Die letzte Eskorte: Roman
Gefecht zu setzen, zerstörten zwar einen großen Teil der Beplankung des Heckwerks, aber der Ruderkopf blieb intakt – ein fast unmöglicher Schuss, aber unter den gegebenen Umständen bemerkenswert.
Recht bald erreichten sie die beiden gegeneinander kämpfenden Schiffe. Das Heck der französischen Fregatte kam in Sicht.
»Nun, ich will ein verdammter französischer Papist sein«, rief Barthe aus, »wenn die Fregatte nicht in Flammen steht!«
Aus den Fenstern der Heckgalerie stieg Rauch auf, und Hayden sah, wie Männer über das Deck rannten und, da das Schiff keine Boote hatte, wie von Sinnen nach oben kletterten, um den Flammen zu entkommen. Die Geschütze des Schiffes schwiegen.
»Sollen wir den Befehl geben, die Stückpforten zu öffnen?«, fragte Wickham, als er nach oben kam. Sein Glas war ihm entglitten, und er bückte sich, um es vom Deck aufzuheben.
»Nein«, antwortete Hayden, immer noch unter dem Eindruck der eben erlebten Überraschung. »Es könnte sein, dass wir ihnen zu Hilfe kommen müssen. Der französische Kapitän soll signa ...«
Plötzlich schossen hohe Flammen wie bei einem Vulkanausbruch durch das Deck der feindlichen Fregatte, und dann folgte ein donnerndes Krachen. Hayden wurde auf die harten Planken des Decks geschleudert. Einen Augenblick lang herrschte Stille. Hayden war wie betäubt und versuchte zu begreifen, was soeben geschehen war. Und dann regneten Splitter von überall her auf das Deck, einige von ihnen brannten. Hayden konnte nur mit Mühe aufstehen, sah, dass das Ruder unbesetzt war, eilte dorthin und ergriff das Steuerrad, wobei er es als Erleichterung empfand, dass er sich an etwas festhalten konnte, um sicher zu stehen. Überall auf dem Deck lagen verletzte Männer und stöhnten vor Schmerzen.
Als Hayden nach oben blickte, sah er, dass seine Besanmarssegel verschwunden waren. Nur noch ein paar Fetzen flatterten im Wind. Eine noch zuckende Hand im roten Ärmel hing von den Marsstengen herab, und die Schulter des toten Seesoldaten war fast nicht sichtbar. Von den übrigen Seeleuten war niemand zu sehen.
»Guter Gott!« Hayden hatte Mühe zu sprechen. »Mr Hawthorne!«, rief er verzweifelt und suchte mit den Augen das Deck ab. »Mr Hawthorne!«
Unter den übereinandergeschleuderten Leibern, von denen sich einige ganz schwach bewegten, regte sich ein Arm in roter Jacke. Hayden erkannte Hawthorne, der sich mit Mühe freimachte und sich schließlich aufsetzte. Er schien ganz verwirrt zu sein und hielt sich eine Hand vor das Gesicht. Hayden konnte das Steuerrad nicht verlassen, aber Wickham war wieder auf die Beine gekommen. Er machte zwar einen etwas orientierungslosen Eindruck, schien aber sonst unverletzt zu sein. »Helfen Sie bitte Mr Hawthorne, Mr Wickham, dorthin, nach vorn!« Dabei deutete Hayden in die angegebene Richtung.
Der junge Mann nickte benommen und wankte wie betrunken über das Deck. Hawthorne kam mit Wickhams Hilfe zwar zunächst wieder auf die Beine, fiel dann aber gegen die Reling und sackte beinahe ganz in sich zusammen. Um Hayden herum hatten sich inzwischen andere aufrecht gesetzt, wenn auch unter Schwierigkeiten. Einige Männer waren vornüber gebeugt und hatten die Hände auf den Knien, andere standen aufrecht. Barthe war nur ein paar Fuß entfernt. Er hatte die Augen offen und blinzelte, bewegte sich aber nicht, und seine Arme und Beine waren seltsam verrenkt.
In eine plötzlich eingetretene beängstigende Stille hinein kamen einige Männer von unten nach oben gerannt. Stücke von brennendem Holz und Teer lagen überall auf dem Deck und auch auf dem Meer verstreut. Und dazwischen trieben die Toten. Ihre nackten, bleichen Körper hoben und senkten sich mit dem Wellengang.
Dr. Griffiths und sein Assistent Ariss erschienen, und dicht hinter ihnen folgte Mr Smosh.
»Doktor!«, rief Hayden, »kümmern Sie sich um Mr Barthe – dort drüben!«
Griffiths eilte dorthin, dabei suchte er rasch Blickkontakt mit Hayden. »Was, in Gottes Namen, ist denn passiert?«, fragte er.
»Die französische Fregatte ist explodiert, ihr Magazin ...« Hayden konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Die Worte blieben ihm im Halse stecken.
Archer erschien an Deck mit einer Gruppe von Männern. Er schickte Dryden, der Hayden ablösen sollte, und begann Befehle zu erteilen, die brennenden Bruchstücke wegzuräumen. Vom Steuerrad befreit, stand Hayden immer noch wie benommen da.
»Sind Sie verletzt, Kapitän?«, fragte Dryden, und Hayden wurde bewusst, dass er wirklich
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