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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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einmal so lange brauchen, um zu entscheiden, ob weitere Einheiten in Marsch gesetzt werden sollten. Was auch immer hier geschehen wird, ist dann bereits vorbei. Wir sind auf uns allein gestellt.«
    »Was werden wir tun?«, fragte Balla.
    »Wir warten«, sagte Coloma. »Geben Sie mir einen Lagebericht von unserem Shuttle.«
    »Es füllt sich«, sagte Balla wenig später. »Es fehlen noch drei unserer Leute. Die Frist ist fast abgelaufen. Was wollen wir machen?«
    »Das Shuttle soll so lange wie möglich warten«, sagte Coloma.
    »Ja, Captain«, bestätigte Balla.
    »Teilen Sie Abumwe mit, dass wir die Nachzügler nicht zurücklassen wollen, aber dass wir den Startbefehl geben müssen, wenn die Sache zu brisant wird.«
    »Ja, Captain«, wiederholte Balla und zeigte dann auf einen Monitor, auf dem die Station selbst zu sehen war. Am unteren Ende gab es eine Bewegung. Eine Liftkabine glitt an der Bohnenstange hinunter. »Wie es aussieht, hat man begonnen, die Station über den Lift zu evakuieren.«
    Coloma schaute eine Weile zu, dann spürte sie, wie ein Gedanke mit so greller Klarheit in ihrem Kopf auftauchte, dass er sich wie ein körperlicher Schlag anfühlte. »Sagen Sie dem Shuttlepiloten, dass er sofort ablegen und losfliegen soll.«
    »Captain?«, fragte Balla nach.
    »Sofort, Neva! Jetzt!«
    »Captain, Raketenabschuss!«, meldete Waffenoffizier Lao. »Sechs Raketen, die auf die Station zuhalten.«
    »Nicht auf die Station«, sagte Coloma. »Noch nicht.«
    »Stopfen Sie sie rein«, sagte David Hirsch zu Sergeant Belinda Thompson. »Dicht gepackt wie in der U-Bahn von Tokio.«
    Die beiden hatten die Anweisung, an den Liftkabinen für Ordnung zu sorgen. Sie wurden nur aus Gewohnheit als »Kabinen« bezeichnet. Jede hatte die Ausmaße eines großen Konferenzraums und zog sich ringförmig um das Kabel herum. In einer Kabine hatten bequem etwa hundert Personen Platz, doch Hirsch wollte doppelt so viele Leute hineinquetschen. Er und Thompson drängten die Menschen nicht allzu sanft in die Kabine und brüllten sie an, bis zum hinteren Ende weiterzugehen.
    Ein Vibrieren unter seinen Schuhsohlen verriet Hirsch, dass sich eine der anderen Liftkabinen endlich in Bewegung gesetzt hatte. Nun glitt sie am Kabel hinunter, nach Nairobi, in Sicherheit. Zweihundert Leute weniger, um die wir uns Sorgen machen müssen , dachte er und lächelte. So hatte er sich den heutigen Tag nicht vorgestellt.
    »Weswegen lächeln Sie?«, wollte Thompson wissen, während sie einen weiteren Diplomaten in die Kabine drängte.
    »Weil das Leben voller Überrasch…«, sagte Hirsch und wurde dann in den Weltraum hinausgerissen, als sechs Raketen die abgefahrene Liftkabine trafen und sie zerstörten. Sie trafen auch das Kabel der Bohnenstange, das die Erschütterungen in den Einstiegsbereich für die Kabinen weiterleitete. Die Welle ließ das Deck aufbrechen, und das Vakuum saugte Hirsch und mehrere andere hinaus, dann krachte die Kabine, die Hirsch und Thompson gefüllt hatten, gegen die Außenhülle des Einstiegsbereichs. Die Luft zischte durch das Leck und schleuderte ein paar weitere bedauernswerte Opfer hinaus in den Weltraum unterhalb der Station.
    Die automatischen Systeme der Erdstation reagierten und versiegelten den Einstiegsbereich, womit alle, die sich darin aufhielten – drei- oder vierhundert Mitglieder verschiedener diplomatischer Korps von der Erde – zum Tod durch Ersticken verurteilt waren.
    Alle anderen Sektionen der Erdstation wurden durch luftdichte Schotten versiegelt, in der Hoffnung, den Druckverlust auf einige wenige Bereiche zu begrenzen und die übrigen Menschen vor dem lebensfeindlichen Vakuum des Alls zu schützen. Fragte sich nur, für wie lange.
    7.
    Wilson spürte eher, als dass er sah, wie sich das Schott vor ihm nach oben schob, als Hart Schmidt schon auf der anderen Seite war. Wilson griff nach Lowen und versuchte, sich durch die Menge zu schieben, die jetzt richtig in Panik geriet. Doch die Massen drängten ihn und Lowen zurück in den Strom. Wilson hatte gerade noch genug Zeit, Schmidts schockiertes Gesicht zu sehen, als die untere gegen die obere Hälfte des Schotts schlug und die beiden voneinander trennte. Wilson brüllte Schmidt zu, dass er zum Shuttle gehen sollte. Doch im Lärm konnte Schmidt es nicht hören.
    Die Schreie der Leute um Wilson herum steigerten sich, als sie erkannten, dass die Schotten sie vom Rest der Erdstation abgeschnitten hatten und sie in dieser Sektion gefangen waren.
    Wilson sah Lowen

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