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Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Die letzte Generation: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Generation: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Programm aufgenommen zu werden, obwohl einige Zyniker bezweifelten, dass es überhaupt eine Ehre wäre. Da nichts über das Gegenteil bekannt war, schien es nicht ausgeschlossen, dass die Overlords überhaupt kein Ohr für Musik hatten.
    Es wurde jedoch beobachtet, dass Thanthalteresco nach dem Konzert die drei Komponisten aufsuchte, die anwesend gewesen waren, und sie alle zu ihrer »großen Genialität«, wie er es nannte, beglückwünschte. Das veranlasste sie, sich mit geschmeichelten, aber sehr verdutzten Mienen zurückzuziehen.
    Erst am dritten Tag erhielt George Greggson die Gelegenheit, dem Inspektor zu begegnen. Das Theater hatte eine Art »gemischte Platte« angerichtet, statt eines einzelnen Gerichts zwei Einakter, einen Sketch von einem weltberühmten Darsteller und ein Ballett. Auch diese Vorstellungen wurden gekonnt dargeboten, und die Prophezeiung eines Kritikers – »Jetzt werden wir wenigstens erfahren, ob die Overlords gähnen können« – erwies sich als falsch. Tatsächlich lachte der Inspektor mehrmals und an den richtigen Stellen.
    Und doch konnte man sich nicht ganz sicher sein. Vielleicht war er selbst nur ein hervorragender Schauspieler und folgte der Aufführung nur mit der Logik, während seine eigenen fremdartigen Empfindungen völlig unberührt blieben – wie ein Anthropologe, der an einem primitiven Ritual teilnahm. Die Tatsache, dass er die angemessenen Töne hervorbrachte und die erwarteten Antworten gab, bewies in Wirklichkeit überhaupt nichts.
    Obwohl George fest entschlossen war, mit dem Inspektor zu sprechen, war sein Versuch ein kompletter Fehlschlag. Nach der Aufführung wechselten sie einige Begrüßungsworte, dann wurde der Besucher weggedrängt. Es war völlig unmöglich, ihn von seinem Gefolge abzusondern, sodass George in größter Enttäuschung nach Hause ging. Er wusste gar nicht genau, was er hätte sagen wollen, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte, aber irgendwie war er überzeugt, dass er das Gespräch auf Jeff hätte bringen können. Und jetzt war die Chance vertan.
    Seine schlechte Laune hielt zwei Tage an. Der Fluggleiter des Inspektors war unter zahlreichen Versicherungen gegenseitiger Freundschaft abgeflogen. Niemand hatte daran gedacht, Jeff zu fragen, und der Junge musste lange überlegt haben, bevor er sich an George wandte.
    »Vati«, sagte er kurz vor dem Schlafengehen, »du kennst den Overlord, der uns besucht hat?«
    »Ja«, erwiderte George verbittert.
    »Er war in unserer Schule, und ich habe gehört, wie er mit einigen Lehrern gesprochen hat. Ich habe nicht richtig verstanden, was er sagte, aber ich glaube, ich habe seine Stimme erkannt. Er hat mir gesagt, dass ich weglaufen sollte, als die große Flutwelle kam.«
    »Weißt du das ganz bestimmt?«
    Jeff zögerte einen Augenblick. »Nicht ganz. Aber wenn er es nicht war, dann war es ein anderer Overlord. Ich habe überlegt, ob ich ihm danken soll. Aber jetzt ist er weg, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte George, »das befürchte ich. Aber vielleicht haben wir irgendwann eine andere Gelegenheit. Nun sei ein guter Junge, geh schlafen und zerbrich dir darüber nicht mehr den Kopf.«
    Als Jeff zu Bett gebracht und auch Jennifer versorgt war, kam Jean zurück, setzte sich auf den Teppich neben Georges Stuhl und lehnte sich gegen seine Beine. Das war eine Gewohnheit, die er ziemlich sentimental fand, aber es lohnte nicht, deswegen Streit anzufangen. Er machte nur seine Knie so knochig wie möglich.
    »Was denkst du jetzt darüber?«, fragte Jean mit müder, bedrückter Stimme. »Glaubst du, dass es wirklich geschehen ist?«
    »Es ist geschehen«, erwiderte George, »aber vielleicht ist es dumm von uns, dass wir uns deswegen Sorgen machen. Schließlich würden die meisten Eltern dankbar sein – und ich bin natürlich dankbar. Die Erklärung kann ganz einfach sein. Wir wissen, dass sich die Overlords für die Kolonie interessieren, deshalb haben sie sie zweifellos mit ihren Instrumenten beobachtet, ungeachtet des Versprechens, das sie gegeben haben. Vielleicht hat gerade einer mit ihren Monitoren herumgespielt und die Flutwelle gesehen. Es wäre völlig selbstverständlich, jemanden zu warnen, der in Gefahr ist.«
    »Aber er kannte Jeffs Namen, vergiss das nicht. Nein, wir werden beobachtet! Es ist etwas Sonderbares an uns, etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregt. Das habe ich seit Ruperts Party gespürt. Es ist merkwürdig, wie es unser beider Leben verändert hat.«
    George blickte voller Mitgefühl,

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