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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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samstags kämpfen wir gegen die Franzosen. Sonntags ist Ruhe und Zeit für das Gebet. Montag ist der Tag für Reparaturen, und am Dienstag sind es wieder die Franzosen. Berechenbarkeit ist schon eine gute Sache.« Hawthorne schwieg nachdenklich einige Augenblicke lang. »Ich muss wieder nach meinen Männern sehen. Viel Glück, Kapitän.«
    »Und für Sie auch, Mr Hawthorne.«
    Die französische Fregatte war jetzt ganz nah. Hayden verharrte noch einen Augenblick, um ihre Geschwindigkeit genau abzuschätzen, ging dann schnell zur Laufbrücke hinüber, stieg zwei Stufen nach unten und beobachtete von da aus die näher kommende Fregatte. Er beugte sich nach unten zum Batteriedeck. In banger Erwartung blickten die Männer von dort schweigend zu ihm hoch.
    Hayden rief seinen Ersten Leutnant. »Öffnen Sie bitte die Stückpforten backbord, Mr Saint-Denis.«
    Dann richtete er sich wieder auf und stieg eine Stufe nach oben, um das Geschehen besser verfolgen zu können. Das Schiff rollte nach backbord, und Hayden duckte sich und rief: »Macht eure Geschütze bereit!«
    Das Schiff rollte langsam zurück nach steuerbord.
    »Rennt die Geschütze aus!«
    Dann richtete sich Hayden aus der geduckten Stellung wieder auf und beobachtete, wie das Heck der Fregatte immer näher kam. Die Franzosen feuerten ihrerseits auf das Heck der Themis , aber Hayden wandte seinen Blick nicht von der Fregatte und wollte jetzt einen etwaigen Schaden noch nicht in Augenschein nehmen. Dann feuerte eine zweite Kanone.
    Ein dumpfer Aufprall an Steuerbord konnte nur bedeuten, dass eines der Boote der Fregatte mit der Themis zusammengestoßen war.
    Vorn spie eine Karronade Feuer und Rauch, und Hayden musste blinzeln, weil eine Rauchwolke ihn von allen Seiten umschloss, die einen Augenblick lang alles seinem Blick entzog. Dann aber vertrieb ein frischer Wind den Rauch, und gleichzeitig feuerte eine weitere Vordeckkanone und kurz darauf wieder eine.
    Hayden beugte den Kopf nach unten. »Feuert, während sie näher kommt! Beharkt sie, Jungs!«
    Danach ging Hayden nach oben auf Deck, um die Wirkung seiner Kanonen zu sehen. Eine nach der anderen feuerte. Es war wie das Schlagen einer gigantischen Uhr. Bum! – Bum! Hayden spürte ihre Kraft durch das Deck hindurch und fühlte das Echo in seiner Brust. Der Wind trieb Rauchschwaden über die Segel, und durch den Qualm hindurch sah er ab und zu das Heck der feindlichen Fregatte, sah die Beschädigungen an der vernagelten Galerie und die wegfliegenden Splitter. Er hörte laute Rufe von den Männern. Die Befehle der Offiziere wurden vom Wind zu ihm getragen – in seiner Muttersprache. Er hörte Stimmen, die Gott anflehten, ihnen zu helfen oder die Engländer zum Untergang zu verurteilen.
    Hayden spürte, wie die Geschütze unter ihm das Deck erschütterten, drehte sich für einen Augenblick um, hielt den Atem an und schloss die Augen, bis der Wind den Rauch vertrieben hatte. Die nächste Kanone achtern ließ sich vernehmen, dann eine weitere. Schließlich waren sie vorbeigezogen.
    Hayden konnte das Ausmaß der Zerstörung nur schwer einschätzen, da die französische Fregatte durch das Heck der Majestic verdeckt wurde. Über den Kanonendonner hinweg hörte er Befehle zum Nachladen.
    Das Heck der Majestic erhob sich hoch über der Themis , und Hayden sah oben einen Leutnant ohne Hut, dessen Gesicht blutete und der unter wildem Gestikulieren etwas rief, was man jedoch durch den Geschützlärm hindurch nicht verstehen konnte. Hayden machte nicht einmal den Versuch zu antworten, sondern segelte vorbei. Er wollte von dem einmal eingeschlagenen Kurs auf keinen Fall abweichen, nicht wegen eines Leutnants, der aller Wahrscheinlichkeit nach die Situation weniger gut einschätzte als er selbst. Pool war einem verhängnisvollen Irrtum erlegen. An dieser Wahrheit bestand kein Zweifel. Woher die französischen Schiffe gekommen waren, vermochte Hayden allerdings auch nicht zu sagen. Vielleicht hatten sie wirklich hinter dem Horizont gewartet.
    Hayden ging weiter hinunter, kauerte sich nieder und blickte auf das im Dunkeln liegende Batteriedeck. Die bange Anspannung der Männer hatte sich gelöst. Aufgrund des eingeübten Drills waren sie jetzt ganz auf das Nachladen und Feuern konzentriert.
    »Das zweite Schiff kommt auf gleiche Höhe mit uns, Mr Saint-Denis. Feuern Sie, wenn es näher kommt. Wir haben den Franzosen vorhin ganz schön in die Mangel genommen, und jetzt wollen wir versuchen, mit dem Vierundsiebziger dasselbe zu

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