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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Luftschleuse, in der es unter anderem ein kleines Bullauge aus einer dicken, transparenten Legierung gab. »Es ist nur so, dass die Luftschleusen die einzigen Stellen in diesem alten Kutter sind, wo man tatsächlich so etwas findet.«
    »Lass dich nicht von Captain Coloma erwischen, wie du ihr Schiff einen alten Kutter nennst«, sagte Schmidt.
    »Sie weiß, dass die Clarke ein alter Kutter ist«, sagte Wilson.
    »Ja, aber es wäre ihr bestimmt nicht recht, wenn du es sagst. Gut möglich, dass sie die Luft aus dieser Schleuse abpumpen lässt.«
    »Captain Coloma ist auf der Brücke«, sagte Wilson. »Außerdem hat sie viel bessere gute Gründe, mich auszuschleusen, als einen blöden Witz über ihr Schiff.«
    Schmidt schielte auf das Bullauge. »Die Sicht dürfte nicht besonders gut sein.«
    »Es genügt für unsere Zwecke.«
    »Im Schiff gibt es viele Bildschirme, die einen wesentlich besseren Blick nach draußen bieten.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Die Auflösung eines Monitors ist viel besser als die eines unbewaffneten Auges«, sagte Schmidt. »Allerdings dürfte es für deine Augen keinen Unterschied machen. Oder doch, weil du vielleicht sogar mehr sehen kannst.«
    »Es geht nicht um die Augen. Es geht um das Gehirn. Und mein Gehirn würde den Unterschied bemerken.«
    Dazu sagte Schmidt nichts.
    »Du solltest dir eines klarmachen«, fuhr Wilson fort. »Wenn du die Erde verlässt, sagen sie dir, dass du nie mehr zurückkehren kannst. Das ist keine leere Drohung. Sie nehmen dir alles weg, bevor du gehst. Du wirst juristisch für tot erklärt. Alles, was du besitzt, wird gemäß deinem Testament verteilt, sofern du eines gemacht hast. Wenn du dich von deinen Leuten verabschiedest, ist es wirklich ein Abschied für immer. Du wirst sie nie wiedersehen. Du wirst nie erfahren, was in Zukunft mit ihnen passiert. Es ist tatsächlich so, als wärst du gestorben. Dann setzt man dich in einen Delta, du fährst die Bohnenstange rauf und besteigst ein Raumschiff. Das Schiff bringt dich fort. Und man lässt dich nie mehr zurückkehren.«
    »Du hast dir nie vorgestellt, eines Tages vielleicht doch zurückzukommen?«, fragte Schmidt.
    Wilson schüttelte den Kopf. »Es ist noch niemand zurückgekehrt. Niemand kommt näher heran als die Typen in den Transportern, die vor die versammelten neuen Rekruten treten und ihnen sagen, dass die meisten von ihnen in zehn Jahren mausetot sein werden. Aber selbst für diese Leute ist es keine richtige Rückkehr. Sie verlassen nie ihr Schiff, zumindest nicht, bevor sie wieder an die Phoenix-Station andocken. Der Abschied ist unwiderruflich.« Wilson lugte durch das Bullauge. »Es ist wirklich verrückt, Hart. Damals hörte es sich an, als wäre es gar kein schlechtes Geschäft. Wenn man von der Kolonialen Union abgeholt wird, ist man fünfundsiebzig Jahre alt, man hatte wahrscheinlich schon ein größeres und ein paar kleinere gesundheitliche Probleme, vielleicht hat man schlechte Augen und ist nicht mehr so gut zu Fuß, und vielleicht hat man schon eine Weile keinen mehr hochgekriegt. Wenn man nicht geht, wird man bald tot sein. Was bedeutet, dass man sowieso fortgehen wird. Also es ist besser, fortzugehen und weiterzuleben.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte Schmidt.
    »Ja«, bestätigte Wilson. »Aber dann geht man wirklich. Und man lebt weiter. Und je länger man weiterlebt – je länger man in diesem Universum lebt –, desto mehr vermisst man es. Desto mehr vermisst du die Orte, wo du gelebt hast, und die Menschen, die du kanntest. Desto mehr wird dir bewusst, dass du kein gutes Geschäft gemacht hast. Desto deutlicher erkennst du, dass der Abschied vielleicht ein Fehler war.«
    »Darüber hast du noch nie mit mir gesprochen«, sagte Schmidt.
    »Wozu hätte ich es tun sollen?«, erwiderte Wilson und sah seinen Freund an. »Mein Großvater hat mir erzählt, dass sein Großvater ihm eine Geschichte über seinen Großvater erzählt hat, der aus einem anderen Land in die USA eingewandert ist. Welches andere Land, wollte er nicht sagen. Er hat nie über sein Herkunftsland gesprochen, sagte mein Opa, nicht einmal mit seiner Frau. Als sie ihn fragten, warum er nicht darüber sprechen will, sagte er, dass er es aus einem bestimmten Grund verlassen hatte, und das war genug, ob dieser Grund nun ein guter oder schlechter war.«
    »Seine Frau hat es nicht gestört, dass sie nicht wusste, woher er stammt?«, fragte Schmidt.
    »Es ist nur eine Geschichte«, sagte Wilson. »Ich bin mir ziemlich

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