick auf die Bäume vor ihnen. Wenn er sie beide dorthin bringen konnte, würde er massives Holz im Rücken haben und damit eine Seite weniger bewachen müssen oder hinaufklettern können, um aus den Baumwipfeln zu schießen. So nahe.
    Sieh dich nicht um.
    Aber Jenna tat es doch. Er spürte den heftigen Ruck von Furcht, der sie durchlief. Drei Monster waren noch übrig. Das nächste war keine zwanzig Meter mehr entfernt und holte auf.
    Mason verschloss seinen Verstand und legte den Daumen um den Abzug. Er kam rutschend zum Stillstand, wirbelte herum und kniete noch in derselben geschmeidigen Bewegung nieder. Jenna stürmte an ihm vorbei. Ihr Schwung allein würde ausreichen, sie zwischen die Bäume zu tragen. Mason legte die AR-15 an die Schulter und feuerte zweimal. Er zielte beschissen, und die Geschosse wurden vom Wind weit abgelenkt. Die Bestien gewannen an Boden, und die schnellste war schon so nah, dass er ihre geweiteten Pupillen sehen konnte.
    Statt wegzuhechten, hielt er die Stellung. Konzentrierte sich. Er zielte langsam, ein Stück weg von der Mitte, sodass er ihre echten Umrisse besser einschätzen konnte. Dann war alles nur noch eine Schießübung.
    Das vorderste Monster schlitterte blutig und reglos über den eisigen Boden. Die beiden hinteren kamen schnell näher. Sie schlugen unterschiedliche Richtungen ein und gruben die Krallen ins Eis, um nicht auszurutschen, während sie den Abstand zwischen sich und Mason halbierten. Bei diesen beiden waren keine Knochen zu sehen. Ihre Muskeln waren schlank und drahtig, die gelblichen Augen blinzelten nicht. Hinter ihm erwachte Jennas Gewehr zum Leben. Schnee

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