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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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anmerken zu lassen. »Wir lassen Griffiths unverzüglich zurück an Bord bringen, damit ich seine Meinung hören kann, obwohl ich nicht bezweifle, dass Sie recht haben, Mr Ariss. Ich werde einen Seesoldaten unter Deck schicken, der Wache hält. Keiner betritt oder verlässt das Lazarett ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Dr. Griffiths. Ich frage mich nur, wie viele Männer sich noch krank fühlen, sich aber nicht melden.«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt, Kapitän.«
    Keiner von beiden erwähnte Dr. Worthing, doch selbstverständlich dachten sie an ihn.
    Weiter vorn war von den Männern ein Seufzen zu hören, ob aus Erstaunen oder eher aus Furcht ließ sich schlecht sagen. Hayden und Ariss schauten zum Bug.
    Freddy Madison eilte über das schwankende Deck zu ihnen. »Kapitän«, sagte der Midshipman und blieb dann in angemessener Distanz zum Kapitän stehen. »Sie wollten sofort benachrichtigt werden, sobald der Doktor an Deck der Agnus erscheint? Unser Beiboot hat wieder abgelegt, Sir, und hält auf uns zu.« Er hielt inne und schluckte. »Und Sir – die Agnus hat eben die Quarantäneflagge gehisst.«
    Hayden führte das Fernrohr an sein Auge und entdeckte die Agnus weit draußen auf der windgepeitschten See. An den Dwarssalings flatterte eine gelbe Fahne. Einen Moment lang starrte Hayden auf diesen gelben Fleck im Rund seiner Linse und wünschte, es wäre ein anderes Signal – aber er musste sich mit der Wahrheit abfinden. Er ließ das Glas sinken und holte hörbar Luft. Dann wandte er sich wieder dem Gehilfen des Schiffsarztes zu und sagte leise: »Halten Sie mich auf dem Laufenden, wie es Pritchard und Hale geht, Mr Ariss.«
    »Aye, Sir«, erwiderte der Mann. Er sah verängstigt aus, und das würde die Crew nicht beruhigen. Hayden hörte bereits, wie die Männer an Deck zu wispern begannen.
    Der Wind kam nun aus West-Südwest und brachte den Konvoi auf einen besseren Kurs, als Hayden zu hoffen gewagt hatte – wenigstens ein Lichtblick an diesem Tag. Aber die Schiffe lagen hart am Wind, und die meisten waren nicht so wettererprobt wie die Themis . Hayden fragte sich inzwischen, ob der Wind sie bald dazu zwingen würde, beizudrehen – es sah ganz danach aus.
    »Mr Barthe!«, rief er. »Abfallen! Nehmen wir unser Beiboot wieder auf.« Zum Steuermann gewandt, rief er: »Auf Mr Barthes Order Kurs ändern.«
    »Aye, Sir.«
    »Mr Saint-Denis«, sagte Hayden zu seinem Ersten Leutnant. »Holen wir unser Beiboot wieder an Bord, bevor die See noch rauer geht. Dieser Wind wird noch weiter auffrischen.«
    Saint-Denis nickte. »Aye, Sir. Wie es scheint, brauchen wir dringend unseren Schiffsarzt ...«
    Als Hayden sich weigerte, in Gegenwart der Matrosen an Deck darauf einzugehen, entfernte sich der Erste Leutnant rasch.
    Hayden spähte erneut durch sein Fernrohr und entdeckte das Beiboot, das gegen die Wellen ankämpfte. Zwei Männer schöpften unablässig Wasser, sobald wieder neue Wellen über die Bordwand brachen. Gould, das erkannte Hayden zweifelsfrei, unterstützte Childers an der Ruderpinne.
    Regen prasselte jetzt auf die Themis , und Hayden suchte Schutz im Windschatten des Kreuzmarssegels und wartete auf sein Ölzeug, das ihm Augenblicke später sein Diener brachte. Die Fregatte hielt nun schnell auf das Beiboot zu und durchschnitt die Wogen. Kurz darauf gab Hayden den Befehl zum Beidrehen, worauf die Rudergasten des Beibootes an Bord kletterten – allein der Doktor und Gould hatten Schwierigkeiten, sich auf den jeweiligen Rhythmus des Bootes und der Fregatte einzustellen. Griffiths stolperte halb über die Reling und wurde von zwei Matrosen aufgefangen. Seine Miene war grimmig. Er sah fast krank aus.
    »Sobald Sie trockene Kleidung am Leib haben, Doktor, bitte ich Sie, in meine Kajüte zu kommen«, sagte Hayden zu ihm.
    Jetzt überließ er es dem Master und dem Ersten Leutnant, wieder die alte Position innerhalb des Konvois einzunehmen, und begab sich unter Deck, um in der Kajüte auf Griffiths zu warten.
    Eine Weile schritt Hayden unruhig auf und ab, doch schließlich klopfte es, und der Doktor trat leise wie immer ein.
    »Drei Tote und die halbe Besatzung krank«, verkündete der Schiffsarzt die nüchterne Diagnose. »Der Master sieht aus, als würde er durchhalten, Gott sei Dank, da sein Maat ein Trunkenbold ist, wenn ich das richtig beurteilt habe.«
    Hayden hatte sich keine Hoffnungen gemacht und hörte ernüchtert zu, was der Doktor berichtete. »Und wissen Sie schon, um was für eine ansteckende

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