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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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    Nun lachte auch Esrun. „Ich habe dir doch nicht gesagt, dass du den ganzen Korb aufessen sollst, du kleines Dummerchen!“
    Manlica indes nahm auf dem Weg zurück zum Haus anstandshalber alle von ihr angeknabberten und zurück in den Korb geworfenen Tsjungays wieder heraus und aß eine nach der anderen genüsslich auf.
    „Es ist wirklich schade“, bedauerte Manjuc aufrichtig auf dem bemoosten Gartenweg zum elterlichen Haus, „dass morgen unser Urlaub schon zu Ende geht und wir deine Promotion nicht mehr miterleben können, meine Kleine!“
    „... und nenne mich nicht immer ‚meine Kleine‘, Manjuc!“, protestierte Manlica zähneknirschend. „Ich bin schließlich schon fünfzehn Jahre alt und demzufolge seit drei Jahren eine mündige und selbständige Frau!“ Nach irdischen Maßstäben zählte sie etwa vierundzwanzig Jahre, da das cromatinische Jahr fünfhundertachtzig Tage hatte.
    „Ist ja gut, mein kleines Schwesterchen“, beruhigte Manjuc ihr Gemüt. „Für mich bist und bleibst du aber immer ‚mein Kleine‘, selbst wenn du schon eine Großmutter bist und deine Enkel um deinen Rollstuhl flitzen!“ Daraufhin nahm er sie noch einmal fest in seinen Arm, aber Manlica kniff ihn kräftig in die Seite!
    „Ich werde nie einen Rollstuhl brauchen, mein liebes, vorwitziges Brüderchen!“, schimpfte sie leicht empört mit ihm. „Unsere Großmutter braucht heute auch noch keinen und deren Mutter, unsere Uroma, ist ebenso bis an ihr Lebensende gesund geblieben. – Du wirst sehen, Manjuc, ich bleibe als Ärztin auch mein Leben lang gesund.“
    Manjuc, der sie noch immer in seinem Arm hielt, schmunzelte nur leicht vergnügt vor sich hin und meinte schließlich leise flüsternd: „Dass diese Ärzte immer denken müssen, sie alle hätten die Gesundheit wahrhaftig mit Löffeln gefressen?!“
    So erreichten sie endlich das Haus ihrer Eltern. An der Gartentür, die direkt ins offene Wohnzimmer führte, roch es bereits nach frisch gebackenem Brot und Manjucs Lieblingsgetränk, dem selbst geernteten grünen Tee.
    „Mutter wird doch nicht etwa ...?“, rätselte der ältere Sohn der Familie Catay, als ihm der wohlbekannte Duft in die Nase stieg.
    „Doch, sie hat ...!“, bestätigte Manlica breit schmunzelnd die Geruchswahrnehmung ihres großen Bruders.
    In Windeseile verschwand Manjuc im Badezimmer, wusch sich Hände und Gesicht und als er wieder im Wohnzimmer stand, war der Esstisch bereits fertig gedeckt!
    „Mutter“, frohlockte er insgeheim mit weit aufgerissenen Augen, „du hast dir doch nicht etwa nur wegen uns beiden“, und dabei zeigte er auf sich und seinen Bruder, „die unglaubliche Mühe gemacht und extra ein Brot selber gebacken?“
    Ensira aber, gutmütig wie sie nun einmal war, nickte nur leicht zur Bestätigung. „Manjuc, es ist schließlich euer letzter Abend hier bei uns zu Hause, bevor ihr zu eurer nächsten großen Reise, eurer nächsten Expedition“, seufzte sie, „die da vor euch liegt, aufbrecht!“
    „Aber es hätte doch nun, ehrlich gesagt, gereicht, das Brot in der Markthalle zu holen!“, rechtfertigte Manjuc seine Entrüstung. „Das war doch nun wirklich nicht nötig gewesen, Mutter!“
    „Du willst doch nur, dass ich mich noch mehr schone und dir dein Leben lang erhalten bleibe, stimmt’s, Manjuc?“ Dabei blinzelte sie ihm leicht zwinkernd zu. „Nun iss, mein Junge, und diskutiere nicht über den Sinn und Zweck des von mir gebackenen Brotes!“, wies sie ihren ältesten an und übergab ihm die Schüssel mit dem goldgelben Pflanzenfett. „Deine außercromatinischen Freunde vom Planeten Erde haben auch keine Fragen nach dem ‚Warum‘ gestellt, als ich ihnen am letzten Abend frisch gebackenes Brot servierte. Schließlich ist es auch euer letzter Abend hier bei uns auf der Croma und ich möchte, dass er euch immer in guter Erinnerung bleibt!“
    „Aber Mutter“, empörte sich nun auch noch Esrun, „wir kommen doch schließlich bald wieder und bleiben nicht für immer dort draußen im All! Du tust ja gerade so, als ob dies ein Abschied für immer wäre?!“
    „Esrun, nun streite du nicht auch noch mit mir!“, entgegnete sie hartnäckig. „Ich tue so etwas ja nur allzu gern und außerdem lauern dort draußen im All überall Gefahren, so dass jede eurer Reisen die Letzte sein könnte!“
    Jetzt reichte es sogar Vater Pirlac!
    „Nun beschwöre nicht noch irgendein Unglück herauf, Ensira, mit deiner ewigen Herumorakelei! Natürlich lauern überall im Weltraum

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