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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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wäre nötig, damit es von der Krone registriert wird?«, wollte Wilson wissen.
    »Da müssten Sie unsere Wissenschaftler fragen«, sagte Gunztar. »Warum?«
    Wilson deutete auf Tuffy, der inzwischen eingedöst war. »Als ich ihn fand, kaute er auf einem Knochen des Königs herum«, sagte er. »Er hat sich mindestens eine Stunde lang in der Nähe des Skeletts aufgehalten. Mehr als genug Zeit, um sich mit dem genetischen Material des Königs zu kontaminieren. Wenn die Krone nicht sehr genau programmiert wurde, könnte sie dieses genetische Material und Tuffys elektrische Lebenssignale registriert haben, um zu beschließen: ›Passt schon irgendwie.‹«
    »Also stecken wir Tuffy in eine Badewanne, waschen … äh … den Staub des Königs ab, und dann wird sich die Krone von ihm lösen«, sagte Schmidt. »Richtig?«
    Wilson blickte zu Gunztar, der mit einer verneinenden Geste antwortete. »Nur der Tod wird die Krone veranlassen, sich vom Körper zu lösen«, sagte er und wandte sich Botschafterin Waverly zu. »Und ich fürchte, dass der Rat darauf besteht, dass dem Hund die Krone abgenommen wird.«
    Waverly starrte Gunztar etwa zehn Sekunden lang mit leerem Blick an, während sie verarbeitete, was der Praetor soeben gesagt hatte. Wilson schaute zu Schmidt und Abumwe, als wollte er sagen: Jetzt kommt’s.
    » Sie wollen meinen Hund töten? «, fuhr die Botschafterin den Icheloe an.
    Gunztar reagierte sofort mit einer beschwichtigenden Geste. »Wir wollen Tuffy nicht töten «, sagte er hastig. »Aber Sie müssen sich die Situation vergegenwärtigen, meine liebe Freundin. Die Krone ist ein Objekt von wahrlich immensem historischen, politischen und sozialen Wert. Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass sie einer der symbolträchtigsten und bedeutendsten Gegenstände ist, die wir Icheloe besitzen. Seit Generationen wurde sie vermisst. Sie besitzt ein unermessliches Gewicht für uns. Und nun trägt Ihr Hund sie.«
    »Das ist nicht seine Schuld«, sagte Waverly.
    »Dem stimme ich natürlich zu«, sagte Gunztar. »Aber letztlich ist das ohne Belang. Der Rat ist einhellig der Ansicht, dass Ihr Hund die Krone nicht behalten kann.« Er zeigte aus dem Fenster auf die zwitschernde Menge, die sich vor dem Palast versammelt hatte. »Die Reaktionäre, die vor dem Tor stehen, repräsentieren nicht die Mehrheit unseres Volkes, aber sie sind zahlreich genug, um Ärger zu machen. Wenn sie herausfinden, dass ein Haustier die Krone des verschwundenen Königs trägt, würde es zu schweren Unruhen kommen. Und ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass es keine Stimmen im Rat gibt, die den Umstand, dass Tuffy die Krone trägt, als zutiefst beleidigend empfinden. Jemand aus dieser Gruppe hat ihn sogar schon als ›Hundekönig‹ bezeichnet. Aber keineswegs auf liebevolle Weise.«
    »Sie sagen also, dass unsere diplomatische Mission gefährdet ist, wenn Tuffy weiterhin die Krone trägt?«, fragte Abumwe.
    »Noch nicht«, sagte Gunztar. »Die Tatsache, dass Sie den verschwundenen König gefunden haben, überwiegt das Dilemma mit der Krone, zumindest vorläufig. Aber je länger es dauert, bis wir sie wieder entgegennehmen können, desto mehr Fragen wird der Verhandlungsrat danach stellen. Täuschen Sie sich nicht, das wird irgendwann Ihre Mission und Ihr Ansehen gefährden. Und das Ansehen der Kolonialen Union.«
    »Philippa«, sagte Abumwe zu Waverly.
    Waverly sagte nichts, sah die anderen der Reihe nach an und ging dann zu Tuffy hinüber, der inzwischen auf dem Rücken lag, die Pfoten possierlich in die Luft gestreckt hatte und leise schnarchte. Waverly setzte sich neben ihren Hund, hob ihn auf, wodurch er aufwachte, und schluchzte in seinen kleinen Rücken. Der Hund reckte den Hals und bemühte sich heldenhaft, den Kopf seines Frauchens abzulecken, obwohl er nur an ihr Haar herankam.
    »Ich bitte Sie!«, sagte Wilson nach etwa dreißig Sekunden beklommenen Schweigens von allen Anwesenden mit Ausnahme von Botschafterin Waverly, die immer noch schluchzte. »Ich komme mir vor, als wäre ich wieder zwölf Jahre alt und gezwungen worden, noch einmal die letzten Kapitel von Sein Freund Jello zu lesen.«
    »Lieutenant Wilson, es wäre vielleicht angebracht, Botschafterin Waverly einen Moment mit Tuffy zuzugestehen«, sagte Praetor Gunztar. »Es ist nicht einfach, sich von einem Freund zu verabschieden.«
    »Also haben wir alle uns darauf geeinigt, dass der Hund getötet werden muss?«, sagte Wilson.
    » Wilson! «, fuhr Abumwe ihn in

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