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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schwammen. Man konnte sogar erkennen, dass die Fahrbahn der Brücke hochgeklappt gewesen war, als man
sie aufgegeben hatte, wie zu einem militärischen Gruß. Es war eine seltsame, magische Szene, dachte Lily, als wäre die Brücke mit Christbaumkerzen geschmückt.
    Das ROV schwamm weiter stromabwärts, über Wapping und Bermondsey hinweg, Richtung Greenwich. Zur Linken wurde sein Lichtschein vom zersplitterten Glas hoch aufragender Gebäude der City reflektiert. Dann stieg es nach oben, vollführte einen Schwenk und übertrug ein Panoramabild. So weit das Licht die Dunkelheit durchdrang, erstreckte sich das riesige Riff von London. Die niedrigen Erhebungen waren von lauter kleinen Hügeln übersät, bei denen es sich um Häuser, Kirchen, Geschäfte und Schulen handelte, das Werk von Jahrhunderten, das sich nun im Schlamm auflöste. Alle paar Minuten trieb eins der anderen ROVs ins Blickfeld, forschend, wissbegierig, wie ein außerirdischer Entdeckungsreisender.
    »Hey, da ist der Dome«, sagte Thandie.
    Lily spähte auf den Bildschirm. Der Dome selbst war schon längst in sich zusammengefallen, seine fragile Struktur zerquetscht und verrottet. Aber sein kreisrunder Umriss war immer noch deutlich zu erkennen, wie ein Mondkrater, und man konnte die Überreste der Anlagen im Innern sehen, die Konzertsäle und das äußere Band der Geschäfte und Restaurants. Lily überlegte, ob sie Manco erzählen sollte, dass sie seine Mutter, seinen Onkel und seine Großmutter an diesem seltsamen Ort gerettet hatte, indem sie mit einem Hubschrauber herbeigebraust war, der tief unter der gegenwärtigen Höhe der New Jersey geflogen war. Aber sie hatte nicht die richtigen Worte.
    Auf dem Platz unmittelbar vor dem Dome, in der Nähe
des Eingangs zur U-Bahn-Station North Greenwich, tat sich etwas; eine verschwommene Bewegung ließ eine Wolke farblosen Schlamms aufsteigen. Bill tippte auf den Bildschirm. »Schaut euch an, wie die fressen!«
    »So was findet man bei Walkadavern«, erklärte Thandie. »In den Tiefen herrscht eklatanter Nahrungsmangel - ein schöner, fetter Leichnam kann ganze Floren und Faunen jahrhundertelang ernähren.«
    »Aber das ist kein Wal, oder?«, fragte Lily unsicher.
    »Wohl kaum«, sagte Bill. »Ich habe das schon in anderen Städten gesehen. Wahrscheinlich eine aufgebrochene U-Bahn-Station oder so. All die dicht gedrängten Leichen, auf Jahre hinaus konserviert. Zuerst kommen die Haie und Schleimaale, wegen des verwesenden Fleisches und der Knochen. Dann sind die Schnecken, Würmer und Schalentiere dran, und zuletzt kommen die Venus- und Miesmuscheln - sie mögen die Sulfide, die bei der Zersetzung frei werden. So ein großes Grab kann monatelang vorhalten. Eine wahre Fressorgie!«
    Lily zog Manco eng an sich und hielt ihm die Ohren zu.

87
    JULI-AUGUST 2039
    Aus Kristie Caistors Sammelalbum:
    Im Juli 2039 kam es zu einem Rendezvous der New Jersey mit der Arche, etwas über ein Jahr, nachdem die Besatzung des U-Boots Lily und Manco vor den Piraten gerettet hatte. Kristie feierte ein herzzerreißendes Wiedersehen mit ihrem Sohn.
    Danach wurde ihre Beziehung zu Lily noch komplizierter. Sie musste Lily dankbar sein, weil diese Manco vor dem Ertrinken gerettet und sich im U-Boot um ihn gekümmert hatte. Aber Kristie war eifersüchtig. Lily hatte Manco ein ganzes Jahr seines jungen Lebens für sich gehabt. Bei seiner Rückkehr war er älter, ein bisschen ruhiger, größer, erfahrener, verändert . Und Kristie hatte diese Veränderungen nicht miterlebt. Sie zeigte ihm Aufzeichnungen, die sie in den Monaten seiner Abwesenheit mit ihrem Handheld gemacht hatte, doch er interessierte sich nicht dafür.
    Lammockson überredete den Kapitän der New Jersey , ein paar Wochen in der Nähe zu bleiben. Er lud die U-Boot-Besatzung an Bord der Arche ein, damit sie sich ausruhen und erholen konnte, und organisierte aus Dankbarkeit für die Hilfe des U-Boots und zum vierten Jahrestag des Aufbruchs der Arche mehrere festliche Veranstaltungen. Am letzten Abend des Besuchs der New Jersey schmiss er eine
Party im Restaurant, nur für hochrangige Offiziere und besondere Gäste. Die U-Boot-Crew sah in den weißen Uniformen wie aus dem Ei gepellt aus, und die Archeleute hatten ihre besten noch vorhandenen Uniformen, Smokings und Ballkleider angezogen.
    Und mittendrin verblüffte Lammockson alle Anwesenden, indem er auf die Bühne stieg und die Verlobung seines Sohnes Hammond mit Grace Gray bekanntgab.
    Kristie, selbst erstaunt darüber,

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