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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schlauer zu sein ist etwas Wunderbares.« Er lauschte erneut. »Ich weiß, du willst zum Dome, um deine Schwester zu suchen, nicht? Aber ich werde gerade zur Isle of Dogs gerufen, nach Millwall. Dort läuft eine groß angelegte Evakuierung.«
    »Dann trennen wir uns.«
    »Ja.« Er beugte sich vor und wandte sich an den Piloten. »Haben Sie das mitgekriegt?«
    Der Pilot nickte geistesabwesend. Er lauschte seinem eigenen Funkverkehr. »Mein Computer verlangt eine Landeerlaubnis. Ich muss mit zwei verschiedenen Silver-Command-Stationen reden … Ich kann Sie zuerst nach Millwall bringen, Sir, und Sie in Mudchute Park absetzen, dafür habe ich die Landeerlaubnis bekommen. Dann hüpfe ich mit Captain Brooke rüber nach Greenwich.«
    »In Ordnung.«
    Der Chopper glitt nordwärts über den Fluss und sank zur Isle of Dogs hinab. Einzelheiten schälten sich heraus, Wohngebäude, ein Park, Straßen, durch die bereits schmutziges
Wasser strömte, und Lily sah die Gleise der Docklands Light Railway, die auf ihrer erhöhten Trasse nordwärts verliefen. Eine Gruppe von Polizei- und Militärlastwagen war im Park aufgefahren, offenbar eine Art Kommandozentrale vor Ort. Das Wasser plätscherte um die Reifen der Fahrzeuge.
    Der Pilot setzte sanft auf durchweichtem Rasen auf. Die Tür glitt auf, ließ einen böigen Wind und einen Schwall kalten Regens herein.
    Piers setzte die Kapuze auf, schnappte sich einen Verbandskasten, löste die Gurte und erhob sich aus dem Schalensitz. Er drehte sich nach hinten und ergriff Lilys Hand. »Viel Glück!«, brüllte er.
    »Gleichfalls. Jetzt zisch ab und mach die Scheiß-Tür zu.«
    Er grinste und stieg aus. Die Tür schloss sich, und der Hubschrauber hob sofort wieder ab. Piers beschirmte die Augen mit der Hand vor dem Regen und sah zu, wie die Maschine in die Luft stieg. Dann lief er schnurstracks zu der Kommandozentrale im Park.
    Sein Rang und die Tatsache, dass einige der Offiziere ihn kannten, verschafften ihm Zugang zu einem Konferenzraum voller Laptops, Fernsehschirme und Flipcharts, zum Zentrum des Geschehens. Hier leitete der örtliche Chief Constable eine kontinuierliche Einsatzbesprechung mit Vertretern des Rettungsdienstes und der Feuerwehr, der Kommunalverwaltung, der Versorgungsbetriebe, der Umwelt-, Verkehrs- und Gesundheitsbehörde sowie der Medien in Gestalt einiger Lokalreporter. In Großbritannien stand die Polizei im Zentrum des Managements ziviler Notstände. Die meisten Anwesenden hielten sich Handys ans Ohr. Piers wusste, dass die Mobilfunknetze derzeit den Notdiensten vorbehalten waren,
eine Aussperrung, die den Bürgern mittlerweile Probleme bereiten würde, selbst wenn die Stromversorgung der Antennenmasten noch nicht ausgefallen war.
    Piers hörte eine Weile zu. Zentraler Bestandteil der Planung schien die Evakuierung der Gebiete zu sein, die am meisten überschwemmungsgefährdet waren; dazu zählte der größte Teil Millwalls. Da die Straßen verstopft waren, sollte die Bevölkerung mit Hilfe der Docklands Light Railway nach Norden geschafft werden, zum Festland. Es waren nur ein paar Kilometer; geografisch gesehen war man in London nirgends weit von irgendetwas entfernt. Die DLR verlief auf einer erhöhten Trasse oberhalb des erwarteten Überschwemmungspegels, und selbst wenn der Strom ausfiel, konnte diese möglicherweise als Gehweg benutzt werden.
    Was danach aus den Flüchtlingen werden würde, stand natürlich in den Sternen. Der City Airport war überflutet. In ganz London waren die Straßen verstopft, und auf der M25 hatte sich ein zäher Stau vor der Überschwemmung bei Dartford Crossing gebildet. Und es gab auch noch andere Probleme. Docklands beherbergte einige große Internetanbieter und weitere internationale Telekommunikationseinrichtungen; überall brachen die Verbindungen zusammen, als das Gebiet überflutet wurde, Gebäude für Gebäude.
    Piers kannte die umfassendere Strategie des Katastrophenmanagements. Eine dem Krisenstab des Kabinetts unterstellte und von einem hochrangigen Polizisten geleitete »Gold Coordinating Group« würde über die Arbeit Dutzender Gruppen wie dieser in ganz London unterrichtet werden. Darüber hinaus würde es angesichts eines Notfalls solchen Ausmaßes bestimmt auch Kontakte zur internationalen
Gemeinschaft geben. Er hatte bereits mehrere Chi nooks über dem Fluss gesichtet - die Amerikaner brachten also Militärausrüstung von ihren Basen im Vereinigten Königreich ins Spiel -, und die Europäer planten zweifellos

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