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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ihm.
    »Wie lange willst du diesen Job machen?«, wechselte Hart das Thema.
    »Es ist komisch, dass du danach fragst«, ließ sich Brous bereitwillig darauf ein. »Die Auszeichnung hat mir geholfen, eine Dozentenstelle an der University of Metairie zu bekommen. Eigentlich sollte ich diesen Herbst anfangen, hatte aber darum gebeten, meine Einstellung um ein Semester zu verschieben, damit ich deinem Vater während des Wahlkampfs helfen kann.«
    »Wie ist die Wahl gelaufen?«, fragte Hart.
    »Oh, Mann!«, sagte Brous. »Du hast überhaupt nichts davon mitbekommen?«
    »Ich war im Weltraum.«
    »Es war brutal«, sagte Brous. »Natürlich nicht für deinen Vater. Er hatte hier nicht mal einen Konkurrenten. Irgendwann müssen sie ihn aus seinem Büro tragen. Aber der Rest der PHP hat eine schwere Niederlage einstecken müssen. Sie hat sechzig Sitze im Regionalparlament verloren. Und im Globalparlament sogar fünfundneunzig. Die Neuen Grünen haben eine Koalition mit den Unionisten gebildet und einen neuen Premierminister sowie neue Minister ernannt.«
    »Wie konnte das passieren? Ich war zwar eine Weile fort, aber nicht so lange, dass es auf Phoenix zu derart drastischen Veränderungen kommen konnte.«
    »Ich selbst habe die Neuen Grünen gewählt«, gab Brous zu. »Aber sag es bitte nicht deinem Vater.«
    »Werde ich nicht, das ist unser großes dunkles Geheimnis«, versprach Hart.
    »Die PHP wurde träge«, sagte Brous. »Sie war schon so lange an der Macht, dass die Leute vergessen hatten, dass sie abgewählt werden könnten. Ein paar Versager in Schlüsselpositionen, ein paar dumme Skandale und ein charismatischer Parteichef der Neuen Grünen. Rechne alles zusammen, und es ist völlig klar, dass sich die Wähler für einen Neuanfang entschieden haben. Aber ich glaube nicht, dass sich die jetzige Regierung lange halten wird. Die Neuen Grünen und die Unionisten sind bereits zerstritten, und die PHP hat mit dem großen Hausputz begonnen. Aber in der Zwischenzeit hat dein Vater deswegen sehr schlechte Laune. Vor allem, weil er einer der Architekten der globalen Parteistrategie war. Der Kollaps lässt ihn persönlich in ungünstigem Licht erscheinen, oder zumindest glaubt er das.«
    »Auweia«, sagte Hart. »Die besten Voraussetzungen für ein fröhliches Erntefest.«
    »Ja, er ist ziemlich mürrisch geworden«, sagte Brous. »Deine Mutter hat ihn bei der Stange gehalten, aber zu diesem Erntefest wird sich die gesamte Familie in ihrem Haus versammeln. Und du weißt, wie er ist, wenn der komplette Clan anwesend ist. Vor allem, weil Brandt jetzt in der Unionistenpartei Karriere macht.«
    »Die Schmidt-Jungs«, sagte Hart. »Brandt der Verräter, Hart der Versager und Wes … ähm … Wes halt.«
    Darüber musste Brous lächeln. »Vergiss nicht deine Schwester.«
    »Niemand vergisst Catherine, Brous«, sagte Hart. »Catherine die Unvergessliche.«
    »Sie alle sind bereits da, musst du wissen. Im Haus. Sie kamen gestern Abend. Alle, mitsamt Ehepartnern und Kindern. Ich will ganz ehrlich zu dir sein, Hart. Einer der Gründe, weshalb ich dich abgeholt habe, war, dass wir ein paar Minuten miteinander allein sein können.«
    Hart grinste.
    Schließlich kam das Familienanwesen der Schmidts in Sicht, sämtliche dreihundert Hektar, mit dem Haupthaus auf einem Hügel, der sich über die Obstgärten, Felder und Rasen erhob. Zuhause.
    »Ich weiß noch, wie ich sechs Jahre alt war und Mutter hierherkam, um bei euch zu arbeiten«, sagte Brous. »Als ich das alles zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, dass eine einzige Familie unmöglich in einem so großen Haus wohnen kann.«
    »Nachdem ihr kamt, war es nicht mehr nur eine Familie«, sagte Hart.
    »Wohl wahr«, sagte Brous. »Ich werde dir eine andere Geschichte erzählen, die du bestimmt lustig findest. Während meiner Collegezeit nahm ich meine Freundin mit in die Remise, und sie staunte, dass wir hier so viel Platz haben. Danach hatte ich Angst, sie ins Haupthaus mitzunehmen. Ich dachte, sie könnte dann vielleicht nicht mehr so sehr von mir beeindruckt sein.«
    »Und war sie es?«
    »Nein«, sagte Brous. »Sie war aus ganz anderen Gründen nicht mehr von mir beeindruckt.« Er schaltete den Wagen auf Manuellsteuerung um, lenkte ihn über das restliche Stück der Auffahrt und hielt vor der Vordertür an. »Da wären wir, Hart. Drinnen wartet die gesamte Familie auf dich.«
    »Was muss ich dir zahlen, damit du mich zurückbringst?«, witzelte Hart.
    »In ein paar Tagen werde ich es

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