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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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unterbrechen. Satury jedoch lud die obersten drei Tauraner zu uns auf die ‚Omikron‘ ein und wir konnten, unser aller Wohl zuliebe, diese erste Begegnung hier zu Ende bringen.“
    „Und die Gänge dort drüben waren wirklich nur einen Meter fünfzig bis einen Meter achtzig hoch, Manjuc?“, interessierte sich sein jüngerer Bruder dann noch für weitere Einzelheiten. „Wie seid ihr da denn gegangen? Bei solch einer geringen Höhe muss man doch ganz krumm und gebückt laufen, um nicht ständig mit dem Kopf an der Decke zu schleifen?“
    „Ja, ja, mach dich nur lustig, Esrun!“, klagte Manjuc über die kleine ironische Bemerkung. „Gehe du mal durch einen Gang von solch niedriger Höhe! – Aber zum Glück für unsere kleine Gruppe waren die Räume um den Versammlungsraum, und dieser erst recht, etwas höher ausgebaut als die schmalen Gänge, welche dorthin führten! – Na, und dann noch diese primitive Holzpritsche, die sie uns zum darauf Sitzen brachten, die hättest du mal sehen sollen! Diese sah aus, als hätten sie die Tauraner direkt von einem frisch geschlagenen Baum aus dem Urwald angefertigt und einzig und allein nur für uns geholt!“
    „Wieso nur für euch geholt? Was willst du damit sagen, Manjuc?“, musste Esrun nachfragen und zog dabei seine Stirn in Falten.
    „Na, dass sie diese Sitzbank wahrscheinlich in aller Eile extra für uns und ganz frisch angefertigt hatten! Die drei obersten Tauraner selbst ließen sich nämlich auf ganz anders geformten Sitzbänken nieder! Stuhlartige Gebilde, welche direkt für ihre stark verlängerten Hinterleiber geformt und anscheinend auch für jeden speziell angefertigt worden waren! Schließlich handelte es sich bei diesen drei geflügelten Wesen um ein paar ganz besondere und wahrscheinlich auch seltene Exemplare ihrer Art, denn es waren die einzigen Wesen mit diesen zarten Flügeln, welche uns auf deren Raumstation begegnet sind!“
    „Ist denn hier noch ein kleines Plätzchen frei neben euch, Jungs?“, erkundigte sich plötzlich eine sanfte und vertraut klingende Frauenstimme direkt hinter ihnen. Da die beiden während ihres Gesprächs ständig zum Tresen hin gewandt saßen, bemerkte keiner von ihnen das Näherkommen dieser Cromatinerin. Manjuc, der sich erschrocken an die Brust fasste, weil er glaubte, sein Herz stehe still, und sich auf einmal in seinem Redefluss unterbrochen sah, drehte sich als erster zu der freundlichen Stimme herum.
    „Morina?!! – Was machst du denn hier?!“, fragte er, noch immer ganz schön verdutzt über das so plötzliche und wunderbare Erscheinen, welches dem eines Engels glich, seiner heimlich umschwärmten Freundin.
    „Ich habe meinen letzten Tag dienstfrei, bevor die Woche Tagdienst, die mich leider ab morgen an ein frühes zu Bett Gehen bindet, anfängt“, erklärte sie, „und da wollte ich mich einfach noch einmal bei einem gemütlichen Gläschen Rotwein etwas entspannen. – Und wen trifft man, wenn man sich entspannen will? – Die beiden ungleichen und streitbaren Catay-Brüder!“
    „Seit wann gehst du denn alleine und ohne männlichen Begleitschutz in die Bar, Morina?“, fragte Esrun etwas ungläubig. „Ich kenne dich zwar auch noch nicht allzu lange, nur so ungefähr zwei Wochen, aber dass du so etwas Ungeziemes tust und dich an solch einen Ort, der augenscheinlich nur für Liebespaare und Trinksüchtige gedacht ist, allein zu gehen getraust, ist mir neu!“ Esrun blinzelte danach ziemlich verstohlen seine nette Kollegin an. „Ist da vielleicht etwas mehr im Busche, als mir meine Augen glauben machen wollen??“
    Morina versuchte schnell, recht ungläubig dreinzuschauen, was ihr allerdings, wie es aussah, offensichtlich nicht allzu gut gelang. „Was soll denn ein Bar-Besuch nur einzig und allein Trinksüchtigen oder Liebespaaren vorbehalten sein?“, rechtfertigte sie ihren unvorangemeldeten Besuch. „Du immer mit deinen doppeldeutigen und hintergründigen Vermutungen, Esrun!“ – Und gleich an dessen Bruder gewandt, fragte sie mit treuherzigem Blick: „Manjuc, sehe ich etwa wie eine Trinksüchtige aus?!“
    Beide Brüder mussten daraufhin, ohne sich erst gegenseitig anzuschauen, schmunzeln und Esrun prustete dabei, weil er gerade einen Schluck trinken wollte, unkontrolliert in sein noch halb gefülltes Sprudelwasser-Glas.
    „Nein, meine liebe Morina“, kicherte der Radaroffizier, nachdem er sich ausgehustet hatte, „wie eine Trinksüchtige siehst du ja nun wirklich nicht aus!“
    „...

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