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Die letzte Flucht

Die letzte Flucht

Titel: Die letzte Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Hörer. »Ich habe noch kein Versteck gefunden. Ich melde mich wieder.«
    Er folgte den drei mit Silberfolie umwickelten Rohren. Doch plötzlich – nach einer Biegung – verschwanden sie in einer gekachelten Öffnung in der Wand.
    Voss atmete schwer. Seine Lungen schmerzten.
    ***
    Dengler ging langsam. Von Voss war nichts zu sehen. Er blieb stehen und zog sein iPhone aus der Tasche. Dr. Lehmann meldete sich nach dem ersten Läuten.
    »Dengler, wo sind Sie?«
    »Im Keller. Voss muss hier irgendwo sein. Aber es sieht aus wie in einem Labyrinth. Tausend Gänge. Ich sehe ihn nicht, und mein Knie ist lädiert. Ich muss die Suche abbrechen. Wo sind Sie?«
    »Ich stehe am Einsatzfahrzeug der Polizei. Vor dem Gebäude.«
    »Ich komme zu Ihnen.«
    In diesem Augenblick bog Bernhard Voss zehn Meter vor ihm in den Gang.
    »Voss!«, schrie Dengler.
    Aus dem Hörer tönte Lehmanns Stimme: »Was? Was meinen Sie?«
    »Bleiben Sie stehen!«
    »Ich stehe hier doch schon die ganze Zeit dumm rum«, sagte Lehmann vorwurfsvoll.
    »Ich bin auf Ihrer Seite.«
    »Das will ich auch hoffen … Schließlich habe ich Sie ja engagiert.«
    Aber Dengler hörte nicht mehr zu.
    ***
    Als Voss den Privatermittler entdeckte, erfasste ihn Panik. Er wandte sich um und lief in die entgegengesetzte Richtung. Nach ein paar Schritten drehte er sich um und sah, dass der Mann mühsam hinter ihm her hinkte, ein Handy in der Hand hielt und etwas rief, was er nicht verstand. Er rannte schneller.
    Nach ein paar Schritten hatte er ihn abgehängt. Voss bog in einen schmalen Seitengang ein. Er ging noch ein paar Schritte und sah plötzlich Tageslicht. Der Gang endete unterhalb eines senkrechten Schachtes. Eine an der Betonwand des Schachts befestigte Stahlleiter führte nach oben, durch ein Metallgitter fiel Sonnenlicht auf den Steinboden vor ihm.
    Direkt dort, wo die Leiter endete, befand sich ein Griff.
    Eine unbändige Freude erfüllt ihn. Hoffnung.
    Er griff zum Telefon. Er musste seine Frau informieren. Doch dann verschob er dieses Vorhaben. Er griff nach den Leitersprossen, kletterte hinauf, drehte an dem Griff. Dann stemmte er mit der Schulter das Gitter auf.
    ***
    Finn Kommareck, Schöttle und Dahlheimer arbeiteten sich Zimmer für Zimmer voran. Finn Kommareck befand sich gerade auf dem Flur, als Maria sich aus dem Leitwagen meldete.
    »Er bewegt sich«, sagte Maria Marksteiner. »Die Zentrale hat eben durchgegeben, dass er nicht mehr in eurem Gebäude ist. Moment, es kommen neue Daten … Ja, sein Handy hat sich eben in den Sender vom Hauptbahnhof eingeloggt.«
    Finn Kommareck riss die nächstgelegene Tür auf. Sie hielt ihren Ausweis in die Höhe.
    »Polizei – keine Panik!«
    Der Raum war leer.
    Sie rannte zum Fenster und sah, wie Voss über den Bauzaun kletterte. Er ließ sich fallen und rannte auf die Gleisanlagen zu.
    » SEK . Der Flüchtige ist gerade in eurem Rücken und flieht in Richtung Hauptbahnhof.«
    »Das … das kann nicht sein! Ich habe entsprechend Ihren Anweisungen …«
    »Ich sehe ihn. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange.«
    »Scheiße. Jetzt seh’ ich ihn auch.«
    »Dann schnapp ihn dir, verdammt noch mal.«
    »Meine Männer sind alle im Haus. Ich schick sofort zwei Trupps hinterher.«
    Finn Kommareck beobachtete den fliehenden Voss. Wie zum Teufel hatte er es geschafft, die Charité zu verlassen?
    Sie wartete.
    Von Voss war nichts mehr zu sehen, als fünf SEK – Beamte in Richtung Bauzaun liefen. Sie traten den Zaun um, kletterten über ihn hinweg und rannten weiter.
    »Scheiße«, murmelte Kommareck. »Der ist längst weg.«
    Sie wollte sich gerade abwenden und in den Flur zurückgehen, da sah sie, wie aus einer Gitteröffnung neben dem Fahrweg, eingebettet in halbhohes Gras, ein Mann kletterte. Der Mann hinkte. Er humpelte über die Straße, der Richtung folgend, die zuerst Voss und dann die Männer vom SEK eingeschlagen hatten.
    »Schöttle!«
    Ihr Assistent stand sofort neben ihr.
    »Was ist das dort unten für ein Arschloch?«
    »Keine Ahnung!«
    »Sofort festnehmen.«

[Menü]
27. Vierter Tag (2)
    »Aha. Ein Künstler sind Sie also?«, sagte Henry und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Ja. Auf meinem Gebiet verstehe ich mich so«, antwortete Assmuss eifrig.
    Er würde kooperieren.
    Was blieb ihm anderes übrig? Während der langen Stunden in der Nacht war ihm das immer klarer geworden. Was immer Henry von ihm wissen wollte, er würde es ihm sagen. Kooperation ist die eine Seite, dachte er. Die andere Seite ist

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