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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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umsonst für dich tun«, sagte Brous. »Bis dahin, mein Freund, sitzt du hier fest.«
    »Ah, der im All verlorene Sohn kehrt zurück«, sagte Brandt Schmidt. Er saß genauso wie die übrigen Schmidt-Geschwister auf der rückwärtigen Veranda des Haupthauses und beobachtete die verschiedenen Kinder und Ehepartner auf dem Rasen hinter dem Haus. Brandt kam zu Hart, um ihn zu umarmen, gefolgt von Catherine und Wes. Dann drückte Brandt ihm seinen Cocktail in die Hand. »Ich habe noch nicht davon getrunken«, sagte er. »Ich werde mir einen neuen machen.«
    »Wo sind Mutter und Vater?«, fragte Hart und nippte vom Drink. Er runzelte die Stirn. Es war ein Gin Tonic, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Gin lag.
    »Mom ist mit Magda drinnen und macht mit ihr einen großen Wirbel um das Abendessen.« Brandt ging zur Bar hinüber, um sich einen neuen Highball zu mixen. »Sie wird bald nach draußen kommen. Dad ist in seinem Büro und brüllt irgendeinen Funktionär der Phoenix-Heimatpartei an. Das dürfte eine Weile dauern.«
    »Aha«, sagte Hart. Es war besser, sich ein solches Spektakel entgehen zu lassen.
    »Hast du von der letzten Wahl gehört?«, fragte Brandt.
    »Ein wenig«, sagte Hart.
    »Dann wirst du verstehen, warum er zurzeit etwas launisch ist«, sagte Brandt.
    »Es ist auch nicht gerade hilfreich, wenn du deswegen immer wieder gegen ihn stichelst«, sagte Catherine zu Brandt.
    »Ich stichle nicht«, sagte Brandt. »Ich lasse nur nicht zu, dass er die jüngste Wahlgeschichte revidiert.«
    »Das entspricht ziemlich genau der Definition von ›sticheln‹«, bemerkte Wes lakonisch von seinem Stuhl, den er fast in Liegestellung zurückgeklappt hatte. Die Augen hatte er geschlossen, und ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit stand neben seiner ausgestreckten Hand auf dem Boden.
    »Ich räume ein, dass ich ihm Dinge sage, die er im Moment nicht hören möchte«, brummte Brandt.
    »Das ist Sticheln«, riefen Catherine und Wes gleichzeitig. Sie waren Zwillinge und machten so etwas ständig.
    Hart lächelte.
    »Gut, also stichle ich«, sagte Brandt und nahm einem Schluck von seinem Gin Tonic. Dann runzelte er die Stirn und ging zur Bar zurück, um einen Schuss Tonic hinzuzufügen. »Aber nachdem ich mir viele Jahre lang anhören musste, wie er über die historische Bedeutung jeder Wahl und die Rolle der PHP spricht, ist es nur fair, wenn die Sache jetzt ein bisschen ausgeglichen wird.«
    »Das ist genau das, was wir zu diesem Erntefest brauchen«, sagte Catherine. »Magdas wunderbares Essen, das kalt wird, weil du und Vater wieder einmal am Tisch streiten.«
    »Selber schuld«, sagte Wes. »Mich haben die beiden nie vom Essen abgehalten.«
    »Nun ja, Wes, du hattest auch schon immer die besondere Begabung, dich geistig auszublenden«, sagte Catherine. »Uns dagegen verdirbt es den Appetit.«
    »Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich der Einzige von uns bin, der überhaupt ein gewisses Interesse für Politik aufbringt«, sagte Brandt.
    »Niemand erwartet von dir, dass du dich entschuldigst«, sagte Catherine. »Und du weißt, dass wir alle uns für Politik interessieren.«
    »Ich nicht«, sagte Wes.
    »Also weißt du, dass wir alle außer Wes uns für Politik interessieren«, korrigierte Catherine sich. »Denn er gibt sich völlig damit zufrieden, einfach nur die Vorteile zu nutzen, dass die Familie einen guten Namen in der Politik hat. Also solltest du unbedingt nach Herzenslust mit Vater über Politik diskutieren, Brandt. Aber fangt bitte erst an, euch anzubrüllen, wenn das Dessert aufgetragen wurde.«
    »Politik als Dessert«, sagte Wes. »Mmmmmmm.« Er tastete nach seinem Drink, fand ihn und führte ihn an die Lippen, die Augen weiterhin geschlossen.
    Brandt wandte sich seinem jüngeren Bruder zu. »Du könntest mir ruhig mal helfen.«
    Hart schüttelte den Kopf. »Ich hätte nichts dagegen, einen ganzen Erntefesttag zu verbringen, ohne dass von dir und Vater mit verbalen Messern geworfen wird. Ich bin nicht hier, um über Politik zu reden. Ich bin hier, weil ich bei meiner Familie sein möchte.«
    Brandt verdrehte die Augen. »Anscheinend kennst du deine Familie gar nicht, Hart.«
    »Ach, belästige Hart nicht mit planetarer Regionalpolitik«, sagte Catherine. »Es ist das erste Mal seit ewigen Zeiten, dass er in den Kreis seiner Familie zurückkehrt.«
    »Seit dem letzten Erntefest«, stellte Hart richtig.
    »Du kannst nicht ernsthaft von ihm erwarten, dass er sich über die banale Politik von

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