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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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auch.«
    »Obwohl diese Möglichkeit auf den ersten Blick recht reizvoll klingt, wurde unserer hypothetischen Person kurz vor ihrem letzten Auftrag ein tadelloses Gesundheitszeugnis ausgestellt. Für diesen hypothetischen Job musste sie sehr weit reisen, sodass eine gründliche ärztliche Untersuchung eine der Voraussetzungen für den Einsatz war.«
    »Diese hypothetische Person wird immer spezieller«, sagte Berger.
    »Ich habe mir das alles nicht ausgedacht.«
    »Doch, das haben Sie«, sagte Berger. »Deshalb ist es ja ein hypothetischer Fall.«
    »Ihre letzte Chance, Mr. Berger, Komma, John. Geben Sie sich Mühe.«
    »Oh, Sie kommen sehr schnell zur Sache«, sagte Berger. »Okay. Fernsteuerung.«
    »Wie bitte?«, sagte Lowen. »Jetzt im Ernst.«
    »Hören Sie es sich einfach mal an«, sagte Berger. »Wenn Sie jemanden um die Ecke bringen wollen, ohne dass der Verdacht auf Sie fällt, und Sie keinerlei Spuren hinterlassen wollen, wie würden Sie es machen? Sie nehmen jemanden, von dem niemand erwarten würde, dass diese Person zum Mörder wird. Aber wie bringt man diese Person dazu, es zu tun? Geschickte Mörder mögen gut darin sein, wie ganz normale Leute zu wirken, aber die besten Meuchelmörder sind Leute, die wirklich ganz normale Leute sind. Also suchen Sie sich eine normale Person. Und stecken ihr eine Fernsteuerung in den Kopf.«
    »Sie haben zu viele Science-Fiction-Thriller gelesen.«
    »Keine Fernsteuerung, die Ihnen robotermäßig die komplette Kontrolle über einen Körper gibt«, sagte Berger. »Nein, Sie brauchen etwas, das sich auf den Frontallappen legt und die hypothetische Person langsam und subtil über einen längeren Zeitraum beeinflusst, bis sie bereit ist, das Unaussprechliche zu tun. Man müsste es so machen, dass die Person gar nicht bemerkt, dass sich ihre Persönlichkeit verändert, und auch nie die Notwendigkeit hinterfragt, jemanden umzubringen. Sie würde die Sache einfach nur planen und durchziehen, als würde sie eine Steuererklärung ausfüllen.«
    »Ich glaube, man würde es bemerken, wenn jemand eine Fernsteuerung im Kopf hat«, sagte Lowen. »Mal davon abgesehen, dass die hypothetische Person sich erinnern würde, dass jemand ihren Schädel geöffnet hat, um etwas hineinzutun.«
    »Wenn Sie zu den Leuten gehören würden, die mit solchen Fernsteuerungen arbeiten, würden Sie dafür sorgen, dass sie nicht so leicht zu finden sind«, sagte Berger. »Und Sie würden sie auf unauffällige Weise in den Körper bringen.« Er zeigte auf Lowens Margarita. »Zum Beispiel mit Nanobots in einem Drink. Man braucht nur ein paar davon, die man darauf programmiert hat, sich im Körper zu replizieren, bis es genug sind. Das einzige Problem könnte darin bestehen, dass sich der Körper gegen die Bots wehrt, worauf die betreffende Person krank würde. Das Ganze hätte dann in etwa die Symptome einer Meningitis.«
    Mitten im Schluck hielt Lowen inne und sah Berger an. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Meningitis«, wiederholte Berger. »Das ist eine Entzündung des Gehirns, die …«
    »Ich weiß, was eine Meningitis ist.«
    »Es würde also wie eine Meningitis aussehen«, sagte Berger. »Aber nur, wenn die Leute, die die Nanobots injizieren, sie nicht so präpariert haben, dass sie keine Immunreaktion auslösen. Und anschließend bleiben sie im Gehirn, die meiste Zeit passiv und so gut wie unauffindbar, bis sie eingeschaltet werden und mit ihrer langsamen Umprogrammierung beginnen.« Berger trank von seinem Cuba Libre. »Danach ist alles nur noch eine Frage der Zeit. Man bringt die Person mit der Fernsteuerung in die richtige Ausgangssituation, worauf sie dann ihren eigenen Verstand benutzen wird, um Gelegenheiten zu nutzen. Man schiebt ihr gerade genug Instruktion und Motivation unter, damit sie tut, was man von ihr erwartet, ungefähr zu dem Zeitpunkt, zu dem sie es tun soll. Dann wird sie davon überzeugt sein, dass sie von selbst auf diese Ideen gekommen ist. Es ist ihr eigener geheimer Plan, von dem sie natürlich niemandem erzählen wird. Im Erfolgsfall schaltet sich die Fernsteuerung ab und wird im Laufe der nächsten Tage aus dem Körper ausgeschieden, sodass niemand etwas ahnt, am wenigsten die Person, die ferngesteuert wurde.«
    »Und wenn das Vorhaben misslingt?«, fragte Lowen fast im Flüsterton.
    »Dann wird die ferngesteuerte Person eine Möglichkeit finden, sich aus dem Staub zu machen, sodass nie jemand etwas von der Fernsteuerung in ihrem Gehirn ahnt. Was natürlich nicht

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