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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Mr Childers«, flüsterte Hayden. »Bringen Sie uns an ihr Heck.«
    Das Boot schwang nach steuerbord. Der Mond schien hell und hinterließ einen breiten, schillernden Pfad auf dem glasartigen Wasser. Hayden hatte Bedenken, dass seine Boote jeden Augenblick entdeckt würden. Unweigerlich zog er den Kopf ein wenig ein und merkte, dass die anderen es ihm gleichtaten.
    Hawthorne grinste. Der Leutnant der Seesoldaten war für seinen schwarzen Humor kurz vor einem Gefecht bekannt und schien sich schwer damit zu tun, weiterhin den Mund halten zu müssen.
    Hayden suchte unablässig das Quarterdeck der Fregatte ab und rechnete damit, dass jemand zufällig in Richtung der Boote schaute. Doch es war niemand an der zur See gewandten Reling zu sehen. An Bord der Fortunée hatte noch kein hektisches Laufen begonnen – doch die Crew schien mit irgendeiner Aufgabe beschäftigt zu sein – gewiss trafen sie alle nötigen Vorbereitungen, um Feuer im Schiff zu legen.
    Während sie sich dem Heck der Minerve näherten, merkte Hayden, dass er vor Anspannung den Atem anhielt, da er mit einem Warnruf und Musketenfeuer rechnete. Mit eingezogenen Schultern wartete er weiter ab und zog den Kopf in den Kragen.
    »Les bateaux! Bateaux! Les Anglais!«
    Hayden sprang wie angestochen auf, riss eine Pistole aus dem Gürtel und spannte den Hahn. Mit leicht schwankender Hand zielte er hoch oben auf die Heckreling, die sich als düsterer Schatten vom Nachthimmel abhob. Der Ruf war von weiter vorn auf dem Quarterdeck gekommen.
    Eine Kanone wurde abgefeuert. Traubengeschosse klatschten ins Wasser und trafen auf Holzplanken. Dann feuerte ein zweites Geschütz.
    »Die haben die Boote der Foxhound entdeckt«, wisperte Hawthorne überrascht, aber auch erleichtert. »Dieser Narr von einem Kapitän!«, murrte er. »Hatte nicht mal ein bisschen Farbe übrig.«
    In diesem Moment hatte niemand von der Themis-Crew Zeit für Mitleid mit dem Enterkommando der Foxhound. Als Childers sie näher an das Heck der Fregatte steuerte, wurden die Riemen leise eingezogen und nicht nach oben gerichtet, wo man sie leichter gesehen hätte. Drei Boote der Franzosen dümpelten dicht am Schiffsrumpf im Wasser, nur ein Aufpasser war zu sehen. Den Rücken zu den Briten gewandt, stand er auf der Bootsducht und reckte den Hals, weil er wissen wollte, was an Bord der Fortunée los war.
    Ehe Hayden einen entsprechenden Befehl geben konnte, schlich einer der Matrosen barfuß und lautlos vorwärts, schlang einen Arm um den Hals des Wachpostens und trieb dem Mann die Messerklinge unterhalb des Schlüsselbeins in den Leib. Nach einem kurzen, nahezu geräuschlosen Aufbegehren sank der Franzose in das dunkle Boot.
    Hayden kletterte schnell zwischen all den Rudergasten nach vorn, gefolgt von Hawthorne und Gould. Über den Bug stiegen sie in das französische Beiboot und erklommen die Jakobsleiter, bis Hayden einen Blick an Deck der Fregatte werfen konnte. Weiter vorn standen Matrosen dicht gedrängt, und dann feuerte eins der Vordeck-Geschütze. Hayden zog den Säbel und durchschlug mehrere Seile der Enternetze.
    Dann drehte er sich zu Hawthorne um und flüsterte: »Leise.«
    Schon schwang er sich an Deck, merkte aber, dass seine Stiefelabsätze nicht so leise waren, wie er es sich gewünscht hätte.
    Auf beiden Fregatten feuerten die Geschütze nun im Sekundentakt. Hayden mochte sich nicht ausmalen, was all diese Geschosse anrichteten. Ehe er einen weiteren Schritt tun konnte, merkte er, dass er einen furchtbaren Fehler gemacht hatte. Einige Matrosen standen entlang der Quarterdeck-Reling und beugten sich vor, um sehen zu können, was weiter vorn geschah.
    Hayden bedeutete Hawthorne, sich mit einer Gruppe die Franzosen an der Reling vorzunehmen, berührte die eigenen Männer einen nach dem anderen am Arm und wisperte ihnen ins Ohr: »Zu Mr Hawthorne.«
    Sowie die vorderen Männer an Deck stiegen, machten sie den anderen Platz und duckten sich, um nicht sofort entdeckt zu werden – denn noch bot der Schatten des Schanzkleids Schutz. Einen Moment lang verharrten sie an Deck. Derweil gelang es Hawthorne und seinen Männern, die Franzosen an der Reling ebenso leise auszuschalten wie zuvor den Wachposten im Boot. Einer der Franzosen stieß einen gepressten Schrei aus und wollte sich losreißen, doch bei dem Geschützfeuer ging der Hilferuf unter.
    Hayden wies den Leutnant der Seesoldaten mit Handzeichen an, über die Laufbrücke an Steuerbord zu gehen, während Hayden mit seinen Männern über

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