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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nicht wahr, meine Liebe?«
    »Sei nicht so herablassend, du blasierte Tommy-Nulpe. Ja,
ich habe ein paar Ideen. Ich brauche nur eine Gelegenheit, sie zu beweisen.«
    »Und dann kannst du dein Buch schreiben, im Fernsehen auftreten und alle zu Tode ängstigen - und damit ein Vermögen machen.«
    Thandie zeigte Sanjay den Mittelfinger. Dann bremste sie den Hubschrauber ab, bis er in der Luft stand. »Jesus, schaut euch das an!«
    Gary blickte auf eine sechsspurige Straßenbrücke hinunter, die den Fluss überspannte, gespeist von zahlreichen Anschlussstellen im Norden und Süden. Industrieansiedlungen säumten das Nordufer, Kais und Anleger ragten in den Fluss hinaus. Hinter dem Industriegelände lag ein großer, von innen hell erleuchteter Klecks aus Beton und Glas, der aus der Luft wie eine Reihe riesiger Gewächshäuser aussah. Im Süden erhaschten sie einen Blick auf eine noch spektakulärere Stadt aus Glas, errichtet in einem Kalksteinbruch, wie es schien, mit riesigen, penibel gepflegten Parkflächen.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Gary.
    »Dartford Crossing«, erwiderte Sanjay. »Das, mein amerikanischer Freund, ist die M25, die Ringautobahn um London herum. Selbst an einem guten Tag ist sie ein besserer Parkplatz in Donutform. Und hier überquert sie den Fluss.«
    »Und diese Einkaufszentren?«
    »Lakeside Thurrock im Norden, Bluewater Park im Süden. Einkaufsparadiese …«
    Heute hatten die Einkaufszentren wirklich einen sehr schlechten Tag. Helikopter - darunter einige große Chinooks der amerikanischen Air Force - standen in der Luft. Ihre Scheinwerfer beleuchteten das Flusswasser, das immer höher
um die Stützpfeiler und Zufahrten der großen Autobahnbrücke plätscherte. Das Wasser hatte sich seinen Weg hinter die Industriegebiete in der Umgebung von Lakeside gebahnt, sie abgeschnitten und arbeitete sich nun unaufhaltsam zu den Einkaufszentren vor. In der Nähe der Kreuzung selbst - dort, wo die Straßen sich zwischen Mauthäuschen hindurchschlängelten - sah Gary eine riesige Senke, die sich stetig mit Wasser füllte. Autoscheinwerfer erloschen, als die Fahrzeuge versanken, Menschen wimmelten wie Ameisen in Panik umher.
    »Die Autobahn ist dicht«, rief Thandie. »Ich höre gerade den Polizeifunk ab. Der Tunnel wurde wegen Überschwemmungsgefahr geschlossen, darum sind die Brücke und ihre Zufahrten jetzt verstopft. Obendrein hat sich das Fahrzeugaufkommen noch wegen der vielen Flüchtlinge erhöht.«
    Vor Garys Augen gingen die Lichter im nördlichen Einkaufszentrum Lakeside aus. »Herr im Himmel!«
    »Die Sturmfront nähert sich dem Sperrwerk«, erklärte Sanjay, ohne den Blick von seinem Laptop zu wenden. »Ich schätze, das ist der Augenblick der Wahrheit.«
    »Und, wird das Sperrwerk überspült werden?«, fragte Gary beklommen.
    »Tja, das ist die Vierzig-Milliarden-Dollar-Frage. Es wurde in den 1960er Jahren auf Grundlage der damaligen Annahmen bezüglich der Wahrscheinlichkeit künftiger Hochwasserereignisse erbaut. Doch dann mussten die Vorhersagen wegen der globalen Erwärmung revidiert werden, und sie haben schon vor dem Phänomen des rasanten Meeresspiegelanstiegs die Alarmglocken läuten lassen …«
    »Die Polizei bittet uns um Hilfe«, fiel Thandie Sanjay ins
Wort, während sie dem Funkverkehr in ihrem Headset lauschte. »Sie organisiert Bergungszonen. Kinder, Frauen mit Babys, Kranke und Verletzte. Wir können ein paar von ihnen auf höher gelegenes Gelände bringen. So lange, bis uns der Treibstoff ausgeht.«
    »Da kommt sie«, rief Sanjay, der gebannt auf seinen Bildschirm starrte. »Ich glaube, das Wasser überspült die Tore des Sperrwerks. Meine Güte!«
    Gary sah Thandie an. »Helfen wir ihnen!« »Ja.« Der Helikopter fiel vom Himmel zu dem dunklen Gebäudekomplex von Lakeside hinab.

13
    Im Dome in Greenwich war Amanda beinahe erleichtert, als die Vorstellung in der Arena durch die Evakuierungsankündigungen beendet wurde.
    Alle standen auf und strömten in die Gänge; trotz des fernen Alarms von Feuermeldern herrschte gespannte Aufregung. Es war ohnehin so ziemlich das Ende eines langen Tages, und Amanda wusste, wie Kinder waren; der größte Teil des Publikums würde längst müde und bereit zur Heimfahrt sein. Was sie selbst betraf, so verstand sie unter einem amüsanten Nachmittag etwas anderes als Konzerte bärtiger Boygroups, die zu »Bildungszwecken« elisabethanische Madrigale sangen, wie es der staatliche Lehrplan vorsah.
    Amanda und Benj saßen links und rechts von

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