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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Schaden genommen zu haben. Er hielt etwas zwischen den Zähnen, und Wilson schaute genauer hin. Es sah wie ein Knochen aus. Anscheinend war Tuffy doch nicht das erste lebende Tier, das von der Königsblume verschluckt worden war. Vor einiger Zeit war etwas anderes hineingefallen und durch den Tunnel unter dem Loch entkommen, um hier zu sterben, wo die Höhle in einer Sackgasse endete.
    Tuffy wurde es zu langweilig, ins Licht zu starren, und machte kehrt, um weiter die Höhle zu erkunden. Dabei bemerkte Wilson etwas Glitzerndes, das am Hund hing. Er richtete den Lichtstrahl auf das Tier, während es lief, und konzentrierte den Blick auf das Ding. Was auch immer es war, es schien fest mit Tuffy verbunden zu sein. Es lag über einer Schulter und reichte bis unter den Bauch.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte sich Wilson. Er folgte Tuffy weiter mit dem Lichtstrahl, weshalb er schließlich das Skelett des Wesens sah, von dem sich der Hund einen Kauknochen geholt hatte. Das Skelett war ungefähr anderthalb Meter lang und größtenteils intakt. Ihm schien eine Rippe zu fehlen – die, auf der Tuffy nun zufrieden herumkaute – sowie der Kopf. Wilson ließ den Lichtstrahl ein Stück zur Seite wandern, bis etwas Rundes weiß aufblitzte. Ah , dachte Wilson. Da ist also der Kopf.
    Er brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass er auf das Skelett eines erwachsenen Icheloe blickte.
    Dann brauchte er noch einmal ein paar Sekunden, in denen Tuffy unter hellem Gefunkel durch den Lichtstrahl wanderte, um zu verstehen, zu welchem Icheloe dieses Skelett mit großer Wahrscheinlichkeit gehörte.
    »Ach du Scheiße«, sagte Wilson laut.
    »Harry?«, meldete sich Schmidt unvermittelt zurück. »Äh, nur damit du es weißt, ich bin an diesem Ende unserer Verbindung nicht mehr allein. Und wir haben hier ein kleines Problem.«
    »Wir haben auch an diesem Ende der Verbindung ein Problem, Hart«, sagte Wilson.
    »Ich vermute, dein Problem ist nicht, dass Botschafterin Waverly ihren Hund vermisst«, sagte Schmidt.
    »Nein«, bestätigte Wilson. »Dieses Problem ist ungleich größer.«
    Vom anderen Ende der Leitung war ein empörtes Gekreische zu hören. Wilson stellte sich vor, wie Schmidt die Hand über das Mikro seines PDA legte, um Wilson die Tiraden der Botschafterin zu ersparen. »Geht es um Tuffy? Geht es Tuffy gut?« Weiteres Gekreische. »Ist Tuffy, äh, am Leben?«
    »Tuffy geht es gut, Tuffy lebt, Tuffy ist putzmunter«, sagte Wilson. »Aber ich habe hier unten jemanden gefunden, auf den das alles ganz und gar nicht zutrifft.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Schmidt.
    »Hart«, sagte Wilson, »ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den vermissten König gefunden habe.«
    »Hören Sie das?«, sagte Botschafterin Waverly und wies auf das Fenster eines der vielen Wohnzimmer des Königspalasts. Das Fenster stand offen, und aus der Ferne war ein rhythmisches Gezwitscher zu hören, das Wilson an die Zikaden erinnerte, die die Nächte des Mittelwestens mit ihrem Zirpen erfüllten. Aber dies waren keine Zikaden.
    »Das sind Demonstranten«, sagte Waverly. »Mehrere Tausend Reaktionäre, die gekommen sind, um die Rückkehr zur Monarchie zu fordern.« Sie zeigte auf Wilson. »Das haben Sie bewirkt. Über ein Jahr lang Hintergrundrecherche und Überzeugungsarbeit und Auslotung, damit wir einen Platz am Verhandlungstisch bekommen, dann über ein Jahr lang die Dominosteine exakt so aufbauen, dass diese Verhandlungen unser erster Schritt sind, um der Konklave auf legitime Weise Kontra zu geben – und Sie lassen das alles in nur zwei Stunden platzen. Meinen Glückwunsch, Lieutenant Wilson.«
    »Wilson hatte nicht die Absicht, den verlorenen König wiederzufinden, Philippa«, sagte Botschafterin Abumwe zu ihrer Kollegin. Sie hatte sich mit Wilson und Waverly in einem kleinen Raum versammelt. Schmidt war ebenfalls dazugeholt worden, weil er, wie Waverly es formuliert hatte, als »Komplize« an Wilsons Schabernack beteiligt gewesen war. Auch Tuffy war dabei und kaute auf einem Spielball herum, den das Palastpersonal ihm zur Verfügung gestellt hatte. Wilson hatte Tuffy auf diskrete Weise von den königlichen Knochen getrennt, bevor sie gemeinsam die Höhle verlassen hatten. Der Hund trug immer noch die Krone. Irgendwie hatte er sich darin verheddert, sodass sie sich nicht mehr entfernen ließ. Die fünf Anwesenden warteten auf die Rückkehr von Praetor Gunztar, der zu einer Krisenkonferenz davongeeilt war.
    »Es spielt keine Rolle, welche

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