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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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bekommen, wenn sie ihn in der Partei Karriere machen lassen.«
    » Das würde ich Brandt auf gar keinen Fall erzählen, wenn ich du wäre.«
    »Natürlich nicht«, sagte Alastair. »Aber ich erzähle es dir, damit du verstehst, wie solche Dinge funktionieren.«
    »Es ist trotzdem Vetternwirtschaft.«
    »Ich bezeichne es lieber als die Förderung von Leuten, die eine bekannte Größe sind. Und bist du nicht ebenfalls eine bekannte Größe, Hart? Hast nicht auch du Fähigkeiten, die du in deiner diplomatischen Laufbahn vervollkommnen konntest, die du sofort in einer höheren Position nutzbringend einsetzen könntest? Möchtest du wirklich fast ganz unten anfangen? Dafür bist du inzwischen schon ein wenig zu alt.«
    »Du hast gerade zugegeben, dass ich beim diplomatischen Korps der KU etwas gelernt habe«, sagte Hart.
    »Ich habe nie das Gegenteil behauptet«, erwiderte Alastair. »Ich habe nur gesagt, dass du dort deine Talente vergeudest. Möchtest du sie vielleicht besser nutzen? Hier könntest du es tun, Hart. Es wird Zeit, dass die Koloniale Union sich um die Koloniale Union kümmert. Komm zurück nach Phoenix, Hart. Ich brauche dich. Wir brauchen dich.«
    »Lizzie Chao braucht mich«, murrte Hart.
    »O nein, halte dich von ihr fern«, sagte Alastair. »Sie ist eine schlimme Frau. Sie bumst meinen Außendienstmitarbeiter hier in Crowley.«
    »Dad!«
    »Erzähl es nicht deiner Mutter. Sie hält Lizzie für ein nettes Mädchen. Vielleicht ist sie sogar nett. Sie hat nur kein gutes Urteilsvermögen.«
    »Und so etwas wollen wir nicht«, sagte Hart.
    »Es reicht, dass du in deinem bisherigen Leben kein gutes Urteilsvermögen an den Tag gelegt hast, Hart«, sagte Alastair. »Es wird Zeit, ein paar bessere Entscheidungen zu treffen.«
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen«, sagte Brous Kueltzo. Er lehnte sich gegen den Wagen und las eine Nachricht auf seinem PDA.
    Hart war zur Fahrzeugremise hinübergegangen. »Ich habe ein bisschen Abstand zu meiner Familie gebraucht«, sagte er.
    »Jetzt schon?«
    »O ja.«
    »Und du hast immer noch vier Tage vor dir«, sagte Brous. »Ich werde für dich beten.«
    »Brous, kann ich dir eine Frage stellen?«
    »Aber klar.«
    »Hast du uns jemals beneidet? Uns oder mich?«
    »Du meinst, weil du unanständig reich und angesehen und Mitglied einer der bedeutendsten Familien auf dem gesamten Planeten bist, ohne dass du selbst irgendetwas dafür tun musstest und dir alles auf einem Silbertablett serviert wurde, ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, wie schwer es für alle anderen ist?«
    »Ähm, ja«, sagte Hart verdutzt. »Ja, das meine ich.«
    »Es gab eine Zeit, in der ich es getan habe«, sagte Brous. »Ich meine, was erwartest du? Das Leben eines Jugendlichen besteht zu etwa sechzig Prozent aus Neid. Und ihr alle – du, Catherine, Wes, Brandt – wusstet kaum, wie exklusiv die Luft ist, die ihr geatmet habt. Aber hier unten in den Personalunterkünften, in der Wohnung über der Garage? Ja, hier gab es durchaus etwas Neid.«
    »Bist du auch jetzt noch neidisch auf uns?«, fragte Hart.
    »Nein. Zum einen wurde mir damals durch die Reaktion meiner College-Freundin klar, dass ich alles in allem ein recht gutes Leben hatte. Ich ging auf die gleichen Schulen wie du, deine ganze Familie unterstützte mich und kümmerte sich um mich, meine Schwester und meine Eltern, aber nicht auf eine gönnerhafte aristokratische Art, sondern als Freunde. Verdammt, Hart, ich schreibe Lyrik ! Ist dir klar, dass ich das euch zu verdanken habe?«
    »Ich verstehe.«
    »Ich meine, ihr alle habt eure Momente der Klassenblindheit, glaub mir, und ihr alle hackt auf ziemlich widerwärtige Weise aufeinander herum. Aber ich glaube, selbst wenn ihr kein Geld hättet, würde Brandt nach gesellschaftlichem Status streben, Catherine würde jeden plattmachen, Wes würde sich treiben lassen, und du würdest dein Ding durchziehen, und das besteht darin, zu beobachten und zu helfen. Ihr alle wärt dieselben. Alles andere hängt von den Lebensumständen ab.«
    »Es tut gut zu wissen, dass du so denkst.«
    »Ja, so denke ich«, sagte Brous. »Aber versteh mich nicht falsch. Falls du deinen Anteil am Familienvermögen abstoßen und mir geben möchtest, würde ich das Geld nehmen. Ich würde dich jederzeit über der Garage wohnen lassen, wenn ich dir damit weiterhelfen könnte.«
    »Danke«, sagte Hart trocken.
    »Was hat dich zu dieser Frage veranlasst – sofern du kein Problem damit hast, darauf

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