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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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waren, sofern sie nicht ohnehin der moralischen Unterstützung dienten. Der Platz war unheimlich, ein riesiger, leerer Raum mit spärlichem Verkehr und wenigen Menschen. Doch aus Lautsprechern an Masten hallte Musik; Ella Fitzgerald sang »Someone to Watch Over Me«.
    Ecke Broadway und Vierunddreißigste Straße kamen sie an Macy’s vorbei. Das Kaufhaus hatte geöffnet, aber aus den Fenstern der oberen Etagen hingen Decken und Handtücher zum Trocknen. Eine riesige Reklametafel verkündete, das größte Kaufhaus der Welt sei stolz, in diesen Krisenzeiten obdachlos gewordene New Yorker zu beherbergen.
    Wie versprochen wartete Piers Michaelmas am Fuß des
Empire State Building auf sie. Er trug seine britische Uniform, hatte die Arme verschränkt und wirkte entspannt. »Ich wusste, dass ihr zu spät kommen würdet«, sagte er und musterte Thandie. »Haben wir Steine übers Wasser hüpfen lassen, hm?«
    »Ja, ja.«
    Lily umarmte ihn kurz und grinste ihn an. »Du siehst gut aus, Piers. Du bist bestimmt der Einzige in New York, der eine Galauniform trägt. Wie hältst du deine Hosenaufschläge sauber? Mein Gott, du hast ja sogar polierte Schuhe an!«
    »Oh, ich passe immer auf, wohin ich trete. Man muss entsprechend gekleidet sein, wenn man im Auftrag der britischen Regierung an UN-Konferenzen teilnimmt.«
    Thandie warf einen Blick auf ihren GPS-Stadtplan. »Sie arbeiten im UN-Gebäude? Aber vom UN Plaza bis zum Fluss steht alles unter Wasser.«
    »Stimmt, das ganze Gebiet ist eine Lagune. Man muss ein Boot nehmen. Aber die oberen Etagen sind benutzbar, die Organisation funktioniert noch, obwohl die meisten ihrer Funktionen in Genf gedoppelt werden. Hier ist jedermann davon überzeugt, dass man nicht aufgeben sollte, wisst ihr. Mein Vater hat früher eine kleine Firma von Baukostenkalkulatoren geleitet. Einmal ist er durch eine IRA-Bombe aus seinem Haus in Manchester vertrieben worden. Am nächsten Morgen hat er in einem Pub weiter unten an der Straße sein Geschäft wieder aufgemacht und ein Schild draußen vor die Tür gehängt, auf dem stand: ›Betrieb geht weiter‹.«
    Lily schüttelte den Kopf. »Davon höre ich zum ersten Mal, Piers. Und ich dachte, wir hätten uns in Barcelona so gut wie alles voneinander erzählt.«

    »Wie langweilig, wenn das stimmen würde. Also, ich schlage vor, wir wenden uns nach Osten. In Richtung Downtown wird alles ein bisschen schwieriger …«
     
    Piers ging voran. Zwischen den Pfützen hindurch marschierte er die Fifth Avenue entlang, bis sie zu der Stelle gelangten, wo diese den Broadway kreuzte; dort stand das Flatiron Building. Von da aus liefen sie den Broadway in südöstlicher Richtung zum Union Square hinunter. Thandie konsultierte ihren Stadtplan.
    Die drei ehemaligen Geiseln, Gary, Piers und Lily, blieben dicht beieinander. Aus einem spontanen Impuls heraus trat Lily zwischen die beiden Männer und hängte sich bei ihnen ein.
    Piers sprach von Helen. »Ich habe gehört, dass sie in den Staaten ist. Mit ihrem Freund vom Außenministerium.«
    »Du machst Witze«, sagte Lily. »Als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, hat sie mir erzählt, sie pendele zwischen dem Iran und Saudi-Arabien hin und her.«
    »In Saudi-Arabien hat es einen gescheiterten Staatsstreich gegeben. In den kommenden Jahren werden wir so was wohl häufiger erleben, fürchte ich. Saids Zweig der Familie hat versucht, den König abzusetzen. Es hat nicht geklappt, und als die Sache sich zu einem waschechten Bürgerkrieg auszuwachsen drohte, hat das amerikanische Militär eingegriffen. Sie haben Said und seine Kollegen rausgeholt, sie erst auf das US-Gelände in Bagdad und dann hierher gebracht.«
    »Als was? Gefangene? Flüchtlinge?«
    Piers lächelte dünn. »Ich glaube, das wird sich noch erweisen. Said hat um sicheres Geleit für seine Familie gebeten.«

    »Ah. Und zu der könnte Grace gehören«, sagte Gary.
    »Ja. Ich würde mir allerdings keine allzu großen Hoffnungen machen. Aber ich könnte mir denken, dass Helens Chancen, ihr Kind zu finden, erheblich steigen, wenn sie und Grace beide in den Vereinigten Staaten sind.«
    Lily wünschte sich, dass es so wäre. Sie fragte sich, ob sie mit Helen sprechen, sich vielleicht sogar mit ihr und Michael treffen könnte, bevor sie die USA wieder verlassen musste.
    »Es ist prima, dass du Thandies Vortrag vor dem Weltklimarat unterstützt, Piers«, sagte Gary. »Nathan weiß das zu schätzen.«
    Piers grunzte. »Davon bin ich überzeugt. Und ich bin froh,

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