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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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dein Typ, Hart?«, fragte Isabel.
    »Momentan habe ich keinen Typ«, sagte Hart. »Mutter, ich arbeite das ganze Jahr über an Bord eines Raumschiffs. Ich teile mir mit jemandem ein Quartier, das kleiner als unsere Speisekammer ist. Ich verbringe meine Tage damit, Aliens davon zu überzeugen, dass wir nicht mehr auf sie schießen möchten. Das ist ein Vollzeitjob. In Anbetracht meiner Lebensumstände wäre es idiotisch, irgendeine Art von Beziehung führen zu wollen. Das wäre weder fair für die betreffende Person noch für mich.«
    »Hart, du weißt, dass ich wirklich nicht wie eine typische Mutter klingen möchte«, sagte Isabel. »Aber du bist das einzige meiner Kinder, das keine Beziehung und keine Kinder hat. Selbst Wes hat es irgendwann geschafft.«
    »Danke, Mutter«, sagte Wes und hob die Hand, um lässig zu winken.
    »Ich möchte nicht, dass du irgendwann das Gefühl hast, die guten Dinge im Leben verpasst zu haben«, sagte Isabel zu Hart.
    »Dieses Gefühl habe ich nicht«, sagte Hart.
    »Noch nicht«, sagte Isabel. »Aber du bist jetzt dreißig, mein Schatz, und du bist immer noch nicht über das Niveau eines Assistenten hinausgekommen. Wenn du es in den nächsten ein oder zwei Jahren nicht schaffst, wird es nie geschehen. Und wie wirst du dann dastehen? Ich liebe dich und wünsche mir, dass du glücklich bist. Aber es wird Zeit, dass du realistisch über diese Dinge nachdenkst und dich fragst, ob der diplomatische Dienst der KU wirklich das Beste für dein Leben ist und ob du deine Talente dort optimal nutzen kannst.«
    Hart beugte sich vor und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. »Ich werde jetzt nach oben gehen und meine Tasche auspacken, und anschließend werde ich bei Dad vorbeischauen.« Er trank sein Glas leer und ging ins Haus.
    »Mit Subtilität kommt man häufig weiter, Mutter«, sagte Catherine, als er in das Haus trat. Doch falls seine Mutter etwas darauf erwiderte, hörte Hart es nicht mehr.
    Hart fand Alastair Schmidt, seinen Vater, in seinem häuslichen Arbeitszimmer, das im Flügel der Eltern im dritten Stock lag. Dort hatten sie ihr Schlafzimmer, ein großes Bad, Kleiderschränke und Ankleidezimmer, ihre eigenen Büros, eine Bibliothek und ein Wohnzimmer. Der Kinderflügel des Hauses war keineswegs schlechter ausgestattet, sondern einfach nur anders aufgeteilt.
    Alastair Schmidt stand hinter seinem Schreibtisch und hörte einem seiner politischen Untergebenen zu, der ihm über Lautsprecher Bericht erstattete. Der Untergebene hielt sich zweifellos in der Zentrale der Phoenix-Heimatpartei in Phoenix City auf und wünschte sich verzweifelt, nach Hause fahren zu können, um das Erntefest mit seiner Familie zu feiern. Doch nun wurde er durch die grausame Aufmerksamkeit Schmidts an seinen Schreibtisch gefesselt, einem der großen alten Männer der Partei und einem der wichtigsten Gestalter der Politik von Phoenix.
    Hart schaute durch die offene Tür und winkte, um seinen Vater wissen zu lassen, dass er zu Hause war. Mit einer barschen Geste gab ihm sein Vater zu verstehen, dass er hereinkommen sollte, und wandte sich dann wieder seinem bedauernswerten Apparatschik zu. »Ich habe nicht gefragt, warum die Daten schwer zu beschaffen sind, Klaus«, sagte er. »Ich habe gefragt, warum wir sie anscheinend gar nicht haben. ›Schwer zu beschaffen‹ und ›nicht in unserem Besitz‹ sind zwei völlig unterschiedliche Sachen.«
    »Das verstehe ich, Minister Schmidt«, antwortete Klaus. »Ich will damit nur sagen, dass der Feiertag die Angelegenheit erschwert. Es ist fast niemand mehr da. Wir haben alle Anfragen rausgeschickt, und sie werden so schnell wie möglich bearbeitet. Aber das muss warten, bis die Leute zurück sind.«
    »Sie sind doch noch da«, sagte Alastair.
    »Ja«, bestätigte Klaus, und Hart bemerkte den leicht gequälten Unterton in seiner Stimme. »Aber …«
    »Und die Verwaltung stellt nicht einmal an einem wichtigen globalen Feiertag komplett den Betrieb ein«, schnitt Alastair ihm das Wort ab. »Also werden Sie jetzt die Leute ausfindig machen, die heute noch arbeiten, genauso wie Sie es tun. Dann werden Sie diese Daten und Prognosen beschaffen und sie in einer verschlüsselten Datei an mein Privatbüro schicken, bevor ich heute Abend zu Bett gehe. Ich muss Ihnen sagen, Klaus, dass ich dazu neige, am Erntefesttag früh zu Bett zu gehen. Das reichliche Essen, Sie verstehen.«
    »Ja, Minister Schmidt«, sagte Klaus unglücklich.
    »Gut«, sagte Alastair. »Ein frohes

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