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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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niemand daran gedacht, in den Pflanzen nachzusehen?«, fragte Abumwe.
    »Natürlich hat man es getan«, sagte Gunztar. »Aber das geschah erst viel später, nachdem man alle offensichtlicheren Stellen abgesucht hatte. Und zu diesem Zeitpunkt fand man keine Spur mehr von ihm. Wie es scheint, war er bereits durch den Tunnel gekrochen und kurz danach gestorben oder so schwer verletzt, dass er nicht mehr um Hilfe rufen konnte. Seine Knochen weisen mehrere lebensgefährliche Brüche auf, was darauf hindeutet, dass er am Ende des Tunnels in die Höhle gestürzt ist.«
    Wilson erinnerte sich daran, dass Tuffy nicht nur an der Rippe, sondern auch an ein paar anderen Knochen genagt hatte, aber er verzichtete darauf, diesen Punkt zu erwähnen.
    »Das ist eine gute Neuigkeit«, fuhr Gunztar fort, »weil nun die fortwährende Streitfrage zwischen den Fraktionen hinsichtlich des Verschwindens des Königs hinfällig geworden ist. Die Frage nach Schuld und Verantwortung war lange Zeit ein heikles Thema. Jetzt ist sie es nicht mehr. Während unserer Gespräche hat sich der Anführer der Pro-Monarchie-Fraktion provisorisch für den Vorwurf entschuldigt, die Agitatoren hätten den König getötet. Der Anführer der Fraktion der Agitatoren hat provisorisch sein Beileid zum Tod des Königs ausgesprochen. Wenn diese Punkte jetzt wirklich geklärt sind, ist die weitere Arbeit erheblich einfacher geworden.«
    »Wow!«, sagte Wilson. »Und ich dachte, das Verschwinden des Königs wäre nur ein willkommener Vorwand für die bereits zerstrittenen Fraktionen gewesen, sich gegenseitig an die Gurgel gehen zu können.«
    »Natürlich nicht«, sagte Gunztar und wandte sich Wilson zu. Deshalb entging ihm die Röte, die sich über Waverlys Hals und Gesicht ausbreitete. »Damals waren die Fraktionen auf jeden Fall zum Kampf bereit. Aber unser Bürgerkrieg hätte nie so lange gedauert und wäre auch nicht so blutig verlaufen, hätte die eine Seite die andere nicht des Königsmordes bezichtigt. Also sind die Icheloe Ihnen, Lieutenant Wilson, ganz außerordentlich dankbar für das, was Sie heute für uns getan haben.«
    »Wenn Sie jemandem danken möchten, dann sollten Sie Botschafterin Waverly danken, Praetor Gunztar«, sagte Wilson. »Denn ohne sie hätte ich niemals Ihren vermissten König gefunden. Schließlich war sie es, die Tuffy mitgebracht hat.«
    »Ja, natürlich«, sagte Gunztar und verbeugte sich auf die Art der Icheloe vor der Botschafterin.
    Sie war immer noch wütend auf Wilson, und gleichzeitig war ihr bewusst, dass er soeben das Lob an sie weitergegeben hatte. Also nickte sie nur, ohne etwas zu sagen.
    »Und damit komme ich bedauerlicherweise zur schlechten Neuigkeit«, fuhr Gunztar fort.
    »Was ist geschehen?«, fragte Waverly.
    »Es geht um Tuffy«, sagte Gunztar. »Die Krone hängt an ihm fest.«
    »Ja«, sagte Waverly. »Sie hat sich in seinem Fell verheddert. Aber das ist kein Problem. Wir werden ihm das Fell schneiden, wenn es sein muss.«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Gunztar. »Sie können die Krone nicht von ihm lösen, weil sie sich in seinem Fell festgesetzt hat. Sie hat sich mit mikroskopisch kleinen Fasern in seinem Körper verankert.«
    »Was?«, sagte Waverly.
    »Die Krone hat sich dauerhaft mit Tuffy verbunden«, sagte Gunztar. »Das haben die Scans gezeigt, die unsere medizinischen Wissenschaftler durchgeführt haben, nachdem das Tier wieder ans Tageslicht gebracht wurde.«
    »Wie konnte das geschehen?«, fragte Abumwe.
    »Die Krone ist ein sehr wichtiges Symbol des Königs«, sagte Gunztar. »Wenn sie einmal aufgesetzt wurde, soll sie nie mehr abgenommen werden.« Er zeigte auf eine Art Kamm, der sich rund um seinen Schädel zog. »Die Krone wurde so gestaltet, dass sie bequem und dauerhaft vom König getragen werden kann. Damit sie niemals abgenommen werden kann, wurde sie an der Innenseite mit nanobiotischen Fäden ausgestattet, die auf die genetische Signatur des Königs programmiert sind. Außerdem registriert die Krone die elektrischen Signale, die von lebenden Wesen erzeugt werden. Sie löst sich erst nach dem Tod, wenn sämtliche Aktivitäten des Gehirns und des Körpers erloschen sind.«
    »Warum hat sie sich mit Tuffy verbunden?«, fragte Waverly. »Offensichtlich gibt es keinerlei genetische Verwandtschaft zwischen ihm und Ihrem König.«
    »Das ist auch für uns ein großes Rätsel«, sagte Gunztar.
    »Hmmmm«, machte Wilson.
    »Was gibt es, Wilson?«, fragte Abumwe.
    »Wie viel genetisches Material

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