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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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damaligen Abflug der „Rezuerk Owz“ zur Erde, wo es ebenfalls schon zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen war, dem Himmel sei Dank ohne Tote und Verletzte, veranlassten die Kommission unter der Leitung des Präsidenten der CORA, Parun Ternac, Commander Ricu Bornic um drei Dienstgrade zum Hauptoffizier zu degradieren. Ihm wurde des Weiteren untersagt, für die Dauer von zwei Jahren kein cromatinisches Raumschiff mehr zu kommandieren, auch nicht in Ausnahmefällen bei fehlendem Personal oder sonst vorliegenden außergewöhnlichen Gründen, und nach dieser Zeitspanne müsste erst wieder eine Kommission erneut darüber entscheiden, ob der gelernte MRC-Offizier zu solch einer verantwortungsvollen Tätigkeit in der Lage wäre.
    Wie man es auch aus irdischer Sicht bewerten möge, für Ricu Bornic war es noch ein relativ mildes Urteil auf Grund der vielen Toten, die leider unter der Besatzung der „Rezuerk Owz“ zu beklagen waren, aber ihm wurde wenigstens noch gestattet, dass er bei seiner alten Mannschaft bleiben durfte und dort die Funktion eines MRC-Hauptoffiziers ausüben konnte. Die Kommission rechnete ihm immerhin als besonderes Verdienst die Entdeckung und langjährige Erforschung des Systems der Sonne Gamma Solaris und des dortigen Planeten Erde an, einem Planeten, der ihrer Croma so sehr ähnelt!
    Des Weiteren wurde im Zuge der Umstrukturierung der gesamten Besatzung für die Erfordernisse des neuen Raumschifftyps Satury Itjac zum Commander befördert und bekam nun zum ersten Mal das Kommando über ein Raumschiff! Welches es sein sollte, darüber schwieg sich die Kommission noch aus. Nur, dass es sich dabei um eines aus der funkelnagelneuen RK-3-Serie handelte, wurde ihm lediglich am Rande mitgeteilt. Vorher aber sollten alle noch verbliebenen zweiunddreißig Astronauten der zerstörten „Rezuerk Owz“ ihren ihnen zustehenden Urlaub von insgesamt zehn Monaten, umgerechnet also zweihundert Tagen, erhalten und erst danach schließlich ein neues Raumfahrtprojekt zugeteilt bekommen.
    Satury Itjac hatte sich jedoch vorsorgehalber schon mal bei Parun Ternac, dem Präsidenten der CORA, dafür stark gemacht, eine wissenschaftliche Expedition zu dem Stern durchzuführen, zu welchem damals das fremde, diskusförmige Raumschiff, welches die „Rezuerk Snie“ in seinem Kraftfeld gefangen hielt und zur Croma schleppte, geflüchtet war, nachdem man es kurz beschossen hatte. Dieser Stern, Alpha Tauri mit wissenschaftlicher Bezeichnung, war ein Roter Riese mit einem Weißen Zwerg als Doppelstern und etwa 22,661 cromatinische Lichtjahre (dies entspricht genau 35,985 irdischen Lichtjahren) von der Croma und ihrer Sonne entfernt.
    Nun bezweifelten aber die meisten Wissenschaftler des RdW, dass es überhaupt die Möglichkeit gäbe, bei einem Roten Riesen Planeten mit Leben, und noch dazu mit intelligentem, zu finden. Rote Riesen sind nämlich Sonnen, die sich sozusagen bereits in ihrem entwicklungstechnischen Endstadium befinden, das heißt, es sind Sonnen, welche ihren gesamten Vorrat an Wasserstoff, der für die einfache Kernfusion nötig ist, aufgebraucht und in Helium umgewandelt haben. Wenn dieser Punkt bei der Sternentwicklung erreicht ist, beginnt sich der Stern auf ein mehrere hundert- bis tausendfaches seiner ursprünglichen Größe aufzublähen, um, bildlich dargestellt, den „nächsten Gang“ bei der Kernfusion einzulegen, die Verschmelzung des bisher erbrüteten Heliums zu den schwereren Elementen Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Da aber solche Sterne bei ihrer Aufblähung eigentlich die meisten ihrer inneren Planeten „fressen“, also einfach in ihrer riesigen, glühenden Gashülle verschlucken, weil sie sich bis zu deren Umlaufbahnen ausdehnen, und diese Planeten normalerweise die aussichtsreichsten Kandidaten für die Entstehung von Leben sind, folgt daraus meistens die Vernichtung gerade dieser Planeten entweder durch eine solche Verschluckung oder nur durch totale Verbrennung der gesamten Oberfläche.
    Es kann natürlich auch sein, dass ein solcher Planet bei der Aufblähung seiner Sonne, die zeitlich gesehen meistens recht schnell vonstattengeht, aus seiner Bahn geworfen oder zumindest seine gesamte Atmosphäre weggeblasen wird. Da nun aber die zeitliche Lebensspanne, die ein Stern im Roten-Riesen-Stadium existiert, verglichen mit der Zeit, welche er im vorherigen Wasserstoff-Brennzyklus verbracht hat, mit einigen Tausend bis einigen Millionen Jahren relativ gering ist, erachteten es die

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