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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Augenhöhe schwebte dort eine kleine, unscheinbare Kugel, ohne Zweifel die Quelle der geheimnisvollen Kraft, die die Overlords eingesetzt hatten. Stormgren war sich nicht sicher, aber er glaubte ein leises Summen zu hören, wie aus einem Bienenstock an einem schläfrigen Sommertag.
    »Karellen! Gott sei Dank! Aber ... was haben Sie getan?«
    »Keine Sorge, den Leuten ist nichts passiert. Man könnte es als Lähmung bezeichnen, aber es ist viel subtiler. Sie leben nur etwa tausendmal langsamer als gewöhnlich. Wenn wir fort sind, werden sie keine Ahnung haben, was geschehen ist.«
    »Sie werden sie hier lassen, bis die Polizei kommt?«
    »Nein, ich habe einen viel besseren Plan. Ich lasse sie gehen.«
    Stormgren empfand eine überraschende Erleichterung. Zum Abschied warf er einen letzten Blick auf den kleinen Raum und die erstarrten Menschen. Joe stand auf einem Bein und starrte mit dümmlichen Ausdruck ins Nichts. Plötzlich lachte Stormgren und griff in die Tasche.
    »Vielen Dank für die Gastfreundschaft, Joe«, sagte er. »Ich glaube, ich lasse Ihnen ein Souvenir da.« Er sah die verschiedenen Zettel durch, bis er die gesuchten Zahlen gefunden hatte. Dann schrieb er auf ein verhältnismäßig sauberes Blatt:
     
    Die Bank von Manhattan soll Joe einhundertfünfunddreißig Dollar und fünfzig Cent (135,50 $) auszahlen.
    R. Stormgren
     
    Als er den Zettel neben den Polen legte, fragte Karellens Stimme: »Was machen Sie da eigentlich?«
    »Wir Stormgrens bezahlen immer unsere Schulden. Die anderen beiden haben betrogen, aber Joe hat ehrlich gespielt. Zumindest habe ich ihn nie beim Mogeln erwischt.«
    Er fühlte sich sehr munter und beschwingt und um vierzig Jahre verjüngt, als er zur Tür ging. Die Metallkugel glitt zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Er nahm an, dass es sich um eine Art Roboter handelte. Dadurch erklärte sich, wie Karellen durch die Felsschichten zu ihm gelangen konnte.
    »Gehen Sie etwa hundert Meter geradeaus«, sagte die Kugel mit Karellens Stimme. »Dann nach links, bis ich Ihnen weitere Weisungen gebe.«
    Stormgren lief mit schnellen Schritten los, obwohl er sich sagte, dass er sich nicht zu beeilen brauchte. Die Kugel blieb im Gang schweben, wahrscheinlich um seinen Rückzug zu decken.
    Eine Minute später kam er an eine zweite Kugel, die an einer Abzweigung des Ganges auf ihn wartete.
    »Sie haben noch einen halben Kilometer vor sich«, sagte sie. »Halten Sie sich links, bis wir uns wiedertreffen.«
    Sechsmal begegnete er solchen Kugeln auf seinem Weg ins Freie. Zuerst überlegte er, ob der Roboter es irgendwie fertigbrachte, ihm immer wieder vorauszueilen, doch dann vermutete er, dass es eine Kette von solchen Maschinen geben musste, die eine ununterbrochene Leitung in die Tiefen des Bergwerks bildete. Am Eingang stieß er auf eine Gruppe von Wächtern, die zu einem bizarren Denkmal erstarrt waren, das wieder von einer der allgegenwärtigen Kugeln bewacht wurde. In wenigen Metern Entfernung lag am Berghang das kleine Fluggefährt, in dem Stormgren all seine Reisen zu Karellen unternommen hatte.
    Einen Moment lang blinzelte er im Sonnenlicht. Dann sah er die zerstörten Bergwerksmaschinen und dahinter ein aufgegebenes Eisenbahngleis, das sich den Hang hinunterzog. In mehreren Kilometern Entfernung breitete sich am Fuß des Berges ein dichter Wald aus, und in weiter Ferne konnte Stormgren das Wasser eines großen Sees glitzern sehen. Er nahm an, dass er sich irgendwo in Südamerika befand, obwohl er nicht genau sagen konnte, wie er zu dieser Vermutung kam.
    Als er die kleine Flugmaschine bestieg, warf Stormgren einen letzten Blick auf den Grubeneingang und die erstarrten Männer. Dann schloss sich die Tür hinter ihm, und mit einem Seufzer der Erleichterung sank er auf den vertrauten Sessel.
    Er wartete eine Weile, bis er wieder zu Atem gekommen war, dann stieß er mit Nachdruck eine einzige Silbe aus: »Nun?«
    »Es tut mir leid, dass ich Sie nicht früher befreien konnte. Aber Sie sehen, wie wichtig es war, zu warten, bis alle Führer sich versammelt hatten.«
    »Wollen Sie damit sagen«, platzte es aus Stormgren hervor, »dass Sie die ganze Zeit gewusst haben, wo ich war? Wenn ich ...«
    »Nicht so hastig!«, erwiderte Karellen. »Lassen Sie mich erst alles erklären.«
    »Gut«, sagte Stormgren düster, »ich höre.« Ihm drängte sich ein Verdacht auf – dass er nur der Köder in einer geschickt aufgestellten Falle gewesen war.
    »Ich hatte Sie schon vor einiger Zeit mit einer

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