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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nicht sinnvoll nutzen. Man hat dich in ein diplomatisches Team gesteckt, das seit Jahren Missionen übernehmen muss, die auf verlorenem Posten stehen, und dich einem KVA -Landser zugeteilt, der dich für niedere Tätigkeiten missbraucht. Du bist zu nett, um dich zu beschweren, und vielleicht hast du sogar deinen Spaß dabei, aber auf diese Weise kommst du nicht weiter, Hart. Das mag für den Anfang deiner Karriere völlig in Ordnung sein, aber du stehst nicht mehr am Anfang deiner Karriere. Du bist in eine Sackgasse geraten. Der Zug ist abgefahren.«
    »Ich möchte dir gar nicht widersprechen«, sagte Hart, »aber warum erzählst du mir das alles, Dad? Immer wieder hast du zu uns gesagt, dass wir unseren eigenen Weg finden müssen, dass wir entweder untergehen oder schwimmen lernen müssen. Du bist für deine drastischen Metaphern zu diesem Thema bekannt. Wenn du glaubst, dass ich untergehen werde, dann solltest du bereit sein, mich untergehen zu lassen.«
    »Ich tue es, weil es nicht nur um dich geht, Hart.« Er zeigte auf den Lautsprecher, über den er Klaus angeschnauzt hatte. »Ich bin jetzt zweiundsiebzig Jahre alt, verdammt. Glaubst du, ich möchte meine Zeit damit vergeuden, ein armes Schwein von einem frohen Erntefest abzuhalten? Nein. Ich möchte der PHP klarmachen, dass sie irgendwie ohne mich zurechtkommen muss, damit ich mehr Zeit mit meinen Enkelkindern verbringen kann.«
    Hart starrte seinen Vater verdutzt an. Bislang hatte sein Vater bestenfalls ein flüchtiges Interesse für seine Enkelkinder an den Tag gelegt. Vielleicht liegt es daran, dass sie für ihn noch nicht interessant sind , sagte ein Teil von Harts Gehirn, und da war zweifellos etwas dran. Sein Vater hatte sich umso mehr mit seinen eigenen Kindern beschäftigt, je älter sie geworden waren. Und er hatte durchaus seine sanften Seiten. Harts Blick streifte den Rahmen mit der Medaille, die Brous gewonnen hatte.
    »Aber ich kann das nicht tun, weil mir nicht die richtigen Leute nachfolgen«, fuhr Alastair fort. »Brandt freut sich diebisch, weil die Unionisten einen bedeutenden Machtanteil gewonnen haben. Aber der Grund dafür ist, dass die PHP keine neuen Talente kultiviert hat, und das hat sich jetzt gerächt.«
    »Moment«, sagte Hart. »Willst du, dass ich in die PHP eintrete, Dad? Weil ich dir nämlich mitteilen muss, dass das niemals geschehen wird.«
    »Du verstehst nicht, worauf ich hinauswill«, sagte Alastair. »Die PHP hat keine neuen Talente gefördert, aber die Grünen oder die Unionisten haben es genauso wenig getan. Ich bin immer noch im Amt, weil die gesamte nachfolgende Politikergeneration auf Phoenix mit nur sehr wenigen Ausnahmen völlig inkompetent ist.« Er zeigte in Richtung der Veranda, wo sich der Rest der Familie aufhielt. »Brandt glaubt, ich würde mich über ihn ärgern, weil er bei den Unionisten ist. Aber das stimmt nicht. Ich ärgere mich, weil er nicht schnell genug in der Parteihierarchie aufsteigt.«
    »Brandt hat Spaß an Politik«, sagte Hart. »Ich nicht.«
    »Brandt hat Spaß am politischen Drumherum «, sagte Alastair. »Die Politik selbst ist ihm ziemlich egal. Aber das kann sich noch ändern. Das wird sich auch bei Catherine ändern. Im Moment baut sie ihre Machtbasis im sozialen Bereich aus. Sie kann Leute überzeugen und sie dazu bringen, ihr dafür zu danken, indem sie ihre Projekte unterstützen. Wenn sie schließlich in die Politik wechselt, wird sie den direkten Weg zur Premierministerin einschlagen.«
    »Und was ist mit Wes?«, fragte Hart.
    »Wes ist Wes«, sagte Alastair. »Jede Familie hat einen. Ich liebe ihn, aber er ist nicht mehr als ein sarkastischer Witzbold.«
    »Ich glaube, das würde ich Wes nicht sagen, wenn ich du wäre.«
    »Er hat es schon vor langer Zeit selbst erkannt«, sagte Alastair. »Ich glaube, er hat damit seinen Frieden gemacht, vor allem, weil er nichts dafür tun muss. Wie gesagt, jede Familie hat einen. Wir können uns keine zwei davon leisten.«
    »Du möchtest also, dass ich heimkehre«, sagte Hart. »Und was soll ich dann tun? Irgendeine politische Rolle übernehmen, die du mir ausgesucht hast? Weil das natürlich für niemanden nach Vetternwirtschaft aussehen würde, Dad.«
    »Du könntest mir etwas mehr Fingerspitzengefühl zutrauen. Glaubst du wirklich, Brandt hätte es bei den Unionisten aus eigener Kraft so weit gebracht? Nein. Sie haben einfach verstanden, was der Markenname Schmidt wert ist, und wir haben eine Vereinbarung getroffen, was sie als Gegenleistung

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