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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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niemand wusste zu sagen, ob sich etwas Gutes oder Schlimmes daraus ergeben würde.
    Bis jetzt war die Kolonie ohne jede Einmischung der Overlords ihren Weg gegangen. Sie hatten sich überhaupt nicht darum gekümmert, wie sie die meisten menschlichen Tätigkeiten unbeachtet ließen, die nicht subversiv waren und ihre Verhaltensmaßregeln nicht verletzten. Ob man die Ziele der Kolonie als subversiv bezeichnen konnte, war ungewiss. Sie waren unpolitisch, liefen aber auf geistige und künstlerische Unabhängigkeit hinaus. Und wer wusste, was sich daraus entwickeln würde? Die Overlords konnten die Zukunft Athens vielleicht klarer voraussehen als seine Gründer, und sie mochten nicht damit einverstanden sein.
    Wenn Karellen nun einen Beobachter, einen Inspekteur, oder wie auch immer man ihn nennen wollte, schickte, konnte man natürlich nichts dagegen unternehmen. Vor zwanzig Jahren hatten die Overlords bekannt gegeben, dass sie sämtliche Überwachungsvorgänge eingestellt hatten, sodass sich die Menschheit fortan nicht mehr ausspioniert fühlen musste. Doch die Tatsache, dass die Vorrichtungen immer noch vorhanden waren, bedeutete, dass sich nichts vor den Overlords verbergen ließ, wenn sie es tatsächlich sehen wollten.
    Es gab manche auf der Insel, die diesen Besuch willkommen hießen, weil er die Gelegenheit bot, ein kleineres Rätsel der Psychologie der Overlords zu lösen. Welche Einstellung hatten sie zur Kunst? Betrachteten sie sie als kindliche Absonderlichkeit der Menschheit? Besaßen sie selbst irgendeine Form von Kunst? War der Zweck des Besuchs also rein ästhetischer Natur, oder hatte Karellen keine so unschuldigen Motive?
    All diese Fragen wurden unablässig diskutiert, während die Vorbereitungen im Gange waren. Über den Overlord, der sie besuchen sollte, war nichts bekannt, aber man vermutete, dass er Kunst und Kultur in unbegrenzter Menge absorbieren konnte. Zumindest sollte das Experiment unternommen und alle Reaktionen der Opfer aufmerksam von einer Schar kluger Köpfe verfolgt werden.
    Der gegenwärtige Ratspräsident der Kolonie war der Philosoph Charles Yan Sen, ein ironischer, aber im Grunde heiterer Mann, keine sechzig Jahre alt und daher noch in der Blüte des Lebens. Plato hätte in ihm das Paradebeispiel des Philosophen und Staatsmannes gesehen, obwohl Sen keineswegs mit Plato einverstanden war, den er im Verdacht hatte, Sokrates gröblich missverstanden zu haben. Sen war einer der Inselbewohner, die entschlossen waren, den Besuch so gut wie irgend möglich auszunutzen, wenn auch nur, um den Overlords zu zeigen, dass die Menschen noch sehr viel Initiative besaßen und noch nicht, wie er es ausdrückte, »vollständig domestiziert« waren.
    Nichts in Athen wurde ohne eine Kommission unternommen, jener Einrichtung, die das definitive Kennzeichen einer Demokratie war. Tatsächlich hatte irgendwer die Kolonie einmal als System von ineinander greifenden Kommissionen bezeichnet. Aber das System funktionierte, dank der geduldigen Studien der Sozialpsychologen, die die wahren Gründer Athens gewesen waren. Da die Gemeinschaft nicht allzu groß war, konnte jeder an der Verwaltung Anteil nehmen und im besten Sinne des Wortes ein Bürger sein.
    Es war fast unvermeidlich, dass George als führendes Mitglied der Künstlerhierarchie dem Empfangskomitee angehörte. Trotzdem hatte er im Vorfeld ein paar Fäden gezogen. Wenn die Overlords die Kolonie studieren wollten, wollte George sie gleichermaßen studieren. Jean war darüber nicht sehr glücklich. Seit jenem Abend bei Rupert Boyce empfand sie eine gewisse Feindseligkeit gegen die Overlords, obwohl sie keinen Grund dafür angeben konnte. Sie wünschte sich nur, so wenig wie möglich mit ihnen zu tun zu haben, und einer der Hauptanziehungspunkte der Insel war für sie die erhoffte Unabhängigkeit gewesen. Jetzt befürchtete sie, dass diese Unabhängigkeit vielleicht bedroht war.
    Der Overlord traf ganz zwanglos in einem gewöhnlichen, von Menschen gebauten Fluggleiter ein, zur Enttäuschung all jener, die etwas Sensationelleres erwartet hatten. Es hätte genauso gut Karellen persönlich sein können, denn niemand war je imstande gewesen, mit einiger Zuverlässigkeit einen Overlord von einem anderen zu unterscheiden. Sie schienen alle mithilfe des gleichen Prägestocks hergestellt worden zu sein. Und vielleicht waren sie es sogar – auf Grund eines unbekannten biologischen Vorgangs.
    Nach dem ersten Tag gaben die Inselbewohner es auf, dem offiziellen

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