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Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die letzte Geisha: Eine wahre Geschichte (insel taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sayo Masuda
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ich es auch schon erlebt, daß mein Blick davon sehnsuchtsvoll gebannt wird. Frauen sehnen sich halt wohl nach der Ehe und setzen alles auf dieses eine Wort. Weil Tsukiko grüblerisch veranlagt ist, wird ihr das Heiraten noch mehr gefallen … Der Mensch, der sich Tsukikos Vater nennt, ist, allein bis jetzt schon, zweimal aufgekreuzt und hat ihr die Dienstzeit verlängert. Und sie hat jedesmal geheult.
    »Wenn das so weitergeht, wann kann ich dann je hier rauskommen?«
    Aber wenn sie losgekauft wird und heiratet, kann sie rauskommen.
    Tsukikos ältere Schwester ist an den Zirkus Shibata verkauft worden. Und ihr Vater soll deshalb auch Tsukiko zunächst zum Zirkus gebracht haben, um sie da zu verkaufen, aber ihre Schwester hat den Vater unter Tränen angefleht, ihr nur das nicht anzutun, sie an den Zirkus zu verkaufen, und so hat er sie, wenn es denn beim Zirkus dermaßen unerträglich sei, ans Geisha-Haus verkauft. Tsukiko hat aber immer gesagt:
    »Der Zirkus wäre besser gewesen. Wenn man nur seine Kunst beherrscht, braucht man keinem Mäzen gefügig zu sein!«
    Mit ihrem Mäzen zu schlafen war für Tsukiko offenbar das Unerträglichste. Am Morgen, wenn sie von einer Übernachtung zurückkommt, stürzt sie nach der Rückkehr sofort ins Bad, seift sich ein ums andere Mal den ganzen Körper ein und reibt sich so ausgiebig ab, als wollte sie sich bis ins Innere der Adern säubern und reinigen.
    »Du bist doch verrückt, Tsukiko. Da kannst du noch so viel rubbeln, bis in die Eingeweide kriegst du dich doch nicht sauber!« mache ich mich über sie lustig. Dann antwortet sie schluchzend:
    »Wenn man das könnte, würde ich mir am liebsten auch noch die Eingeweide rausziehen und auswaschen! Ah, ich hasse das, ich hasse das!«
    Einmal sind wir beide abends weggegangen, denn ich wollte meinen »geheimen Ort« auch Tsukiko zeigen. Obwohl ich sie eigens mitgenommen hatte, um ihr die schöne nächtliche Aussicht zu zeigen, wollte Tsukiko nicht raufklettern, sosehr ich sie auch drängte. Ich wurde ärgerlich und wollte sie von unten her hochschubsen, aber sie hatte Angst und sträubte sich. Wütend kniff ich sie, da sagte sie: »Schwester, sei mir nicht böse, aber ich warte unten auf dich«, nahm meine Sandalen und hockte sich auf einen Stein.
    Seit Karuta nicht mehr da war, habe ich mich immer mit Tsukiko am besten verstanden. Auch Tsukiko hat nur mich als einzige Vertraute betrachtet und sich irgendwie auf mich verlassen. Diese Tsukiko hat plötzlich Selbstmord begangen. Mir hat sie den folgenden Brief hinterlegt, den mir Sennari vorlas: »Schwester Tsuru, ich bin von Herrn Hi verlassen worden. Ich war schwanger, und als ich das Herrn Hi gesagt habe, bin ich von ihm verhöhnt worden: ›Als Geisha zu sagen: »Ich habe ein Kind von Ihnen«, das ist ein Lied, das vielleicht das Fräulein Tochter eines Herrn von und zu Sowieso singen mag. Kann denn eine Frau in deinem Gewerbe behaupten: »Das ist ein Kind von Ihnen«?‹«
    »Schwester, glaub mir bitte! Das Kind in meinem Leib ist von Herrn Hi. Mit meinem Tod will ich den Beweis erbringen. Schwester, sag das bitte Herrn Hi.«
    Ich war so schockiert, daß ich glaubte, mein Herz sei mir in abertausend Scherben zerklirrt.
    »So eine Blamage, so was von Undankbarkeit! Wem hat die denn ihr ganzes bisheriges Auskommen zu verdanken? 300 Yen habe ich in das Luder gesteckt!« brüllt die Mutter außer sich und ist drauf und dran, die Tote noch zu verprügeln. Ich kann das nicht ertragen und sage:
    »Mutter, lassen Sie sie wenigstens jetzt in Frieden, wo sie tot ist! Können Sie denn nicht mal sagen, daß sie zu bedauern ist?«
    »Zu bedauern bin ich ! Das verliehene Geld kann ich in den Ofen schreiben! Und diese Sache zu bereinigen kostet mich auch noch Geld!« schnaubt sie auch uns noch an. Der reinste Geld-Teufel – ich schaute genau hin, ob ihr das Maul nicht bis zu den Ohren aufgerissen ist. Auch bei der Totenwache schimpfte sie noch vor den versammelten Leuten weiter, so daß ich es in ihrer Anwesenheit nicht länger aushielt, mich leise aus dem Haus schlich und zum Ufer des Suwa-Sees ging, um Tsukiko zu beweinen. Ohne Sinn, und nicht gegen irgend jemand gerichtet, murmelte ich nur: »So ein Mist, so ein Mist!«
    Was für eine Grausamkeit. Wofür ist Tsukiko eigentlich auf die Welt gekommen? Es ist einfach zu schrecklich. Was bedeutet es denn, nicht das »Fräulein Tochter eines Herrn von und zu Sowieso« zu sein? Soll das vielleicht heißen, daß Geisha keine Menschen sind? Auch

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